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Vier Personen bereiten im Wald Essen in Blättern und Töpfen zu, die auf dem Boden stehen
Junge Awa Guajá lernen die Traditionen ihres Volkes kennen – wie etwa das Sammeln und Zubereiten von Waldprodukten (© Flávia Berto)
Mehr als zehn Personen betrachten am Rand einer Eisenerzmine von Vale die Zerstörung duch die Bergbauaktivitäten
Lehrer und Schüler der Awa Guajá schauen in eine der riesigen Eisenerz-Minen, die der Konzern Vale S.A. in den Regenwald der Carajás-Berge gesprengt hat (© Guilherme Cardoso)
Ein Awa Guajá-Mann schaut auf ein Foto, das er hoch hält
Lehrer von Awa Guajá während des Treffens der vom Bergbau betroffenen Menschen 2024 im Gespräch mit Vertretern von Gemeinden in Guinea, Afrika, die von der Mine Simandou betroffen sind. (© Flávia Berto)

Die indigenen Awa Guajá dokumentieren ihre Geschichte

Bergbaufirmen, Holzfäller und Großgrundbesitzer bedrohen den Amazonas-Regenwald der Awa Guajá in Brasilien - und damit auch deren Lebensgrundlagen. Weil die Awa Guajá noch nicht lange in Kontakt mit der Außenwelt stehen, sind sie sehr verletzlich. Mit Unterstützung von Ethnologen beginnen sie sich zu informieren, organisieren und ihre Kultur und Traditionen zu dokumentieren.

Projektübersicht

ProjektthemaLebensräume / Menschen

Projektziel Traditionelle Völker und Gemeinschaften bleiben in ihrem angestammten Gebiet

Aktivitäten Durch Kommunikation und Menschenrechtsbildung verteidigen sie ihr Territorium


Seit jeher haben die indigenen Völker in Brasilien mit ihrem Wissen, ihrer Kultur und ihrer Lebensweise die Wälder, Gewässer, Tiere und Geister in ihren Gebieten geschützt. Auch die Awa Guajá kennen und bewachen die lebendigen Pfade, die Himmel und Erde verbinden, umgeben von einem Amazonas-Regenwald, der so hoch und voller riesiger Bäume ist, dass er die Wolken umarmt. Sie jagen, singen und bauen Beziehungen zu allen Lebewesen auf.

Durch ihr Wissen über die Natur mit allen ihren Bestandteilen konnten sich die Awa Guajá über Jahrhunderte tief im Regenwald vor der Invasion der Kolonisten zurückziehen und in freiwilliger Isolation von der Außenwelt fortbestehen. Doch während der Militärdiktatur in den 1964–1985 Jahren wurden sie gezwungen, in Siedlungen sesshaft zu werden.

Überlebende eines schleichenden Völkermords

Heute bewohnen geschätzte 600 Awa Guajá die drei offiziell anerkannten indigenen Gebiete Caru (173.000 Hektar), Alto Turiaçu (532.000 Hektar) und Awa (117.000 Hektar) im Nordwesten des Bundesstaates Maranhão. Sie sind die Überlebenden eines schleichenden Völkermords. Etwa weitere 60 Awa Guajá leben weiterhin in freiwilliger Isolation in den Amazonas-Regenwaldgebieten, die sie bis heute erhalten.

Außerhalb der Gebiete wurde die Natur samt ihrer ungeheuren Artenvielfalt fast vollständig von Großgrundbesitzern, Viehzüchtern, Holzfällern und Bergbaufirmen gerodet und niedergebrannt.

Vom brasilianischen Staat werden die Awa Guajá heutzutage als ein indigenes Volk eingestuft, das erst vor kurzem mit der Außenwelt in Kontakt gekommen ist. Das bedeutet, dass sie in territorialer, sozialer, kultureller, politischer, sprachlicher und epidemiologischer Hinsicht sehr verwundbar sind.

Doch Maßnahmen zu ihrem Schutz unternimmt der Staat praktisch nicht. Dadurch werden nicht nur ihre Menschenrechte missachtet, auch ihr Wissen, ihre Kultur und ihre traditionelle Lebensweise im Regenwald drohen für immer verloren zu gehen.

Die Awa Guajá informieren und organisieren sich

Mit Hilfe von Linguisten, Anthropologen und Anwälten haben die Awa Guajá im indigenen Land Caru begonnen, ihre Kultur und Lebensweise mit Artikeln, Zeichnungen, Fotos und Videos zu erzählen und zu dokumentieren. Eine Gruppe von 14 indigenen Lehrern trägt die erarbeiteten Informationen in die Dörfer und Schulklassen. Ermöglicht werden die Aktivitäten durch Spendengelder von Rettet den Regenwald e.V.

Das Projekt beinhaltet auch Themen wie territoriale Rechte, die Folgen des Klimawandels, die Organisation der indigenen Bewegung, die Auswirkungen von wirtschaftlichen Projekten wie Bergbau, Gewalt gegen indigene Völker und den Schutz ihrer verfassungsmäßigen und international anerkannten Rechte. Ein weiteres Ziel ist die politische Organisation der Awa Guajá und der Aufbau von Beziehungen zu anderen indigenen Gruppen und staatlichen Institutionen.

Eisenerz-Bahn im Amazonasregenwald

Im Rahmen des Projekts hat die Gruppe der Lehrer 2025 auch die weltweit größten Eisenerzminen des Bergbaukonzerns Vale besichtigt und an einem Treffen von indigenen Völkern teilgenommen, die vom Bergbau betroffen sind. Nun wissen die Awa Guajá, von woher die Kilometer langen Güterzüge kommen, die unaufhörlich durch ihren Regenwald rattern.

Das von Vale im Tagebau im Regenwald der Carajás-Berge abgebaute Eisenerz wird über eine 900 Kilometer lange Gütereisenbahn (Estrada de Ferro Carajás) zu einem Hafen am Atlantik abtransportiert, die der Konzern in den 1980er Jahren quer durch das Amazonasgebiet gebaut hat. Seitdem stören der Lärm und vergiften der von den offenen Waggons aufsteigende schwermetallhaltige Staub das Leben, verschmutzen Flüsse und Bäche, überfahren Menschen und Tiere – fast ohne Ruhepause.

Wenn Sie das Volk der Awa Guajá unterstützen möchten, gehen Sie bitte auf "Spenden" im Bereich "Schützt die, die den Wald schützen".

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