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RegenwaldReport 03/2006

FSC: Zertifizierte Zerstörung

Umweltgruppen aus acht Ländern protestieren gegen FSC-Zertifikate für Monokulturen

Angetreten war der Forest Stewardship Council (FSC) einst mit dem Ziel, Waldmanagement zu unterstützen, das der lokalen Bevölkerung soziale Vorteile bringt und das ökologisch verträglich ist. Inzwischen lässt der FSC vor allem große Holzplantagen – also Rohstoffwüsten – zertifizieren. Deswegen haben zahlreiche, unabhängige Organisationen aus acht Ländern den FSC aufgefordert, Zertifikate für Konzerne in Brasilien, Kolumbien, Chile, Ecuador, Irland, Südafrika, Spanien und Uruguay zu widerrufen.

Im Fall Ecuador fordert Nathalia Bonilla von Acción Ecológica die Rücknahme von Zertifikaten für 20.000 Hektar Pinien- und Eukalyptuswäldern in den Anden sowie für 8.000 Hektar, die Endesa/Botrosa gehören, ein ecuadorianisches Unternehmen, das für skrupellose Geschäftspraktiken bekannt ist. „Wir haben die negativen Auswirkungen der Plantagen auf die betroffene indigene Bevölkerung detailliert dokumentiert. Jetzt muss der FSC reagieren.

“ Marcelo Calazans von der brasilianischen Bewegung gegen die Ausbreitung der „grünen Wüsten” kritisiert die drei Unternehmen Suzano-Bahia Sul, Vallourec & Mannesmann und Plantar. „Die sozialen und ökologischen Schäden, die diese Konzerne anrichten, sind so gravierend und im Detail nachgewiesen, dass der FSC seine Zertifikate sofort widerrufen muss.“

In Kolumbien hat der transnationale Konzern Smurfit Kappa eine lange, unrühmliche Geschichte, insbesondere, was Konflikte mit der jeweils lokalen Bevölkerung betrifft. „Wir verstehen nicht, dass das Unternehmen seine Produkte mit dem FSC-Logo verkaufen darf“, kommentiert Diego Alejandro Cardona von der kolumbischen Sektion der Friends of the Earth. „Der Konzern arbeitet vermutlich profitabel, aber nicht ansatzweise ökologisch und sozial verantwortlich. Der FSC verspielt seine Glaubwürdigkeit, wenn er dem Unternehmen erlaubt, weiter das FSC-Label zu nutzen.“

In Chile betrifft die Kritik von Umweltgruppen Unternehmen, die traditionelle Landtitel der indigenen Mapuche missachten. Der FSC habe die Landkonflikte genauso ignoriert wie die Umweltschäden, die von den Holzfirmen angerichtet werden, heißt es. In Uruguay verlangen lokale Umweltgruppen die Rücknahme der FSC-Zertifikate für zwei nationale sowie für zwei internationale Firmen. In allen vier Fällen geht es um große, industriell gemanagte Monokulturen, die mit nachhaltiger Waldwirtschaft nichts zu tun haben. Auch die Proteste in Südafrika, Spanien und Irland richten sich gegen Plantagen, durch die massive Umwelt- und Sozialprobleme entstehen.

Inzwischen haben die beteiligten Umweltorganisationen aus den acht Ländern von der FSC-Geschäftsführung schriftlich die sofortige Rücknahme der FSC-Zertifikate verlangt. Begründung: nicht eines der Unternehmen erfülle das FSC-Mandat, nur nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen.

Die Probleme mit dem FSC hat Rettet den Regenwald schon 1996 im Regenwald Report beschrieben (http://www.regenwald.org/regenwaldreport.php?jahr=1996). Im Prinzip hat sich seitdem nur eines verändert: die Zertifizierungspraxis beim FSC ist noch krasser geworden.

Rettet den Regenwald unterstützt die Proteste gegen FSC-Zertifikate in den genannten Fällen. Protestieren auch Sie beim FSC-Geschäftsführer Heiko Liedeker, FSC International Center, Charles-de-Gaulle 5, 53113 Bonn, Fax: ++ 49 (0)228 367 66 30, E-mail: fsc@fsc.org Wir schicken Ihnen gerne einen Musterbrief zu.

Sie können auch direkt über unsere Webseite www.regenwald.org online protestieren.

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