Belo Monte – Kein „Schöner Berg“

Indigene auf Demonstration mit Banner gegen Belo Monte

Belo Monte – das ist portugiesisch und bedeutet „schöner Berg“. Doch Belo Monte heißt ein riesiges Wasserkraftprojekt, das den Fluss Xingu im Amazonasgebiet aufstauen soll. Drei Talsperren werden dafür gebaut, zwei riesige Stauseen entstehen. Belo Monte soll das drittleistungsfähigste Wasserkraftwerk der Welt werden. Die Folgen für die dort lebenden Menschen und die Umwelt sind dramatisch.

„Wir wollen nicht, dass dieser Damm die Ökosysteme und die Biodiversität zerstört, die wir Jahrtausende lang geschützt haben und die wir noch erhalten können“, sagt ein Mann vom Volk der Kayapo.

Die Bevölkerung leidet

Zehntausende Siedler müssen Gebiete verlassen, die überflutet werden sollen. Die Häuser, die als Entschädigung in einer nahen Kleinstadt gebaut werden sollen, sind viel kleiner als zugesagt und können die gewohnten Lebensumstände der Menschen nicht bieten. Durch den Zustrom von Arbeitssuchenden sind soziale Konflikte programmiert. Alkoholismus, Depressionen und Suizide sind die Folge.

Über 20 indigene Völker leben im Stromgebiet im Einklang mit der Natur, die auch einen unschätzbaren Teil ihres Glaubens und ihrer Werte ausmacht. Doch mit dem Damm fließt weniger Wasser und schwimmen weniger Fische im Xingu. Fischfang und Schiffbarkeit leiden. Durch den Staudamm verlieren die Ureinwohner also nicht nur ihr Land, sondern einen essentiellen Teil ihrer Geschichte und ihrer Zukunft.

Viele Tier- und Pflanzenarten werden unter dem Staudamm leiden. Einige endemische Arten werden vollständig verschwinden. So zum Beispiel der Zebrawels, der bereits heute auf der Roten Liste bedrohter Arten steht. Auch der rosa gefärbte Amazonasdelphin ist in Gefahr. Weil die überfluteten Bäume verfaulen, ändern sich die chemischen Bedingungen im Wasser. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette. Vögel und Schildkröten leiden, da die Sandinseln, auf denen sie brüten, durch die veränderten Strömungsverhältnisse verloren gehen.

Tier- und Pflanzenarten in Gefahr

Und warum das Ganze? Um die Wirtschaft anzukurbeln, sagen die Verantwortlichen. Doch genau das wird von unabhängigen Experten bezweifelt (siehe: Studie zu Mega-Staudämmen). Die Kosten sind bei Belo Monte bereits in die Höhe geschnellt. Der Termin für die Fertigstellung wurde nach hinten verschoben. Der Damm wird zudem nur dann seine versprochene Leistung erzielen, wenn der Xingu genügend Wasser führt. Dies ist jedoch nur in der viermonatigen Regenzeit der Fall.

Schon seit dem Beginn der Planungen in den 80er Jahren steht der Staudamm in der Kritik, weil sein ökonomischer Nutzen die negativen sozial-ökologischen Auswirkungen nicht aufwiegt. Zumal die örtliche Bevölkerung, die die negativen Folgen zu tragen hat, nicht profitiert. Der Widerstand im In- und Ausland ist deshalb ungebrochen. Zahlreiche Prominente wie Regisseur James Cameron und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton solidarisieren sich mit den Betroffenen. Hauptversammlungen europäischer Zulieferer wie Voith und Siemens werden von Demonstrationen begleitet. In Brasilien riskieren Umweltaktivisten sogar ihr Leben, Morddrohungen sind keine Seltenheit. Der katholische Bischof von Altamira, Erwin Kräutler, lebt seit Jahren unter Polizeischutz.

Internationale Kritik verzögerte Bau

Bewegt hat sich schon einiges. Dreimal wurde ein gerichtlicher Baustopp verhängt, das Projekt steht unter internationaler Beobachtung.

Belo Monte leistet einer Goldmine Vorschub, die ihrerseits ökologische und soziale Problemen verursacht. Der Bau großer Überlandstraßen treibt die weitere Regenwaldzerstörung an. Mit all seinen nachteiligen Folgen ist Belo Monte damit mehr Problem als Lösung. Am allerwenigsten ein schöner Berg.

Kenndaten:

  • Bauunternehmen: Norte Energia. Voith und Siemens sind beteiligt
  • Baubeginn: 2011
  • ursprünglich geplante Fertigstellung: 2015
  • Kosten: geschätzte 8 Mrd. €
  • Leistung: 11 GW

Links zu Belo Monte

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