Ein Weißstirnklammeraffe auf einem Baum AmaZOOnico will drei bedrohte Weißstirnklammeraffen auswildern und im Regenwald freilassen (© amaZOOnico) Ein Baby eines Weißstirnklammeraffen schaut aus dem Fell der Mutter Das Weißstirnklammeraffen-Baby Libertad wurde bei amaZOOnico geboren und soll später ausgewildert und freilassen werden (© amaZOOnico) Waldschildkröte Waldschildkröten ernähren sich von Blättern und Früchten (© amaZOOnico) Ein Weißstirnklammeraffe liegt auf dem Drahtgitter eines Geheges im Regenwald und schaut in die Umgebung Ein Weißstirnklammeraffe auf einem Tiergehege bei amaZOOnico (© amaZOOnico) Ein Mann reinigt einen Tierfutterplatz auf einem kleinen Holzpodest im Regenwald unter den Augen eines grünen Papageien Ein Futterplatz für ausgewilderte Tiere im Regenwald von amaZOOnico (© amaZOOnico)

Lasst die Affen frei – das Wildtier-Schutzzentrum amaZOOnico in Ecuador

Das Wildtier-Schutzzentrum amaZOOnico im Regenwald von Ecuador pflegt von den Behörden beschlagnahmte Wildtiere und bereitet sie auf die Freilassung in der Natur vor. Wir unterstützen die Auswilderung von bedrohten Weißstirnklammeraffen und Waldschildkröten sowie die Anreicherung des 1.750 Hektar großen Schutzwaldes Selva Viva mit Fruchtbäumen.

Projektübersicht

ProjektthemaTiere

Projektziel Schutz bedrohter Klammeraffen und Waldschildkröten sowie des Amazonasregenwaldes

Aktivitäten Auswilderung von Weißstirnklammeraffen und Waldschildkröten sowie die Anreicherung mit Fruchtbäumen

Weltweit ist der Handel mit Wildtieren ein Milliardengeschäft, beflügelt durch die Nachfrage skrupelloser Menschen. In Ecuador ist es illegal, wilde Tiere als Haustier zu halten, sie zu kaufen oder zu verkaufen. Immer wieder beschlagnahmen die Behörden daher von Händlern gefangene oder von Privatleuten widerrechtlich gehaltene Tiere. So wie auch in Gefangenschaft geborene Tiere können sie meist nicht einfach freigelassen werden.

Doch wohin mit den Tieren?

Seit 30 Jahren kümmert sich das im Regenwald der ecuadorianischen Provinz Napo gelegene Wildtier-Schutzzentrum amaZOOnico um sie. Es liegt etwa 30 Kilometer südöstlich der Stadt Tena am Napo, einem Nebenfluss des Amazonas. Gegründet wurde die Station 1993 von Angelika Raimann und Remigio Canelos, einem schweizerisch-ecuadorianischen Paar.

Was macht amaZOOnico?

 

Viele der Tiere erreichen das Zentrum in einem schlechten Zustand, weil sie nicht artgerecht gehalten und gefüttert wurden. Manchmal werden auch durch den Straßenverkehr verletzte oder kranke Tiere aufgefunden. Sie werden von amaZOOnico untersucht, ernährt, gepflegt und – wenn immer möglich - wieder ausgewildert.

Seit unserer Gründung wurden 3.500 Wildtiere zu uns gebracht und 1.500 davon wieder ausgewildert.“

Um die Tiere aufzunehmen, sind Gehege, Futter, Medikamente und Betreuung durch Pflege- und Fachpersonal notwendig. Aktuell kümmert sich amaZOOnico dauerhaft um mehr als 200 Tiere, die nicht wieder in die freie Wildbahn entlassen werden können.

In die Arbeit von amaZOOico sind auch die benachbarten Gemeinden der indigenen Kichwa eingebunden. Der Gründer Remigio Canelos ist selbst Kichwa, und aus den umliegenden Dörfern stammt ein großer Teil des Pflegepersonals von amaZOONico. Die Station kauft dort auch die Früchte für die Ernährung der Tiere und unterstützt die Bevölkerung beim Verkauf von Kunsthandwerk.

