Karlsruhe: Neue Beratungen über Bänke aus Tropenholz

Ein Holzlaster transportiert Tropemholzstämme im Regenwald von Afrika © Gonedelé Bi Sery

19.12.2019

Die Stadt Karlsruhe testet Bänke aus Tropenholz. Doch die von einer Designerfirma entworfenen Sitzmöbel aus tropischem Iroko treiben die Abholzung der Regenwälder in Afrika voran. Nach einer Petition von Rettet den Regenwald wollen die zuständigen Behörden erneut über die Bänke beraten.

Das Stadtplanungsamt von Karlsruhe hat auf unsere schriftliche Anfrage und unsere Petition „Bitte keine Bänke aus Tropenholz“ reagiert. Auch der Planungsausschuss sähe die Verwendung von Tropenholz kritisch, so die Antwort der zuständigen Leiterin Frau Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner.

Und weiter: Das Gartenbauamt, in dessen Verantwortungsbereich die Bänke und deren spätere Unterhaltung lägen, würde nochmals die Verwendung von heimischen Hölzern prüfen und nähere Informationen zum Tropenholz Iroko und zum fraglichen Forstwirtschaftsunternehmen einholen. Diese Informationen würden dem Gemeinderat vorgelegt und dienten diesem dann als Entscheidungsgrundlage für oder gegen die Verwendung des Tropenholzes Iroko.

Rettet den Regenwald ist wie viele andere Umweltorganisationen für den Erhalt der letzten intakten Urwaldgebiete der Erde. In Regenwäldern darf kein industrieller Holzeinschlag stattfinden, auch wenn Labelvereine wie der FSC aus Bonn derartige Aktivitäten als angeblich nachhaltig zertifizieren.

Für den gewinnträchtigen Export von Tropenhölzern schädigen Precious Woods und andere europäische Holzkonzerne die artenreichen tropischen Primärwäldern im Kongobecken schwer. Zudem heizt die Tropenholzindustrie den Klimawandel an. Etwa 5% der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto des Holzeinschlags.

Der Hersteller der Karlsruher Tropenholzbänke, die spanische Firma Santa & Cole aus Barcelona, beziehe das Iroko-Holz demnach von dem Holzunternehmen Precious Woods aus Gabun. Die Schweizer Holding Precious Woods AG schlägt Profit aus einer 5.968 km² großen Holzkonzession im Urwald von Zentralafrika, das entspricht fast der zweieinhalbfachen Fläche des Saarlandes (2.569 km²).

In Gabun ist die verbreitete Korruption ein großes Problem. Im Juni 2019 mussten der Vize-Präsident und der Umweltminister Gabuns zurücktreten, nachdem Hunderte Container mit beschlagnahmten Edelholz aus dem Hafen der Stadt Owendo verschwunden waren. Anfang des Jahres hatten die Behörden dort 392 Container mit illegal gefälltem Kevazingo-Holz (Guibourtia spp.), auch als Bubinga-Holz bekannt, im Wert von 250 Millionen US-Dollar konfisziert.

In Gabun ist der kommerzielle Einschlag von Kevazingo-Bäumen seit einigen Jahren gesetzlich verboten. Die von den Einwohnern als heilig verehrten Urwaldriesen werden für den Export gefällt. Das Holz dient als Ersatz für Palisander- und Rosenholz, die von der Holzindustrie bereits an den Rand des Aussterbens gebracht wurden und nun nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang II streng geschützt sind.

Seit Januar 2017 ist auch Kevazingo in dem UN-Abkommen aufgeführt. In der Praxis können die Behörden in Gabun aber weder die Rodung Tausender Kevazingo-Bäume noch den Handel mit der illegalen Hehlerware verhindern. Auch Precious Woods bietet auf seiner Webseite Kevazingo-Holz an.

Bitte unterstützen Sie unsere Petition „Bitte keine Bänke aus Tropenholz“.

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