Kein Brot für Öl - Der Biosprit-Boom in Kolumbien

Gefällter Urwaldriese Für Palmölplantagen werden Regenwälder gerodet

10.12.2010

Der Daabon-Konzern in Kolumbien beliefert die europäischen Biohersteller wie Allos, Alnatura und Rapunzel seit Jahren mit Bio-Palmöl. Nebenbei hat die Firma in Santa Marta die größte Palmöl-Biodieselraffinerie (100.000 Tonnen) Südamerikas eröffnet.

Der Daabon-Konzern in Kolumbien beliefert die europäischen Biohersteller wie Allos, Alnatura und Rapunzel seit Jahren mit Bio-Palmöl. Nebenbei hat die Firma in Santa Marta die größte Palmöl-Biodieselraffinerie (100.000 Tonnen) Südamerikas eröffnet. Auf mindestens 5.347 Hektar erstrecken sich bereits die industriellen Biopalmöl-Monokulturen von Daabon, und auf vielen weiteren Tausend Hektar die Ölpalmplantagen für konventionelles Palmöl und die Biodieselraffinerie.

Doch für die Palmölplantagen in Kolumbien werden die Regenwälder gerodet und die dort lebenden Menschen gewaltsam vertrieben. Der preisgekrönte (Medienpreis Entwicklungspolitik 2009) Film "Kein Brot für Öl" war in den Plantagengebieten im Regenwald am Pazifik und beim Daabon-Konzern am karibischen Meer.

Den 30 minütigen Dokumentarfilm können Sie weiterhin auf You Tube in zwei Teilen sehen:

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=mRNW9b9xuQw

Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=R1vKlHS3Jco&feature=related

Neben den wichtigsten Exportgütern wie Kaffee und Bananen wittert Kolumbien nun auch mit Palmöl das große Geschäft. Als Grundlage für Biosprit erhofft sich das Land mit Palmöl große Profite. Doch wer profitiert wirklich von diesem Boom und wer bleibt auf der Strecke?

"Ich werde die Palmen fällen, denn Palmen kann ich nicht essen!", erklärt Maria Ligia entschieden. Sie will ihr kleines Stück Land zurückhaben und dort wieder Yucca, Reis und Bananen anbauen. Wie Tausende anderer Kleinbauern wurde sie von mächtigen Unternehmern gewaltsam von ihrem Grund und Boden im Norden Kolumbiens vertrieben - illegal, aber geduldet von der kolumbianischen Regierung. Jetzt wollen die Bauern zurück, aber auf ihren Feldern reiht sich inzwischen Palme an Palme, soweit das Auge reicht.

"Grüne Wüste" nennen sie die riesigen Plantagen. Mit dem aus den Palmen gewonnen Öl machen die großen Plantagenbesitzer auf dem Weltmarkt ein einträgliches Geschäft, von dem auch die Regierung profitiert: Der größte Teil des Palmöls wird nach Europa exportiert, auch nach Deutschland. Waschmittel, Margarine, Süßigkeiten und andere Produkte des täglichen Gebrauchs werden daraus hergestellt.

Doch der größte Boom der Palme bahnt sich gerade erst an, ausgelöst vom Treibstoffdurst der Industrieländer und deren Biosprit-Bedarf. Agrodiesel soll in Kolumbien zur Nummer Eins der Ölpalmprodukte werden, die Anbaufläche der Palmen soll sich in den nächsten Jahren noch einmal verdoppeln, so plant es die Regierung und verspricht, dass die riesigen Monokulturen der Bevölkerung Arbeitsplätze und Wohlstand, Frieden und Entwicklung bringen werden. Aber schon jetzt explodieren in Kolumbien die Lebensmittelpreise, und viele der ehemaligen Kleinbauern verelenden als schlecht bezahlte Tagelöhner auf den Plantagen.

Der Film von Renate Werner dokumentiert die Situation der Kleinbauern in Kolumbien und versucht die Frage zu beantworten, wer wirklich vom Biosprit-Boom in Kolumbien profitiert und wer auf der Strecke bleibt.

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