Darüber hinaus betreibt amaZOOnico Umweltbildung und Aktivitäten mit Schulen und Gemeinden, um das Bewusstsein für die Natur zu stärken. Das Wildtier-Schutzzentrum kann täglich vormittags besucht werden und bietet interessierten Personen Möglichkeiten für Forschungen und Voluntariat

Remigio bringt eine einzigartige und sehr notwendige Perspektive in das Projekt ein: Er verfügt über umfangreiches Wissen über das Verhalten, den Umgang und die Pflege verschiedener Arten von Säugetieren, Vögeln und Reptilien.“

Rettet den Regenwald unterstützt amaZOOnico bei den drei nachfolgenden Aktivitäten:

1. Auswilderung von drei Weißstirnklammeraffen

 

Weißstirnklammeraffen (Ateles belzebuth) leben im nordwestlichen Amazonasgebiet in Gruppen aus 20 bis 40 Tieren. Die tagaktiven Primaten sind an das Leben in den Baumwipfeln angepasst. Klammeraffen sind lebenswichtig für die Erhaltung der Wälder und die Artenvielfalt. Die Tiere sind die wichtigsten Samenverbreiter für viele Baumarten im nordwestlichen Amazonasregenwald. Die Primaten verzehren über 100 verschiedene Arten von Früchten, wobei sie die darin enthaltenen Samen verschlucken und danach unbeschadert mit ihren Exkrementen weitläufig im Regenwald verteilen. Die Bäume keimen danach besonders gut und können neue Standort weit weg vom Mutterbaum besiedeln.

Auf die Auswilderung müssen die Weißstirnklammeraffen in einem abgeschirmten Bereich von fünf Hektar Fläche und in drei Phasen vorbereitet (rehabilitiert) werden:

Zuerst werden den Affen Verhaltensweisen wie der Aufenthalt auf dem Boden oder die Annäherung an Menschen abgewöhnt. Ihr Verhalten wird dabei mit Hilfe von standardisierten Ethogrammen beobachtet, um "positive" oder "negative" Verhaltensänderungen zu bewerten. Danach werden die Affen aus den Gehegen gelassen und erhalten weiterhin einmal täglich Futter. Zuletzt erfolgt die vollständige Freilassung ohne weitere menschliche Hilfe. In den beiden letzten Phasen werden die Tiere mit GPS-Halsbändern von Biologen-Teams überwacht.

2. Forschungen zum Auswilderungsverhalten von Waldschildkröten

 

Waldschildkröten (Chelonoidis denticulatus) leben als Einzelgänger am Boden in den tropischen Gebieten Südamerikas. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Waldschildkröten sehr individuelle Persönlichkeiten und damit verbundene vorhersehbare Verhaltensmuster haben, die den Erfolg oder Misserfolg der Auswilderung vorhersagen können. Ziel dieses Projekts ist neben der Freilassung die Erstellung eines Standardprotokolls zur Beurteilung der Überlebensfähigkeit von Waldschildkröten in der Natur auf der Grundlage von Verhaltensnachweisen.

Dr. Scott Alan Ford, Leiter der Abteilung Forschung und Schutz: „Unsere Arbeiten helfen den Erfolg von Auswilderungen bedrohter Waldschildkröten nicht nur in amaZOOnico, sondern im gesamten Verbreitungsgebiet zu verbessern.“

Sowohl Weißstirnklammeraffen als auch Waldschildkröten ernähren sich von Früchten und sind vom Aussterben bedroht. Sie tragen damit zur Verbreitung der Samen bei und sind damit wichtig für die Regenerierung der tropischen Regenwälder. Der Handel mit den Tieren ist laut dem Washingtoner Artenschutzabkommen nicht erlaubt. 

3. Anreicherung von Fruchtbäumen im Regenwald Selva Viva

Die Freilassung der Tiere erfolgt in der Regel in dem 1.750 Hektar großen Schutzwald (Bosque protector) Selva Viva von amaZOOnico. Dort leben bereits u.a. sechs ausgewilderte Klammeraffen und fünf Flachlandtapire (Tapirus terrestris) - neben einer ungeheuren Vielzahl anderer Arten.

Zur besseren Ernährung der Tiere sollen auf zwei Hektar Wald wichtige Fruchtbaumarten angereichert werden. Dazu wird eine Baumschule eingerichtet, in der im Wald gesammelte Wildsamen ausgesät und die Setzlinge vor dem Auspflanzen aufgezogen werden. Damit wird auch die genetische Vielfalt der Fruchtbäume angereichert.


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