Augenzeugen der Gewalt auf der Flucht

20.03.2014

Sechs Männer der Suku Anak Dalam, die bei der Gewaltaktion am 5. März schwer misshandelt und krankenhausreif geschlagen wurden, sind zusammen mit unserem Partner Feri Irawan auf der Flucht „vor Militär und geschmierten Geheimdienst-Beamten“, schreibt uns Feri  – sie sind die wichtigsten Augenzeugen des Mordes an Pujiono.

„Wir wechseln alle vier Stunden unseren Standort, schlafen unter freiem Himmel, können unsere Frauen und Kinder nicht sehen, denn dieses Land schützt nur die Palmölfirmen und ihre Söldner, nicht die Opfer“, so Feri Irawan per sms, seine einzige Möglichkeit, mit uns zu kommunizieren. „Heute Nacht ist es einigen der Waldnomaden gelungen, auf ihr Land zurückzukehren. Aber schon heute morgen überbrachte die Polizei eine Aufforderung von Asiatic Persada, die Zelte sofort zu räumen, sonst würde sie erneut mit Gewalt vorgehen. Und das, obwohl die Kripo in Jambi fünf Sicherheitsleute von Asiatic Persada unter Mordverdacht verhaftet hat und gegen 40 Soldaten der indonesischen Armee wegen schwerer Körperverletzung ermittelt. 18 Soldaten sitzen inzwischen im Militärgefängnis in Untersuchungshaft. Da die Gesichter der Schläger mit Handy-Kameras fotografiert wurden, sucht die Polizei jetzt angeblich in der Kaserne nach den Tätern.“

Kurz darauf, am 17. März, hat Asiatic Persada seine Drohung, die Indigenen zu vertreiben, wahrgemacht: Sie überfielen die Suku Anak Dalam in ihre Zelten, zerstörten die Siedlungen und schlugen die Menschen in die Flucht. Bisher weiß niemand genau, wo sie sich aufhalten.

Am 19. März ist Feri Irawan mit Titus, dem Gewaltopfer und Hauptaugenzeugen für den Mord an Pujiono, nach Jakarta geflohen. Dort hat er für Titus beim Zeugenschutzprogramm LPSK Schutz beantragt. Feri Irawan ist weiterhin in großer Gefahr, denn er hat nicht nur sämtliche Anzeigen bei Polizei und Militär unterschrieben, sondern unter Lebensgefahr die Leiche von Pujiono aus dem Krankenhaus geholt und sämtliche Foto- und Video-Beweise in Sicherheit gebracht. 

Am 20. März haben Soldaten Feris Büro durchsucht, sein Haus steht unter ständiger Bewachung – die Militärs fahnen nach unserem Partner von der Organisation Perkumpulan Hijau. 

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