Aufruf zur Rettung der Biodiversität - das Tripa-Torfmoor
25 Organisation aus Indonesien und Rettet den Regenwald fordern den Schutz des Tripa-Torfmoores auf Sumatra für den Erhalt der Biodiversität Indonesiens
Das Tripa-Torfmoor auf Sumatra steht symptomatisch für die mangelnde Ernsthaftigkeit, mit der Indonesien seine Verpflichtungen zum Schutz des Klimas und der Biodiversität erfüllt. Dieses wichtige Habitat von Orang-Utans und Tigern wird immer noch für Palmöl zerstört, obwohl zwei Palmölfirmen vor vielen Jahren wegen Brandrodung verurteilt wurden. Aktuell wird wieder im Tripa-Torfwald gerodet, die Böden entwässert und Ölpalmsetzlinge gepflanzt.
Die „Koalition Rettet das Tripa-Torfmoor, Habitat der Orang-Utans“ (Koalisi Selamatkan Rawa Tripa, Habitat Orangutan) aus 25 indonesischen Organisationen und Rettet den Regenwald ruft die Regierung und die Justiz Indonesiens zu sofortigem und konsequentem Handeln auf, denn das Tripa-Torfmoor ist in einem äußerst kritischen Zustand.
Aufruf zur Rettung der Biodiversität Indonesiens – Das Tripa-Torfmoor
Indonesisch: Seruan LSM untuk menyelamatkan Keanekaragaman Hayati-Indonesia - Rawa Tripa
hier folgt die deutsche Fassung (leicht gekürzt)
Palmöl blockiert den Schutz der Biodiversität in Indonesien
Indonesien ist eine Schlüsselregion für den weltweiten Schutz der Biodiversität. Das Land hat die Convention on Biological Diversity (CBD) ratifiziert und sich damit international verpflichtet. Mit dem Indonesian Biodiversity Strategy and Action Plan 2025-2045 (IBSAP) sollen der Schutz der Ökosysteme und der Arten sowie die nachhaltige Nutzung der Naturressourcen in die Praxis umgesetzt werden.
Doch an der Umsetzung mangelt es. Die Entwaldungsrate ist immer noch hoch. Laut Forstministerium sind weitere 7 Millionen Hektar Wald für den Kahlschlag freigeben, 80 Prozent davon für neue Ölpalmplantagen. Die Biodiversitätsziele scheitern folglich an Wirtschaftsinteressen, vor allem der Palmölindustrie.
Eine besondere Rolle für den Erhalt der Biodiversität spielen die Essentiellen Ökosysteme: die Mangrovenwälder, Torfmoore und Karste. Sie sind Lebensraum bedrohter Arten und Korridore zwischen Schutzgebieten. Doch fast 20 Prozent (Papua nicht einberechnet) der Ölpalmplantagen liegen in diesen Essentiellen Ökosystemen.
Die Daten über Plantagenkonzessionen sind nicht öffentlich, das Landwirtschaftsministerium missachtet sogar Gerichtsurteile, die Informationen zugänglich zu machen. Politiker sind eng mit der Palmölindustrie verstrickt, handeln die Konzessionen untereinander aus, ohne öffentliche Anhörung und Zustimmung der betroffenen Bevölkerung. Ergebnis sind unzählige Landkonflikte, Machtmissbrauch und Korruption.
Palmöl zerstört das Tripa-Torfmoor und seine Biodiversität
Bezeichnend für das Palmöl-Regime ist der Fall des Tripa-Torfmoores im Leuser-Ökosystem auf Sumatra. Zwei Palmölfirmen, Kallista Alam und Surya Panen Subur II, zerstören den Torfwald seit mehr als zehn Jahren und bringen damit Sumatra-Orang-Utans und Sumatra-Tiger an den Rand des Aussterbens. Die beiden Plantagenfirmen brandroden und zerstören die an Kohlenstoff reichen tiefen Torfböden.
Aktuell haben sie weitere 608,81 Hektar gerodet und mit Ölpalmen bepflanzt. Ohne sofortige Maßnahmen ist das Torfmoor akut gefährdet, mit ihm die bedrohte Fauna und auch das Leben der von einem intakten Ökosystem abhängigen Menschen.
