Regierung stellt „Öl gegen Wälder“

Öl Bohrschwengels Silhouette gegen bewölktem Himmel Erdölförderung im Herzen des Kongo-Beckens wäre verheerend für Klima, Natur und Menschen (© istockphoto.com)

07.05.2025

Völlig überraschend hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo die Vergabe von 52 neuen Ölblocks im Torfwald der Cuvette Centrale beschlossen. Das gefährdet unschätzbare Artenvielfalt, das Weltklima und die Rechte der Bevölkerung. Kongolesische Umweltschutzorganisationen fordern den sofortigen Stopp.

Ohne Details zu nennen oder gar Karten und Koordinaten vorzulegen, hat die Regierung in Kinshasa die Vergabe am 2. Mai bekannt gemacht. Zu den 52 neuen Ölblöcken kommen drei, die bereits an die Firma CoMiCo vergeben worden waren.

Die Ölförderung in der Cuvette Centrale, dem größten tropischen Torfkomplex der Erde und einer der letzter großen Kohlenstoffsenken, wäre verheerend für den Kampf gegen die Klimakrisen und das Artensterben. Die Vergabe der Ölfelder würde dem Anspruch des Kongo, das „Lösungsland“ zu sein, zunichte machen und dem Klimavertrag von Paris widersprechen. Internationale Geldgeber, die den Waldschutz im Kongo mitfinanzieren – darunter Deutschland und die EU – muss das aufschrecken.

Bündnises „Notre Terre Sans Pétrole“ fordert Stopp

Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm. Die 176 Mitglieder des Bündnises „Notre Terre Sans Pétrole (Unser Land ohne Öl), zu dem sich kongolesische und internationale Organisationen zusammengeschlossen haben, lehnen das Vorhaben in einer Erklärung geschlossen ab.

Das Bündnis fürchtet, dass sich die Ölfelder mit extrem artenreichen Wäldern und Schutzgebieten überlappen. Außerdem erstrecken sie sich offensichtlich auf Gebiete des Couloir Vert Kivu-Kinshasa (Grünen Korridor Kivu-Kinshasa), einem erst vor wenigen Monaten vorgestellten Schutzkorridor von den Kivu-Provinzen im Osten bis zur Hauptstadt im Westen. Das würde bedeuten, „die lokalen Gemeinschaften und indigenen Völker auf dem Altar einer illusorischen, kurzfristigen und grundsätzlich ungerechten Entwicklung zu opfern“, heißt es in der Erklärung.

„Öl gegen Wälder - eine zerstörerische Entscheidung der Regierung“

Die Koalition Notre Terre Sans Pétrole fordert angesichts der neue Entwicklung von der Regierung:

- Den sofortigen Stopp des Verkaufsprozesses der 52 Ölblöcke in der Cuvette Centrale;

- Die Annullierung der drei bereits vergebenen Öl- und Gasblöcke;

- Ein vollständiges Moratorium für die Exploration und Förderung von Öl und Gas in der Demokratischen Republik Kongo.

Das Bündnis fordert insbesondere internationale Partner, Geldgeber und Firmen auf, „diese zerstörerischen Projekte, die die Sehnsucht des kongolesischen Volkes nach einer Zukunft in Frieden, Gerechtigkeit und Würde verraten, nicht zu unterstützen, zu finanzieren oder sich daran zu beteiligen.“

Frühere Versteigerung wurde 2024 abgebrochen

Im Juli 2022 hatte die Regierung in Kinshasa bereits versucht, 27 Ölblöcke im ganzen Land zu versteigern. Im Oktober 2024 hat sie das Verfahren abgebrochen, unter anderem wegen juristischer Unregelmäßigkeiten und mangels Interesse der Erdölindustrie. Akut blieben allerdings Ölfelder am Ufer des Albertsees, von denen Öl über die im Bau befindliche Pipeline EACOP via Uganda und Tansania exportiert werden könnte. Rettet den Regenwald engagiert sich in Bündnissen, mit mehreren Partnern und Petitionen gegen die Ölprojekte im Kongo und gegen EACOP.

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