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RegenwaldReport 03/2006

„Selektiver Einschlag“ vernichtet Regenwald

Neue Studie zum Amazonas-Holz

Auch die angeblich schonende Methode des „selektiven Holzeinschlags“ führt häufig zu einer kompletten Entwaldung bestimmter Gebiete im Amazonas-Urwald. Bei der Methode werden gezielt wirtschaftlich besonders wertvolle Bäume ausgewählt und nur etwa ein bis drei Bäume pro Hektar geschlagen. Unter den in Brasilien gegebenen Umständen könne nicht von einer nachhaltigen Bewirtschaftung der „grünen Lunge der Erde“ gesprochen werden, schreiben jetzt US-amerikanische und brasilianische Wissenschaftler. Sie hatten Satellitenaufnahmen aus den Jahren 1999 bis 2004 von rund zwei Millionen Quadratkilometern Regenwald analysiert. Auch der „selektive Einschlag“ führe oft zur kompletten Waldzerstörung, berichten die Forscher. Rund ein Sechstel der von ihnen beobachteten Gebiete sei bereits ein Jahr nach dem Beginn des „selektiven Einschlags“ komplett entwaldet gewesen, nach vier Jahren schon knapp ein Drittel. Die Methode sei ein „Vorbote“ für Entwaldung durch Ackerbauern und Viehzüchter. Fast der gesamte Einschlag erfolge in der Amazonas-Region in einer Entfernung von 25 Kilometern zur nächsten Hauptstraße. Innerhalb dieser Gebiete sei die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Waldzerstörung bis zu viermal größer als in holzwirtschaftlich nicht genutzten Regionen, heißt es in der Studie. Schutzgebiete und Indianerreservate würden deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen als ungeschütztes Land. Seit mehr als zwei Jahrzehnten behaupten auch deutsche Tropenholz- händler, „selektiver Einschlag“ schade den Regenwäldern nicht.

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