
E10: Shell zieht sich zurück
Für den Agrosprit E10 aus Zuckerrohr wurden die Guarani-Indianer von ihrem Land vertrieben. Doch internationale Proteste brachten das Unternehmen nun dazu, sich aus dem indigenen Territorium zurückzuziehen. Rettet den Regenwald hatte 16.415 Unterschriften gesammelt und diese an Shell übergeben
Ethanol aus Zuckerrohr versüßt nur wenigen das Leben – vor allem denjenigen, die es verkaufen. Die Guarani-Indianer mussten dagegen großes Leid ertragen: Das von Shell gegründete Agrosprit-Unternehmen Raizen ließ seit 2010 Zuckerrohr auf ihrem Land anbauen. Aus dem Süßgras wird Ethanolkraftstoff hergestellt, der in Deutschland als E10-Sprit an den Tankstellen verkauft wird. Die Guarani wurden dafür vom eigenen Land gedrängt und leben in Lagern am Straßenrand oder in überfüllten Reservaten. Ihre Flüsse wurden durch die Pestizide der Plantagen verseucht, es mangelte an Trinkwasser. Immer wieder missbrauchten die Plantagenbesitzer sie als biilgste Arbeitskräfte, ließen sogar ihre Anführer durch angeheuerte bewaffnete Männer töten.
Im Zuge des internationalen Protestes hat sich das Unternehmen nun zurückgezogen. In Zukunft will es kein Zuckerrohr mehr von offiziell anerkanntem indigenem Land erwerben und will bei Investitionen die FUNAI (brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten) konsultieren. Die Guarani begrüßen diese Entscheidung.
Rettet den Regenwald hatte 16.415 Unterschriften gesammelt und diese an Shell übergeben. Damit stützten wir die anhaltende Kampagne von Survival International. "Ethanolsprit E10 ruiniert nicht nur die Indianer, sondern auch die Natur und das Klima. Um Platz für neue Energieplantagen zu schaffen, gehen die Tropenwälder in Rauch auf", erklärt Klaus Schenck, Wald- und Energiereferent von Rettet den Regenwald.

Brasilien: Gewalt und Vertreibung für Agrosprit
Die Lage der indigenen Guaraní in Mato Grosso do Sul ist dramatisch. Geschäftspartner des Shell-Konzerns lassen ihr Land in Zuckerrohr-Plantagen umwandeln – für Ethanol-Treibstoff für den europäischen Markt.
Wie brutal die Shell-Handlanger handeln, zeigt der jüngste Fall: In der letzten Woche wurden zwei Siedlungen überfallen, Kinder und Frauen vertrieben, Männer verletzt. „45.000 Guarani leiden dort unter extremer sozialer Ausgrenzung“, sagt die bekannte brasilianische Umweltschützerin und Politikerin Marina Silva. Sie brauchen unsere Unterstützung.

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