Tropenholz weiterhin beschlagnahmt

Mit Handschellen gefesselter Holzräuber vor gerodetem Regenwald Bei Tropenhölzern beträgt der Anteil illegale Ware bis zu 90 Prozent

12.11.2013

Im Sommer beschlagnahmten die deutschen Behörden in einem Sägewerk in Gütersloh eine Lieferung vermutlich illegal geschlagenen Tropenholzes aus dem Regenwald des Kongo. Die bisher einmalige Maßnahme scheint bundesweit Wirkung zu zeigen. Die Holzindustrie lässt die Finger von Tropenhölzern und wartet auf den Ausgang des von Umweltschützern aufgedeckten Falls

46.000 Menschen haben an unserer Aktion "Bringt kriminelle Tropenholzhändler ins Gefängnis" seit August teilgenommen. Die Proteste scheinen zu wirken, die damals beschlagnahmte Lieferung tropischen Wengeholzes darf auf Weisung der Behörden auch weiterhin nicht ausgeliefert werden. Grundlage für die Sicherstellung des Holzes ist die im März in Kraft getretene EU Holzhandelsverordnung.

Währenddessen gehen die Tropenholzimporte anscheinend immer mehr zurück. Der Inhaber des auf Tropenstämme spezialisierte Sägewerks Huxohl in Gütersloh beklagt gegenüber der Neuen Westfälische Zeitung, dass der Betrieb schon jetzt keine Vollauslastung mehr hätte.

Die Holzindustrie wartet demnach ab, wie der von Greenpeace aufgedeckte Fall mit dem Tropenholz ausgeht. Das Sägewerk Huxohl verarbeitet etwa acht Prozent der deutschen Importe von Tropenholzstämmen. Die Firma hat die vermutlich illegal im Regenwald des Kongo gefällten Urwaldriesen für einen süddeutschen Parketthersteller aufbereitet.

Derweil macht Huxohl Stimmung gegen die EU Holzhandelsverordnung: "So wie es jetzt ist, steht man bei Tropenholzimporten ja ständig mit einem Bein im Gefängnis", zitiert die Zeitung den Sägewerksbesitzer. Mit der Realität hat dies aber wenig zu tun.

Der Sprecher der zuständigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) versichert gegenüber der Westfälischen Zeitung, dass das Sägewerk in Gütersloh angeblich nichts zu befürchten hätte. Demnach träfe die Schuld den Importeur, die Schweizer Firma Bois d'Afrique Mondiale S.A.iv (BAM) mit Sitz in Luzern. Diese habe möglicherweise ihre Sorgfaltspflicht verletzt.

Allerdings gilt in der Schweiz die EU-Verordnung gar nicht, es fehlen die Rechtsgrundlagen für das Einschreiten der Behörden. Der Handel mit illegal gerodetem Tropenholz ist ein Milliardengeschäft organisiert durch internationale Verbrecherbanden - die Schäden für die Regenwälder und Einwohner sind katastrophal. Zwischen 30 bis 100 Milliarden US-Dollar Einnahmen pro Jahr erwirtschaften die Holzräuber nach Schätzungen der Weltbank.

Rettet den Regenwald verlangt von den Behörden, die EU Holzhandelsverordnung nun auch streng anzuwenden und die Täter zur Rechenschafts zu ziehen. Schwere Strafen drohen den Holzräubern indes nicht. Die Bundesregierung hatte kurz vor Inkrafttreten der Verordnung die möglichen Strafen zu einer Ordnungswidrigkeit herabgestuft. Nur in ganz besonders schweren Fällen können auch höhere Geldstrafen und Gefängnishaft verhängt werden.

Die europäische Holzindustrie hat eine sehr einfache Alternative. Sie kann auf Hölzer aus den heimischen Wäldern zurückgreifen und auf Tropenhölzer verzichten.

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