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Baumschule der Indigenen Gayo von Pining im Leuser-Ökosystem
2025: Lücken im Leuser-Ökosystem sind geschlossen, Urwald- und Obstbäume in Pining gedeihen (© Forum Harimau Pining)
ein Mann und Setzlinge
2022: Unsere Baumschule nimmt Gestalt an (© Forum Harimau Pining)
"Der Wald von Pining gehört den Menschen von Pining. Bergbau ist bis zum Ende der Tage verboten".
Der Wald von Pining gehört den Menschen von Pining. Bergbau verboten bis ans Ende aller Tage! (© Forum Harimau Pining)

Freude über die erste Ernte der Tiger von Pining im Leuser-Ökosystem

18.05.2025Unsere Anpflanzung mit Urwald-, Obst- und Kaffeebäumen im Leuser-Ökosystem wächst. Nach drei Jahren ernten die Tiger von Pining die ersten Früchte und verteidigen so den Regenwald vor Holzeinschlag, Staudämmen und Bergbau.


Wir schützen unseren Wald mit aller Kraft, wir verteidigen ihn gegen Bedrohungen, wir pflanzen Bäume - und jetzt trägt unsere Baumschule die ersten Früchte“, berichtet Usman Ali aus unserem Projekt „Baumschule der Tiger von Pining“.

Die „Tiger von Pining" sind Indigene des Gayo-Volkes aus dem Landkreis Pining mitten im Leuser-Gebirge, dem einzigen Ort auf dieser Erde, in dem Orang-Utans, Elefanten, Nashörner und Tiger im selben Habitat leben.

Mit vollem Namen heißt die Gruppe „Tiger von Pining, Forum der Wächter von Wald und Fluss“. Vor drei Jahren hat sie begonnen, mit einer kleinen Summe aus Spendengeldern von Rettet den Regenwald eine Baumschule zu errichten. Die Setzlinge stammen von Urwald- und Obstbäumen sowie von Kakao und Arabica-Kaffee. Der Kaffee aus dem Gayo-Hochland ist wegen seiner Qualität sehr beliebt - und er verschafft den Menschen ein Einkommen.

„Die Baumschule ist langfristig angelegt“, sagt Usman Ali. „Damit alle Einwohner davon profitieren und nicht zuletzt unsere Kinder und Enkel. Deswegen erhoffen wir weiterhin Spenden.“

Ziel der Baumschule und der Wiederbewaldung: die indigene Gemeinschaft soll in ihrem Widerstand gegen die Zerstörung des Leuser-Ökosystems gestärkt werden und gleichzeitig von Kaffee und Früchten überleben können.

Unseren Regenwald schützen heißt, Indigene und unsere gesamte Erde schützen.“ Usman Ali, Tiger von Pining

Waldschutz und Waldnutzung der Gayo von Pining

Die Gayo von Pining haben seit vielen Generationen eine enge Beziehung zum Wald. Weil ihr Überleben von einem gesunden Ökosystem abhängt, sorgen sie streng dafür, dass der Wald intakt und kommenden Generationen erhalten bleibt. Nach indigenem Recht können Einzelpersonen nicht Waldbesitzer sein, sondern nur die Gemeinschaft. Über die Nutzung entscheidet der Indigenen-Älteste (pemangku adat).

Sie kennen traditionell vier Arten der Wald-Nutzung:

  • Belang Penjemuren bezeichnet den Waldrand. Dort sind die Reisspeicher und Hütten, in denen Jugendliche nächtigen, um die Ernten vor Wildtieren zu schützen.
  • Belang Perutemen ist Wald, in dem die Dorfbewohner Brenn- und Bauholz holen dürfen.
  • Belang Perueren ist Wald, in den Rinder und Wasserbüffel können. Hier dürfen keine Nahrungsmittel gesammelt oder angebaut werden.
  • Aih Aunen sind Wasserstellen in der Nähe des Dorfes, mit Badeplätzen für Frauen und Männer.

