zurück zur Übersicht
Regenwald Report 03/2012

Erfolge für den Regenwald – Gekämpft, gesiegt – gefeiert

Unsere Partner in den Regenwaldländern setzen oft alles aufs Spiel, um ihre vielseitigen Lebensräume zu bewahren.

Unsere Partner in den Regenwaldländern setzen oft alles aufs Spiel, um ihre vielseitigen Lebensräume zu bewahren. Sie verlieren ihr Land an Öl-, Agrar- oder Bergbaukonzerne. Doch sie  kämpfen weiter. Und jeder Erfolg ist ein Grund, nicht aufzugeben – und den Sieg auch mal ganz groß zu feiern. So wie die indigenen Kichwa aus Sarayaku in Ecuador. Mit allen Nachbarvölkern und Unterstützern haben sie am 12. August ein Fest veranstaltet. Weil ihre Menschenrechte über die  Ausbeutung der Natur gesiegt haben. Aber es gibt noch weitere Erfolgsgeschichten:

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

ECUADOR

Wasser zum Leben statt Gold für den Export

In Ecuador konnten die Menschen bisher jedes Bergbauprojekt tatkräftig verhindernIn Ecuador konnten die Menschen bisher jedes Bergbauprojekt tatkräftig verhindern

Das Ergebnis war eindeutig: Mehr als 92 Prozent der Bevölkerung von Tarqui und Victoria del Portete stimmten gegen den Bergbau im Seengebiet von Quimsacocha. Damit haben die Bewohner der beiden Kichwa-Dörfer nicht nur ihre Wasserversorgung gerettet, sondern auch ein außergewöhnliches Ökosystem der Anden: den Páramo. In dieser geschützten Berglandschaft oberhalb der Baumgrenze gibt es Farne, Kräuter und hochwachsende Pflanzen wie die Schopfrosette. 

Dennoch hat die Regierung dem kanadischen Konzern IAMGOLD die Konzession für eine Gold- und Silbermine im Seengebiet von Quimsacocha erteilt. Der Bergbau würde die Lebensquelle von 1500 Familien verseuchen. Die Volksabstimmung im Oktober 2011 war der Schlusspunkt unter dem acht Jahre langen Kampf der Kichwa für Leben und Naturschutz – IAMGOLD hat aufgegeben.Ecuador will den Bergbau vorantreiben und Investoren anlocken, denn das Land braucht Geld für seine sozialen Programme. Bisher hat die Bevölkerung jede Mine verhindert. Rettet den Regenwald unterstützt sie seit vielen Jahren – unter ihnen die Bewohner des Intag im Norden. Mithilfe unserer lokalen Partner von DECOIN konnten sie bis heute ihren Bergregenwald bewahren. 

DECOIN braucht für seine Aufklärungsarbeit Unterstützung. Vielen Dank für Ihre Spende, Stichwort: Bergbau Intag

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Illegales Edelholz aus MADAGASKAR

Gitarrenbauer Gibson zahlt Geldbuße

Madagaskar beheimatet gut 70 Lemuren-Arten, darunter die Coquerel-Sifaka-LemurenMadagaskar beheimatet gut 70 Lemuren-Arten, darunter die Coquerel-Sifaka-Lemuren

Teilerfolg im Fall Gibson: Der US-amerikanische Nobelgitarrenhersteller hat sich mit der Justiz auf die Zahlung einer Geldbuße von 300.000 Dollar geeinigt. Weitere 50.000 Dollar soll Gibson an eine Umweltorganisation überweisen. 

Vor drei Jahren hatten die US-Behörden illegales Palisanderholz aus Madagaskar im Gibson-Werk beschlagnahmt. Grundlage ist das Bundesgesetz Lacey Act, das den Handel und Import von Wildtieren und Hölzern aus illegalen Quellen in den USA unter Strafe stellt. Gibson-Chef Henry Juszkiewicz reagierte mit einer öffentlichen Kampagne. Damit wollte er das Verfahren beeinflussen und das Gesetz kippen. Das ist nun misslungen.

Die Organisationen Environmental Investigation Agency (EIA) und Global Witness haben im Auftrag der madagassischen Nationalparkverwaltung den Tropenholzeinschlag und die Lieferbeziehungen untersucht. Die Spur ließ sich von einer Tropenholz-Mafia, darunter die Société Thunam Roger und das Hamburger Holzhandelshaus Theodor Nagel, bis zu Gibson in die USA zurückverfolgen. Die Firmen roden seit Jahren illegal die Tropenwälder und Nationalparks der Insel, um mit den seltenen Edelhölzern Kasse zu machen. 

