Opfer von Bauxitmine in Guinea erhalten medizinische Versorgung

Bergbaufirma liefert Medikamente in Neu-Hamdallaye 11 Tage nach der Petitionsübergabe Hamdallaye bekommt medizinische Versorgung, aber keine Wiedergutmachung (© FIAN)

04.06.2021

Elf Tage nach der Übergabe der Petition verspricht das Bergbauunternehmen in Guinea den Menschen von Hamdallaye medizinische Versorgung. Das reicht nicht. Staatliche Kreditgarantien dürfen Menschenrechtsverletzungen nicht versichern.

Nachricht aus dem Dorf Neu-Hamdallaye in Guinea: Das Bergbauunternehmen CBG hat am 26. Mai das bescheidene Gesundheitszentrum mit Medikamenten ausgestattet und ein paar Tage später zwei Ärzte geschickt, die die Bewohner:innen von Neu-Hamdallaye und benachbarten Dörfern medizinisch versorgen sollen.

Das alte Dorf Hamdallaye musste dem Bauxitabbau 2020 weichen. Die Menschen wurden im Mai 2020 mitten in der Pandemie und ohne Anhörung und Mediation zwangsweise umgesiedelt. Das neue Dorf steht auf einer Abraumhalde der ausgebeuteten Mine, wo kein Ackerbau möglich ist. Der Bauxitabbau hat zu Verschmutzung und Trockenlegung wichtiger Gewässer geführt. Es gibt im neuen Dorf kein Trinkwasser; erst nach Druck von NGOs sind öffentliche Wasserhähne installiert worden.

Die deutsche Bundesregierung fördert die Erweiterung der Sangaredi-Bauxitmine mit einer Finanzkreditgarantie in Höhe von 293 Millionen US-Dollar, obwohl die hohen ökologischen und sozialen Risiken bekannt sind. Sie nimmt damit wissend Landraub, Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen für die Rohstoffversorgung Deutschlands in Kauf. Aus der Sangaredi-Mine stammt etwa die Hälfte des Bauxits, das Deutschland für die Produktion von Aluminium importiert, bzw. 93% des Bauxits kommen aus Guinea.

Erst am 17. Mai 2021 hatten Rettet den Regenwald, FIAN und Powershift die Petition Keine Kreditgarantien für Bauxitminen in Guinea an Vertreter des Wirtschaftsministeriums in Berlin übergeben. Die Medikamentenaktion nur wenige Tage danach zeigt, dass die Firma CBG die Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen kennt.

Die Medikamentenaktion verschafft der Bevölkerung etwas Linderung, ist allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Weitere Schritte müssen folgen. Denn eine bessere medizinische Versorgung ist keine ausreichende Wiedergutmachung für Vertreibung und heilt die Ursachen ihrer Not nicht. Um so verwerflicher wäre es, wenn CBG nicht mehr tut. Die Firma muss zumindest die von ihr verursachten desaströsen Lebensbedingungen verbessern, die Enteigneten entschädigen und mit Ackerland kompensieren sowie Zugang zum Straßen- und Wassernetz gewährleisten. Grundlegend ist die Renaturierung der ausgebeuteten Mine.

Von der deutschen Bundesregierung fordern wir weiterhin, Unternehmen, die die Menschenrechte verletzen, von staatlicher Förderung auszuschließen und generell sicherzustellen, dass staatliche Kreditgarantien nicht zu Menschenrechtsverletzungen führen.

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