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RegenwaldReport 01/2004

Papierriese stützt Regenvernichter

Hamburger Konzern verteidigt Zusammenarbeit mit APRIL. Doch die Argumente sind dünn wie Papier

Trotz anhaltender heftiger Kritik an dem Zellstoff- und Papiergiganten APRIL von Umweltorganisationen aus aller Welt hält das Hamburger Großhandelsunternehmen Papier Union am Geschäft mit dem Raubbau-Konzern fest, statt auf Produkte aus Regenwaldzerstörung zu verzichten. Die Papier Union werde „auch zukünftig an einer Begleitung von APRIL in Form des kritischen und fordernden Dialogs festhalten. Auch uns ist klar, dass die Verhältnisse in Indonesien nicht verharmlost werden dürfen und dringend der Veränderung bedürfen. Hier seien namentlich die Korruption und Unzuverlässigkeit der öffentlichen Institutionen bei der Überwachung und Einhaltung der Gesetze genannt“, schreibt David Wischmann, Marketingleiter von Papier Union, in einer Stellungnahme an Rettet den Regenwald.

Die bittere Wahrheit über APRIL, die auch die Papier Union wissen müsste, sieht finster aus. APRIL hat 300.000 Hektar Tropenwald vernichtet und plant bis 2009 mindestens weitere 200.000 Hektar Tropenwald zu zerstören, um das größte Zellstoffwerk der Welt auszulasten. APRIL hat Menschen von ihrem Lebensraum vertrieben und Schlägerbrigaden bezahlt, die mordend und marodierend gegen die lokale Bevölkerung vorgegangen sind. Der Besitzer von APRIL, Sukanto Tanoto, schuldet dem indonesischen Staat rund eine Million Dollar Steuern und hat damit sein Land beraubt.

APRILs Produktion findet zudem in einem Land statt, in dem die Zerstörung der Wälder durch politisches Versagen außer Kontrolle geraten ist und in dem der letzte Regenwald in wenigen Jahren verschwunden sein wird – auf Sumatra laut Weltbank bereits 2005. Auf den geplünderten Flächen lässt APRIL Akazien-Holzacker anlegen. Auch die Papier Union bestätigt: „Nach aktuellen Angaben werden zirka 35 Prozent des Gesamtholzbedarfs von APRIL aus Akazienplantagen bezogen.“ Weit über die Hälfte des eingesetzten Rohstoffes stammt folglich aus wertvollen Naturwäldern. Seit März 2003 bezieht die Papier Union nach eigenen Angaben ausschließlich Plantagenholz von APRIL, überwiegend Akazien, aus staatlich konzessionierten Regionen. Tatsache ist, dass diese Konzessionen von den politisch Verantwortlichen in der Ära Suharto auf unverantwortliche Weise an Geschäftsfreunde und Verwandte verhökert wurden.

Im Mai 2000 hat die neue indonesische Regierung ein Moratorium für die weitere Umwandlung von Wäldern in Plantagen verhängt, um die Folgen dieser Politik zu korrigieren. APRIL verstößt durch seine fortgesetzte Praxis gegen dieses Moratorium. Nach Angaben der Papier Union „hat APRIL Anfang 2003 auf den Einschlag bzw. den Bezug von Holz aus dem durch eine besonders hohe Artenvielfalt gekennzeichneten Gebiet Tesso Nilo verzichtet und sich aktiv an einem durch den WWF initiierten Plan zur Schaffung eines umfassenden Naturschutzgebiets Tesso Nilo beteiligt.“ Tatsächlich gibt es keine unmittelbare Zusammenarbeit von Umweltorganisationen mit APRIL – auch nicht mit dem WWF.

Für Rettet den Regenwald gibt es nur ein Fazit: Ein führender deutscher Papierkonzern, der von sich behauptet, es sei eine „Selbstverständlichkeit, darauf zu achten, dass für die bezogenen Produkte ausschließlich Rohstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft bezogen werden“, darf nicht bei einem Unternehmen einkaufen, das die letzten Regenwälder weiter in Holzäcker verwandelt und Menschen vertreibt. Papier Union hat zudem nicht erklärt, wie es durch „kritische Begleitung“ Einfluss auf einen Konzern nehmen will, der seine Produktion noch über Jahre durch die Zerstörung von tropischen Wäldern aufrecht erhalten will. APRIL will seine Produktion nicht zurückschrauben, sondern ausweiten – in dem Land mit der größten Waldzerstörungsrate der Welt, das schon heute nicht mehr genug Rohstoff hat, um die Nachfrage der holzfressenden Industrien zu befriedigen.

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