27. April 2018: ALLE Neonicotinoide sofort verbieten

Biene auf Blüte © CC David Elliott

24.04.2018

Seit Jahren grassiert ein weltweites Bienensterben. Pestizide aus der Stoffgruppe der Neonicotinoide stehen damit im Zusammenhang. Am 27. April stimmen die EU-Länder über ein Verbot einiger der Nervengifte im Freiland ab. Die Produktion und der Export der Neonicotinoide durch die deutsche Chemieindustrie sind davon nicht betroffen.

Am 27. April könnte es endlich soweit sein - an diesem Tag sollen die EU-Länder über einen Vorschlag der EU-Kommission abstimmen, drei in der Landwirtschaft zur Insektenbekämpfung eingesetzte Nervengifte zu verbieten. Es handelt sich um die Substanzen Imidacloprid, Clothianidin, Thiamethoxam. Diese gehören zur Gruppe der Neonicotinoide.

Nach jahrelanger Diskussion will die EU nun diese drei Pestizide im Freiland verbieten - sofern der Vorschlag angenommen wird. Lediglich der Einsatz in Gewächshäusern wäre dann noch zulässig.

Bereits im Dezember 2013 hatte die EU-Kommission den Einsatz der Neonicotinoide EU-weit beschränkt, weil sie mit dem massiven Sterben der Honigbienen und anderer bestäubender Insekten wie Wildbienen und Hummeln in Verbindung gebracht werden.

In einer neuen Risikoanalyse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vom Februar 2018 wurde die Gefährlichkeit der drei Neonicotinoide für die Bienen bestätigt.

Weitere Neonicotinoide wie Acetamiprid, Nitenpyram, Nithiazine und Thiaclopridand sind von der Entscheidung allerdings nicht betroffen. Von der deutschen Bundesregierung veröffentlichte Zahlen bestätigen, dass der Verkauf von Neoniocotinoiden trotz der seit 2014 geltenden Anwendungsbeschränkungen nicht zurückgegangen ist. Demnach wurden im Jahr 2013 rund 200 Tonnen Neonicotinoid-Pestizide verkauft, 2014 waren es 207 Tonnen und 2015  203 Tonnen.

Noch viel schlimmer sind die Exporte von Neonicotinoiden durch die deutsche Chemieindustrie (Bayer, BASF). Demnach wurden 2.385 Tonnen 2013 ausgeführt, 2014 waren es 2.269 Tonnen und 2015 1.678 Tonnen. Die deutsche Industrie ist damit offensichtlich maßgeblich für das weltweite Bienensterben mitverantwortlich.

Rettet den Regenwald fordert, dass sämtliche Neonicotinoide unverzüglich verboten und vom Markt entfernt werden müssen einschließlich in Gewächshäusern.

Warum sind Neonicotinoide so gefährlich?

Im Gegensatz zu anderen Spritzmitteln, die auf der Oberfläche der besprühten Pflanzenteile bleiben, wirken Neonicotinoide systemisch. Das heisst, sie werden von den Pflanzen aufgenommen und im gesamten Gewebe verteilt. Alle Pflanzenteile wie Blätter, Wurzeln, Stämme, Blüten einschließlich Blütenpollen und Nektar sind damit vergiftet.

Neonicotiniode werden daher auch zur Beize von Saatgut eingesetzt. Nicht nur damit behandelte Samenkörner sind vor Frassinsekten geschützt, sondern auch die nach der Aussaat daraus keimenden Pflanzen.

Da Neonicotinoide in sehr niedrigen Dosierungen toxisch sind, sind sie hochwirksam und gefährlich. So hat der Wind beim Ausäen mit Neonicotinoiden behandelter Samenkörner den daran anhaftenden Pestizidstaub in der Landschaft verweht und 2008 ein massives Bienensterben im Rheintal ausgelöst.

Zudem sind die Nervengifte im Boden und im Wasser sehr langlebig und verbleiben im Durchschnitt monatelang unmittelbar an Ort und Stelle. Aufgrund ihrer relativen Wasserlöslichkeit vergiften sie auch die Gewässer und dort lebenden Organismen. Die Folge ist eine ununterbrochene und chronische Vergiftung der Lebensräume, die nicht nur Schadinsekten, sondern auch Honig- und Wildbienen, Hummeln und andere Insekten, Bodenorganismen und vermutlich auch Wirbeltiere wie Vögel betrifft.

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