Palmöl von Nestlé: Über 1.000 Fälle von Abholzung pro Tag

Palmölplantage, Borneo, Indonesien Tausende von Ölpalmsetzlingen stehen für die Anlage neuer Palmölplantagen im Regenwald bereit (© globalfilm)

24.09.2020

Im Jahr 2010 hat Nestlé versprochen, in zehn Jahren nur noch Palmöl ohne Abholzung zu verwenden. Das Ergebnis: Bis heute kann der Lebensmittelkonzern Regenwaldrodung für fast ein Drittel des Palmöls nicht ausschließen. 2019 registrierte Nestlé über 1.000 Fälle von Abholzung pro Tag. Entwicklungsorganisationen werfen Nestlés Palmöllieferanten auch Landkonflikte, Ausbeutung und Kinderarbeit vor.

Vor zehn Jahren hat Nestlé der Öffentlichkeit versprochen, 2020 nur noch Rohstoffe ohne Abholzung zu verwenden. Rettet den Regenwald hat sich die nun zehn Jahre später von Nestlé zu Palmöl vorgelegten Informationen angesehen:

Palmöl sei ein wertvoller Rohstoff und sei im Einklang mit der Natur, schreibt Nestlé auf seiner Webseite „Die Welt des Palmöls“1. 455.000 Tonnen des tropischen Öls verbrauchte der Konzern demnach 2019. 30% des Palmöls stammten immer noch aus Quellen, die nicht zurückverfolgbar sind oder noch nicht frei von Abholzung sind2.

Ein von Nestlé beauftragter Dienst zur Regenwaldüberwachung per Satellit habe vergangenes Jahr 388.047 Fälle von Rodungen festgestellt, so der Konzern3. 473.000 Hektar Regenwald wurden dabei insgesamt abgeholzt, wobei Flächen im Umkreis von 50 Kilometern Entfernung um die Palmölmühlen herum erfasst wurden.

Wer hinter den Rodungen steckt, gibt Nestlé nicht an. Die von Nestlé veröffentlichte Liste der Palmlieferanten4 ist mit 1.735 Ölmühlen in 24 Ländern rund um den Äquator extrem lang5. Lediglich acht Firmen hätte Nestlé im vergangenen Jahr suspendiert.

Fazit: Nestlé hat sich selbst zehn Jahre Zeit gegeben, das verwendete Palmöl umweltfreundlich und sozialverträglich zu machen. Gelungen ist das Nesté bis heute nicht - trotz des sehr langen Zeitraums. Während die Kunden mit PR-Versprechen hingehalten wurden, hat der Schweizer Konzern weiterhin gute Geschäfte mit dem billigen tropischen Pflanzenöl gemacht. Die Kosten dafür zahlen die Menschen und Natur in den Tropenländern.

Rettet den Regenwald empfiehlt, keine Produkte zu kaufen, die Palmöl enthalten.

Im nachfolgenden Faktencheck analysiert Rettet den Regenwald ausführlich die von Nestlé veröffentlichen Angaben zu Palmöl:

Ausführlicher Faktencheck: Palmöl von Nestlé

Quellen:

1 https://www.nestle.de/verantwortung/planet/palmoel

2 https://www.nestle.com/sites/default/files/2020-05/nestle-deforestation-update.pdf

3 https://www.nestle.com/csv/raw-materials/palm-oil/palm-oil-transparency-dashboard

4 https://www.nestle.com/sites/default/files/2019-08/supply-chain-disclosure-palm-oil.pdf

5 https://www.nestle.com/sites/default/files/2020-06/palm-oil-producing-countries-regions-tables.pdf

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