Traditionen und Riten der Gayo von Pining sind noch lebendig, auch wenn die Moderne schon Einzug gehalten hat. Beispiele sind Rituale beim Pflanzen und Ernten von Reis und in den Waldgärten, Zeremonien bei den Gräbern der Vorfahren und an sakralen Orten. Insbesondere werden Riten in Zusammenhang mit dem Schutz des Waldes und der Nutzung gepflegt.

Bedrohungen: Bergbau, Staudamm, Kahlschlag

 

Schon vor Jahren haben die Indigenen von Pining gemeinschaftlich entschieden „Der Wald von Pining gehört uns Indigenen. Wir lehnen Bergbau ab, bis ans Ende aller Tage“. 2017 konnten die Einwohner verhindern, dass die Firma PT Wayang Mining Gayo hier Galenit abbaut, ein Erz, das Blei und Silber enthält.

2019 konnte der Bau eines Staudamms blockiert werden, den die Firma Kamirzu (aus Hongkong, China) bauen wollte, in einem Gebiet, in dem es Orang-Utans, Tiger und vor allem Elefanten, gibt. Dieser Staudamm hätte 4.407 Hektar Wald und das Dorf Lesten überflutet. Schließlich hat der Oberste Gerichtshof das Projekt mit der Begründung abgelehnt, die Provinz könne keine Konzession über mehr als fünf Hektar erteilen.

Rettet den Regenwald hat darüber berichtet (auf Indonesisch): https://www.hutanhujan.org/updates/9505/hutan-gajah-harimau-orang-utan-badak-tertolong sowie Mongabay (auf Englisch): https://news.mongabay.com/2019/09/indonesian-court-cancels-dam-project-in-last-stronghold-of-tigers-rh

Doch im April 2025 haben Geologen von Kamirzu unter Polizeischutz erneut Vermessungen durchgeführt.

Der Reichtum an Bodenschätzen und Wasser bedroht die 100.000 Hektar Urwald von Pining. Damit dieser erhalten bleibt, sollte die Regierung keine Genehmigungen für Holz, Bergbau und Wasserkraftwerke vergeben. 

„Doch die Regierung übergeht uns indigene Gayo. Wir lebten schon hier, lange bevor es die Republik Indonesien gab. Immer wieder bedrohen wirtschaftspolitische Entscheidungen unseren Wald“, sagt Usman Ali.

Das große Problem: die Regierung betrachtet Wald als staatlich. Es gibt zwar ein Programm, mit dem indigene Gemeinschaften Waldbesitz und Waldrechte bekommen können, doch der bürokratische und technische Prozess ist langwierig und kompliziert.

Der Wald von Pining ist offiziell noch immer kein „Indigenenwald“ (Hutan Adat). Stattdessen hat ein Außenstehender, der ehemalige Unabhängigkeitskämpfer Said Muchtar, eine Konzession über 200 Hektar für Holz in den Händen.

Die Tiger von Pining haben mit Umweltgruppen der Provinz und Rettet den Regenwald einen Protestbrief an die Behörden und das Forstministerium geschrieben und gegen diese neue Einschlagsgenehmigung protestiert (auf Indonesisch): https://awf.or.id/cabut-izin-pemanfaatan-hutan-said-muchtar-di-wilayah-hutan-adat-pining/

Wie geht es weiter

Die Tiger von Pining haben das Ziel, ihr Waldgebiet mit seiner reichen Flora und Fauna dauerhaft zu schützen, ausgehend von den bewährten traditionellen Regeln. Dazu haben wir einen Leitfaden für die Verfahren, Verbote und Sanktionen entwickelt.

Das Verfahren zur Anerkennung des Waldes als „Indigenenwald“ (Hutan Adat) ist weit fortgeschritten. Noch fehlt die offizielle Bestätigung des Bezirks Gayo Lues über 104.454 Hektar Wald sowie die Freigabe durch die Regierung in Jakarta.

Darüberhinaus wollen wir die Menschen in den Dörfern besser unterstützen. Sie sind sehr arm, und es fehlen landwirtschaftliche Kenntnisse. Die Baumschule dient daher auch dem Unterricht. Außerdem stellen wir die Setzlinge als eine Art Kredit zur Verfügung. Wenn die Pflanzen gediehen sind, können die „Kreditnehmer“ neue Setzlinge an andere weitergeben.

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