Das undurchsichtige Spiel der Palmölfirma Bumitama Agri

09.12.2015

Mitte November erhielten wir einen Brief von der indonesischen Palmölfirma BGA mit der Bitte, unsere Petition von der Webseite zu löschen. Die Probleme der Regenwaldzerstörung, die wir dort anprangern, seien gelöst, die Nachhaltigkeitsstandards des RSPO erfüllt, so das Argument. Die Stellungnahme unserer Partner auf Borneo lässt uns daran zweifeln.

Im April 2013 hatten die Organisationen Friends of Borneo und International Animal Rescue Indonesia (IAR) eine offizielle Beschwerde beim „Roundtable on Sustainable Palmoil“ eingereicht. Der Grund: die Palmölfirma PT. Bumitama Gunajaya Agro (BGA) hatte entgegen der Standards des „Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl“ in der Provinz Westkalimantan ein wertvolles Regenwaldhabitat der geschützten Orang-Utans und Nasenaffen abgeholzt.

PT. BGA ist der Palmölzweig des indonesischen Konzerns Bumitama Agri Ltd. und seit 2007 RSPO-Mitglied.

Zweieinhalb Jahre (!) nach der Beschwerde will BGA ihren Verstoß gegen die RSPO-Regeln nun ad acta legen. Es gab ein Monitoring und man habe alle Auflagen erfüllt, schrieb uns Bremen Yong, Chef der Nachhaltigkeitsgruppe bei BGA.

Der RSPO-Prüfungsprozess fand offensichtlich hinter geschlossenen Türen statt. Denn die Beschwerde führenden Organisationen wurden während der ganzen Zeit weder kontaktiert noch in das Verfahren einbezogen. Für sie sei das Problem deshalb nicht gelöst, berichten sie uns auf Nachfrage.

Ein Treffen verschiedener Organisationen mit Bremen Yong am 17. November 2015 brachte auch nicht mehr Licht in die Angelegenheit. BGA wolle nun ,versuchen‘, die Dinge richtig zu machen, sagten sie nach dem Treffen. „Wir wissen nicht, was daraus wird, aber wir werden sie dabei unterstützen. Doch das ändert nichts daran, dass BGA in der Vergangenheit viel Schaden angerichtet hat.“

Dazu gehört zum Beispiel die Rodung von 7.000 Hektar Primärregenwald in Zentralkalimantan, für die BGA 2014 vom Obersten Gerichtshof Indonesiens verurteilt wurde. 

Im selben Jahr mussten die Tierretter von IAR einen hilflosen Orang-Utan vor dem Hungertod retten. Er saß monatelang auf einer winzigen Waldinsel inmitten einer neu gepflanzten BGA-Plantage fest, weil er den Wassergraben nicht überwinden konnte.

Denn BGA verstößt weiterhin gegen RSPO-Regeln – trotz des Versprechens, „die Dinge ab jetzt richtig zu machen“: Am 26.9.2015 hat auch die lokale Gruppe Link-AR Borneo zusammen mit den Einwohnern der Gemeinde Keklipor in Westkalimantan beim RSPO eine Beschwerde gegen das unrechtmäßige Vorgehen von BGA auf ihrem Land eingereicht.

Diese und viele andere Fälle zeigen: Das RSPO-Nachhaltigkeitssiegel ist reine Grünwäscherei. Es verhindert weder die Abholzung von Regenwäldern, den Verlust der Biodiversität noch die oft brutale Verbreibung der Bevölkerung von ihrem Land.

Lesen Sie dazu die aktuelle Studie der Organisation Environmental Investigation Agency EIA. Die Zusammenfassung finden Sie hier.

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