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RegenwaldReport 02/2008

Berlin hilft beim Elfenbein-Handel

Schmuggel und Schwarzmarktpreise steigen rasant durch die Legalisierung des Elfenbeinhandels

Afrikanische ElefantenAfrikanische Elefanten

China, das Land mit dem weltgrößten Schwarzmarkt für Elfenbein, darf erstmals legal das „weiße Gold“ importieren. Denn der Ständige Ausschuss des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) hat das Elfenbein-Handelsverbot weiter gelockert – mit aktiver Unterstützung der Bundesregierung. „Das heizt den Schmuggel weiter an“, kritisiert Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Der Ausschuss gab Mitte Juli den größten Elfenbeinverkauf seit 20 Jahren frei. Botsuana, Namibia, Südafrika und Simbabwe dürfen 108 Tonnen Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan und erstmals auch nach China verkaufen. „Diese Entscheidung ist katastrophal. Wir befürchten, dass nun noch mehr Elefanten gewildert werden und der Elfenbeinschmuggel nach China völlig außer Kontrolle gerät“, betont Altherr. „Allein die Aussicht auf eine baldige Lockerung des Handelsverbotes ließ die Schwarzmarktpreise in Asien in jüngster Zeit explodieren.“

Pro Wildlife kritisiert, dass die Bundesregierung für die Lockerung des Elfenbeinhandels mit verantwortlich ist. Im Oktober 2007 war eine Delegation des Bundesumweltministeriums (BMU) unter der Ägide von Jochen Flasbarth, dem Leiter der Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung, nach China gereist, um sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen. Der BMU-Bericht, der Pro Wildlife zugespielt wurde, ist insofern brisant, als er mit Argumenten gespickt ist, die China zu Elfenbeinimporten verhelfen sollen. „Das BMU äußert in seinem Gefälligkeitsgutachten viel Sympathie für die chinesische Elfenbeinschnitzerei und betont den Verlust von Arbeitsplätzen, wenn der Elfenbein-Nachschub ausbleibt. Der massive illegale Handel wird dagegen ausgeblendet“, kritisiert Altherr.

Seit 1989 gilt ein weltweites Elfenbeinhandelsverbot, das jedoch immer mehr aufgeweicht wird. 1999 durfte Japan erstmals 50 Tonnen Elfenbein importieren. Seit das Verbot gelockert wurde, stieg die Zahl gewilderter Elefanten in Afrika wieder deutlich an - auf derzeit etwa 20.000 Elefanten jährlich.

 

Protestieren Sie direkt bei Gabriel: Sigmar Gabriel, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin.

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