WestLB tanzt auf dem Vulkan

Im Projektkoffer der Düsseldorfer Bank ticken weitere Zeitbomben Düsseldorf – Im Projektkoffer der WestLB ticken nach Informationen von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen weitere ökologische und finanzielle Zeitbomben. Urgewald, Rettet den Regenwald und das Institut Südwind untersuchen derzeit Dutzende von Projekten aus dem Portfolio der WestLB. Die ersten qualitativen Einzelanalysen hätten gezeigt, dass die umstrittene OCP-Ölpipeline in Ecuador keineswegs eine Ausnahme sei. „Wir sind auf Projekte gestoßen, die jegliches Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und die lokale Bevölkerung vermissen lassen und verheerende Schäden angerichtet haben oder anrichten werden“, berichtet Heffa Schücking von Urgewald. Durch Recherchen in internationalen Datenbanken konnten die drei Organisationen bisher 247 Projekte identifizieren, an denen die WestLB beteiligt ist. „In Entwicklungs- und Schwellenländern fallen fast zwei Drittel der WestLB-Finanzierungen in äußerst sensible ökologische und entwicklungspolitische Bereiche“, so Werner Paczian von Rettet den Regenwald. Dazu zählten die Sektoren Öl, Gas, Petrochemie, Bergbau und Energie mit hohen ökologischen, sozialen und finanziellen Risiken. Als „Tanz auf dem Vulkan“ bezeichnen die Organisationen beispielsweise die Finanzierung der Lihir Goldmine in Papua Neu Guinea durch die WestLB. Aus der Mine am Vulkan Luise Caldera würden jedes Jahr rund 110 Millionen Kubikmeter zyanidhaltige Rückstände und etwa 20 Millionen Tonnen schwermetallhaltiger Abraum ins Meer gekippt. Dies führe zur Zerstörung wertvoller Korallenriffe sowie einem Rückgang der Fischvorkommen und stelle eine enorme gesundheitliche Gefährdung für die lokale Bevölkerung dar. Da auf den Lihir-Inseln mehrfach Erdbeben bis zur Stärke 7,5 auf der Richterskala gemessen wurden, fürchten die Bewohner, dass es während der 38-jährigen Betriebsdauer der Mine zu einem Bruch einer Pipeline mit hochgiftigen Zyanidschlacken kommt. Auch der 197 Meter hohe Großstaudamm Sawalkote in Kashmir birgt nach Angaben der Organisationen jede Menge Sprengstoff. Das 1,6 Milliarden teure Projekt sei von Korruption begleitet, führe zu einer ökologischen Katastrophe und sei für Indien völlig unwirtschaftlich. Zudem werde der Damm mitten in einem Krisengebiet errichtet, in dem Indien und Pakistan schon drei mal gegeneinander Krieg geführt hätten. Die WestLB ist beim Sawalkote der "Financial Advisor" des Baukonsortiums. „Es ist bezeichnend für das mangelnde Risikobewusstsein der WestLB, dass sie ihre Dienste ausgerechnet für die Verwirklichung dieses Projektes zur Verfügung stellt“, kommentiert Steffen Jörg von Südwind. Auch bei der „WestLB-Pipeline“ in Ecuador zeigen sich immer neue finanzielle Risiken, berichten die Organisationen weiter. Die Rohre würden teilweise illegal über ein Sperrgrundstück gebaut, das Rettet den Regenwald gekauft hat. Deswegen hätten örtliche Umweltschützer die WestLB-Geschäftspartner verklagt und forderten von diesen 600 Millionen US-Dollar Schadensersatz. „Dieses Verfahren schwebt über dem WestLB-Kreditnehmer OCP. Nicht ausgeschlossen, dass in zwei oder drei Jahren OCP millionenschweren Schadensersatz zahlen und die Pipeline wieder ausbuddeln muss“, warnen die drei Organisationen. Vor allem die Steuerzahler in NRW müssten sich fragen, wer die tickende Zeitbombe OCP finanziell entschärfen werde, sollte das Unternehmen mit Sitz auf den Kaiman-Inseln demnächst pleite gehen. „Wir Nichtregierungsorganisationen fordern mehr Transparenz und Dialogbereitschaft von einer neu ausgerichteten WestLB und erwarten von den fünf Anteilseignern einen Ausstieg aus Projekten, die sozialen und ökologischen Anforderungen nicht genügen“, verlangte Heffa Schücking. Rettet den Regenwald-Sprecher Werner Paczian forderte, „die tickenden Zeitbomben noch rechtzeitig zu entschärfen, indem eine nachhaltige Geschäftspolitik Einzug in die Führungsetage der WestLB AG hält.“ Rückfragen bitte an: Heffa Schücking, Urgewald, Tel: 02583-1031 oder 0160-96761436 Werner Paczian, Rettet den Regenwald, Tel: 0251-66 53 07 oder 0171-83 99 059 Steffen Jörg, Institut Südwind, Tel: 02241-259734 oder 0177-3005711

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