An unserer Protestaktion gegen Gibson haben 35.000 Menschen aus aller Welt teilgenommen. 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Urteile in HONDURAS

Bauern erhalten ihr Land zurück

Seit 18 Jahren kämpfen die Bauern von Bajo Aguan im Norden von Honduras um ihr besetztes Land. Jetzt ordneten zwei Regionalgerichte an, dass der Palmölkonzern Dinant drei Plantagen räumen und den Bauern das gestohlene Land zurückgeben muss. Der Konzern gehört der einflussreichen Familie von Miguel Facussé, der Kontakte zum Militär und zur Drogenmafia haben soll. 1994 ließ er 700 Familien von ihrem Land vertreiben, um Palmöl-Plantagen für den Export von Agrosprit und Speiseöl anzubauen. Als die Bauern sich organisierten, versuchte Dinant, sie mit brutaler Gewalt zum Schweigen zu bringen. Mehr als 50 Menschen sind in der Region bisher ermordet worden; mindestens 19 Morde werden nach honduranischen Medienberichten Facussé angelastet. 

Rettet den Regenwald unterstützt die Bauern in Bajo Aguan in ihrem Kampf um Gerechtigkeit mit Petitionen. unsere Kampagne gegen die internationale Finanzierung der Facussé-Plantagen bewegte die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG dazu, den geplanten Kredit für Dinant zurückzuziehen. Die Gerichtsentscheidungen zeigen, dass sich die Richter von der Macht Facussés nicht beeindrucken ließen. Doch der Landkonflikt ist damit nicht beendet. Nach den Urteilssprüchen wurden erneut zwei Bauern ermordet. Wir werden die Menschen weiter unterstützen.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Gerechtigkeit in ECUADOR

Ureinwohner gewinnen gegen den Staat

Ein Erfolg auch für die Zukunft der KinderEin Erfolg auch für die Zukunft der
Kinder

Gute Nachrichten von der indigenen Gemeinde der Kichwa, die in der Region Sarayaku in Ecuador lebt: Nach zehn Jahren endete ihr Rechtsstreit gegen den ecuadorianischen Staat mit einem Sieg.

Seit 30 Jahren haben es Firmen auf das Öl unter dem Regenwald von Sarayaku abgesehen. 2003 drangen Soldaten und Arbeiter ein, zerstörten 260 Hektar Wald und vergruben zur Erforschung der Ölvorkommen 1,5 Tonnen Sprengstoff. 2005 wandten sich die Kichwa an den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) in Costa Rica.

Nun bestätigte der CIDH die Verantwortung des ecuadorianischen Staates für die Verletzung der Rechte der Kichwa. Sie erhalten eine Entschädigung, der Sprengstoff auf ihrem Land muss geräumt werden. Rettet den Regenwald hat die Kichwa mit Protestaktionen und Spenden unterstützt. Und die Kichwa haben ihren Sieg mit einem großen Fest gefeiert.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Embera siegen in KOLUMBIEN

Verfassungsgericht gegen Bergbau

Das indigene Volk der Embera und die afrokolumbianische Gemeinschaft klagten drei Jahre lang gegen ein groß angelegtes Bergbau-Projekt auf ihrem Territorium. Jetzt hat das Verfassungsgericht ihre Forderungen bestätigt: Die Firmen Rio Tinto, Sunward and Muriel Mining Corporation (MMC) müssen sich aus Jiguamiandó in der Provinz Chocó zurückziehen. Sie hatten die Bevölkerung weder informiert noch ihre Zustimmung eingeholt und damit gegen die ILO-Konvention 169 zur Wahrung der Rechte indigener Völker verstoßen. 

Rettet den Regenwald hat die Gemeinschaft der Ureinwohner durch öffentlichen Druck unterstützt. 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hoffen und bangen in BRASILIEN

Gerichtliches Tauziehen um Belo Monte-Damm

Der geplante Stausee am Xingu hätte die Größe des BodenseesDer geplante Stausee am Xingu
hätte die Größe des Bodensees

„Dies ist ein großer Sieg. Er zeigt, dass das Kapitel Belo Monte noch nicht abgeschlossen ist“, so Antonia Melo vom Bündnis „Rio Xingu Vivo“. Ein Richter verhängte erneut einen sofortigen Baustopp, weil das Wasserkraftwerk gegen die Rechte der indigenen Gruppen am Xingu-Fluss verstößt. Die Betreiber Firma Norte Energía hat die Betroffenen vor Baubeginn weder konsultiert noch über die Folgen informiert.

Von Anfang an hat Norte Energía nationales und internationales Recht missachtet. So erfüllten sie zum Beispiel nur wenige der 40 geforderten Umwelt-Auflagen. Die ökologischen und sozialen Risiken von Belo Monte sind groß. Für das Staubecken muss Regenwald großflächig geflutet werden. Etwa 100 Kilometer des mächtigen Seitenarms des Amazonas werden nahezutrockengelegt. Zwischen 20.000 und 40.000 Flussanwohner würden vertrieben. 

Doch die Freude über das Gerichtsurteil war nur kurz. Eine höhere Instanz kassierte den Baustopp-Beschluss. Der Nervenkrieg geht weiter. Rettet den Regenwald wird die Bevölkerung weiter unterstützen. Bis zum hoffentlich endgültigen Sieg. 

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!