Torfmoore speichern große Mengen Kohlenstoff. Analysen (Agus und Wahdini, 2008) zufolge ist das Tripa-Torfmoor der größte Kohlenstoffspeicher der Provinz Aceh und für das globale Klima von hoher Bedeutung.
Das Tripa-Torfmoor speichert fast einen Kubikmeter Wasser pro Kubikmeter Torfboden, schützt vor Überschwemmungen und wirkt bei Stürmen und Tsunamis als Pufferzone (Murdiyarso et al., 2004). Sein Schutz ist wegen seiner Wasserfunktionen äußerst dringend.
Tripa ist Teil des Leuser-Ökosystems, eines der global wichtigen Ökosysteme. Hier leben 105 Säugetierspezies, 382 Vogelarten sowie 95 verschiedene Reptilien und Amphibien. Berühmt ist das Leuser-Ökosystem als einziger Ort auf dieser Erde, in dem die bedrohten Sumatra-Tiger, -Elefanten, -Nashörner und -Orang-Utans im selben Habitat leben.
Die Orang-Utan-Population im Tripa-Torfmoor war groß, bevor die Palmölplantagen entstanden. Heute leben noch etwa 280 Individuen hier, entsprechend etwa 4 Prozent der 6.600 noch überlebenden Sumatra-Orang-Utans. Laut Great Apes Survival Partnership (GRASP), einem Programm der Regierung mit UNEP und UNESCO, ist das Tripa-Torfmoor von hoher Priorität für den Schutz der Orang-Utans. Wieviele Tiger hier noch leben, ist nicht genau bekannt.
Zivilgesellschaft fordert Durchsetzung des Rechts
Unabhängig vom noch offenen Schutzstatus muss die Entwaldung im Tripa-Torfmoor sofort beendet werden. Indonesien muss ein deutliches Signal an die Welt senden, denn das Tripa-Torfmoor gehört zu den wichtigsten Ökosystemen. Klima- und Biodiversitätskrisen sind laut den UN-Konferenzen dramatisch. Rechtsbrüche in den Sektoren Wald, Umwelt und Plantagenwirtschaft müssen endlich ernsthaft verfolgt werden.
Nach den furchtbaren Bränden 2012, in denen Hunderte Orang-Utans starben, hat das damalige Umweltministerium die beiden Palmölfirmen Kallista Alam und Surya Panen Subur II wegen Brandrodung vor Gericht gebracht. Die Prozesse zogen sich jahrelang hin, bis zum Obersten Gerichtshof, der die Firmen 2017 und 2018 zu Geldstrafen verurteilt hat.
Bis heute sind die Urteile nicht durchgesetzt. Schlimmer noch, beide Firmen sind immer noch in Tripa aktiv, und große internationale Konzerne beziehen offensichtlich bis heute Palmöl aus Tripa.
Die „Koalition Rettet das Tripa-Torfmoor, Habitat der Orang-Utans“ (Koalisi Selamatkan Rawa Tripa, Habitat Orangutan) fordert:
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Minister für Landwirtschaft und Raumplanung, Nusron Wahid: Entziehen Sie Kallista Alam (520,78 ha) und Surya Panen Subur (7.565,26 Ha) die Genehmigung.
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Minister für Forsten, Raja Juli Antoni: Ergreifen Sie sofort Maßnahmen zur Rettung des Tripa-Torfmoores.
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Gouverneur der Provinz Aceh, Muzakir Manaf, und Direktor des Distrikts Nagan Raya, Dr. Teuku Raja Keumangan: Verbessern Sie den Schutzstatus des Tripa-Torfmoores.
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Verwaltungsgericht in Suka Makmue: Setzen Sie die Gerichtsurteile zum Entzug der Genehmigungen und zu Geldstrafen für die Renaturierung sofort um.
