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RegenwaldReport 03/2010

Vattenfall auf dem Holzweg

Der Energiekonzern Vattenfall will eine Million Tonnen Tropenholz aus Afrika verheizen und behauptet, damit den CO2-Ausstoß in Berlin zu senken

Der schwedische Stromkonzern Vattenfall und die Senatsregierung von Berlin befinden sich mit der Energieversorgung der Hauptstadt buchstäblich auf dem Holzweg. Mit Holz soll nämlich Europas größtes Biomasseheizkraftwerk (190 MW Gesamtleistung) im Bezirk Lichtenberg betrieben werden, genauso wie eine weitere Anlage in Reinickendorf und die Beifeuerung in bestehenden Kraftwerken. Auf diese Marschroute haben sich das Land Berlin und Vattenfall in einer Klimaschutzvereinbarung bis 2020 festgelegt.

Der Haken dabei: Entgegen vorheriger Verlautbarungen lässt sich die dafür benötigte gewaltige Holzmenge von 1,3 Millionen Tonnen nicht aus dem Berliner Umland beschaffen. Und das, obwohl Vattenfall von Baumkronen, Schnittresten bis Stümpfen alles verheizen will und in Brandenburg ein Potenzial von 300.000 Hektar Land für schnellwachsende Energieholzplantagen ausgemacht hat – das entspricht der Fläche des Saarlandes und Bremens.

In Liberia herrscht akuter Brennholzmangel

Nun greift Vattenfall nach Afrika. Allein aus Liberia will der Energieriese eine Million Tonnen Gummibaum- Holzschnitzel in den kommenden fünf Jahren importieren. Die niederländische Firma Buchanan Renewable Energy (BRE) schlägt in dem westafrikanischen Land die Bäume ein und schafft sie zum Export an die Küste. Die Gummibäume stammen aus Plantagen. Weil in Liberia akuter Energiemangel herrscht, brauchen die Menschen dieses Holz dringend zum Kochen. Das schützt zumindest einen Teil der Mangroven und Regenwälder, die neben den Gummibäumen das Brennholz liefern. 200.000 Hektar Wald werdenjedes Jahr gerodet.

Verkauf an Vattenfall lukrativer als an Liberianer?

Auch der weite Transport des Gummibaumholzes – vom Landesinneren Liberias zur Küste und dann über 5.500 Kilometer nach Berlin – ist alles andere als CO2-neutral. Erst jetztlässt Vattenfall Kriterien untersuchen, wie die benötigte Biomasse „nachhaltig“ erzeugt werden kann. Doch ob damit die Probleme behoben werden können, ist mehr als fraglich.

Währenddessen kommt der Bau eines 36-MW-Elektrizitätskraftwerks in der Hauptstadt Monrovia nicht voran. Buchanan Renewable (BR), ein weiterer Zweig von Vattenfalls Holzlieferant, will damit im Auftrag der Regierung die katastrophale Stromversorgung verbessern. Auch hier sollen Gummibaum-Holzchips als Brennstoff dienen. Es steht zu befürchten, dass deren Verkauf an Vattenfall rentabler ist, als sie lokal zu nutzen. Liberia ist eines der ärmsten Länder der Erde.

„Den Preis des Deals mit Vattenfall bezahlen bei uns die Menschen und die Natur“, sagt Silas Siakor, Direktor des Instituts für Nachhaltige Entwicklung in Monrovia. „Denn weil der Wert für Gummibaumholz steigt, können sich immer weniger Familien das Feuerholz leisten. Und aus Armut fallen immer mehr Menschen in die Wälder ein, um sie durch Gummibaumplantagen zu ersetzen.“

Bitte schreiben Sie an den Vorsitzenden des Vattenfall-Konzerns in Deutschland und fordern Sie, auf den Holzimport aus Übersee zu verzichten.

Vattenfall Europe AG
Herrn Tuomo Hatakka Vorstandsvorsitzender
Puschkinallee 52
12435 Berlin
Fax: 030 26710805
tuomo.hatakka@vattenfall.com

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