Netzwerk der Zivilgesellschaft für die Rettung des Tripa-Torfmoores für den Schutz der Biodiversität in Indonesien:
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APEL Green Aceh - Indonesia
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Rettet den Regenwald e.V. - Deutschland
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Forest Watch Indonesia (FWI) - Indonesia
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Independent Forest Monitoring Fund (IFM Fund) – Indonesia
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Aceh Wetland Forum - Indonesia
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Koalisi Perempuan Jaga Lingkungan - Indonesia
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WALHI Sulawesi Selatan - Indonesia
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WALHI Nusa Tenggara Timur - Indonesia
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JARINGAN ADVOKASI TAMBANG SULAWESI TENGAH (JATAM SULTENG) - Indonesia
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PEMERHATI LINGKUNGAN HIDUP URAI UNI - Indonesia
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Save Our Borneo - Indonesia
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JPIC Kalimantan - Indonesia
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Yayasan Insan Hutan Indonesia (YIHUI) - Indonesia
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WALHI Kalimantan Tengah - Indonesia
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WALHI Papua - Indonesia
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SADIA MUKAH-SARAWAK - Malaysia
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CR Aceh - Indonesia
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Yayasan Pusaka Bentala Rakyat Jakarta - Indonesia
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Greenpeace Indonesia
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Perkumpulan Koalisi Air Rakyat (KAR) - Indonesia
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Kaoem Telapak - Indonesia
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AJI Jakarta - Indonesia
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Kanopi Hijau Indonesia
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Konsorsium Sumatra Terang Untuk Energi Bersih - Indonesia
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HIMAPA USB YPKP Bandung - Indonesia
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Koalisi Selamatkan Hutan dan Lahan Aceh - Indonesia
Mehr Informationen
Aktuelle Petition zur Rettung des Tripa-Torfmoores, Habitat der Sumatra-Orang-Utans Torfmoore schützen! Für die Orang-Utans in Tripa!
Aktuelle Kampagne zur Rettung des Tripa-Torfmoores
Appell an die Politik: Endlich das Tripa-Moor schützen! Habitat der Sumatra Orang-Utans
Übergabe der Petition Torfmoore schützen - für die Orang-Utans in Tripa
Mehr zur aktuellen Kampagne auf unserer indonesischen Webseite
https://www.hutanhujan.org/updates/13678/rawa-tripa-dan-kompleksitas-masalahnya
https://www.hutanhujan.org/updates/13138/lindungi-gambut-rawa-tripa-sekarang
Laufende Petition für die Bewahrung des Leuser-Ökosystems im Raumordnungsgesetz https://www.regenwald.org/petitionen/1040/das-leuser-oekosystem-auf-sumatra-bewahren
Zu den verheerenden Brandrodungen 2012 und den Prozessen gegen das Plantagenunternehmen Kallista Alam
https://www.regenwald.org/petitionen/867/fuer-cargills-palmoel-brennt-der-regenwald
https://www.regenwald.org/petitionen/865/rettet-die-letzte-zuflucht-der-orang-utans
https://www.regenwald.org/news/4251/offizielle-untersuchungen-in-tripa-eingeleitet
Video von 2012: Saving Leuser. Tripa. A film by Carlos Quiles https://www.youtube.com/watch?v=ICBxZ4zg8y8
https://www.regenwald.org/pressemitteilungen/4269/rdr-stellungnahme-zu-cargill-schreiben
Obersten GerichtshofAm 8. Januar 2014 wurde Kallista Alam für schuldig befunden, 1.000 Hektar Torfwald abgebrannt zu haben. Die Firma wurde zu einer Geldstrafe von 9,4 Millionen US-Dollar verurteilt. Zudem muss sie mit 21 Millionen US-Dollar für die Renaturierung zerstörter Flächen aufkommen.
Die Firma klagte sich durch mehrere Instanzen. Der Oberste Gerichshof bestätigte schließlich das Urteil (Mahkamah Agung Nomor 1 PK/Pdt/2017 vom 18. April 2017 und Mahkamah Agung Nomor 690 PK/Pdt/2018 vom 17. Oktober 2018).
Bis heute sind die Urteile nicht durchgesetztKallista Alam ist eines von 22 Unternehmen, die sich seit 2013 wegen Wald- und Torfbränden vor Gericht verantworten mussten. 14 von ihnen sind rechtskräftig verurteilt worden. Doch lediglich ein Unternehmen hat bisher die Strafe bezahlt, und keines hat jemals die zerstörte Fläche renaturiert.
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