Kein Erdöl aus dem Regenwald!

Gorilla mit Baby im Virunga Park Auch die Gorillas im Virunga Nationalpark sind bedroht (© RdR/Mathias Rittgerott)

26.07.2022

Umweltschützer haben am Montag die mehr als 106.650 Unterschriften unserer Petition in Kinshasa übergeben. Wenige Tage zuvor hatte sich gezeigt, wie akut die Gefahr für die Regenwälder in der Demokratischen Republik Kongo ist: statt 16 will die Regierung 30 Öl- und Gasfelder versteigern!

Einige der 30 Felder liegen in Regenwäldern und im Zentralen Becken (Cuvette Centrale), dem größten Torfwald-Gebiet der Erde. Ein zweiter Schwerpunkt ist der Osten des Landes. Dort ist der Virunga-Nationalpark bedroht, wo Gorillas leben.

„Die Pläne sind schockierend“

„Die Pläne sind schockierend“, sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald. „Während die Welt mit einem Massensterben von Tier- und Pflanzenarten und einem Klimanotstand konfrontiert ist, ist die Regierung in Kinshasa dabei, eine Umweltbombe zu zünden. Sie bedroht auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die von den Wäldern des Kongo abhängen. Das Öl muss weltweit im Boden bleiben, auch in der Demokratischen Republik Kongo."

Für die Artenvielfalt, das Klima und die örtliche Bevölkerung wäre es eine Katastrophe, selbst wenn Konzerne nur einen Teil der Blöcke erwerben, erkunden und ausbeuten.

Die Straßen, die die Ölgesellschaften tief im Wald anlegen, öffnen ihn für Holzfäller, Landräuber und Wilderer. Mit der Zeit bedeutet dies das Ende der Regen- und Torfwälder im Kongobecken.

Eine Koalition aus kongolesischen und internationalen Umweltschutzorganisationen hatte die Petition erst Ende Juni gestartet und innerhalb weniger Wochen die mehr als 106.650 Unterschriften gesammelt.

Auf die Petition hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo (DRK) bisher nicht reagiert. Deshalb bitten wir weiter um Unterschriften und machen Druck, bis die Pläne aufgegeben worden sind.

Vertreter der an der Petition beteiligten Umweltschutzorganisationen äußern sich so:

„Die Zeit für die Förderung neuer Ölprojekte ist vorbei. Für unser Wohlergehen und das künftiger Generationen sagen wir NEIN zum Ausverkauf unserer Wälder und Torfgebiete und fordern Präsident Félix Tshisekedi auf, den sofortigen Stopp der Versteigerung von Ölblöcken in unseren sensiblen Ökosystemen wie dem Virunga Nationalpark und anderen Teilen des Kongobeckens anzuordnen", sagt Bonaventure Bondo, Koordinator der Jugendbewegung für den Schutz der Umwelt MJPE-RDC.

„Mit der Versteigerung von Ölblöcken werden die lokalen Gemeinschaften von den politischen und wirtschaftlichen Eliten als Geiseln genommen. Das kongolesische Erdöl wird das Verschwinden großer Teile der biologischen Vielfalt bedeuten, von der 100 Millionen Menschen für Fischfang, Landwirtschaft und andere traditionelle Praktiken abhängig sind. Das Vorhaben bedeutet, dass Alternativen wie erneuerbare Energien fortgesetzt ignoriert werden Wir sagen Nein zu diesem Verkauf", so Justin Mutabesha von der kongolesischen Association des Jeunes Visionnaires.

„Der Demokratischen Republik Kongo fehlt es nicht an Ressourcen, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Lebensbedingungen der Kongolesen zu verbessern. Das Land steht auf Platz 182 der Rangliste für gute Regierungsführung, während die Bevölkerung selbst in der Stadt Walikale, in der Kobalt abgebaut wird, von weniger als einem Dollar pro Tag lebt", sagt Faustin Nyebone von der Organisation AICED.

„Nichts kann dieses Umweltverbrechen rechtfertigen. Sucht euch das Geld woanders und verschmutzt nicht unseren Planeten", sagt Isaac Mumbere vom Réseau CREF in Goma.

„Wir können ein Lösungsland für die Menschheit sein, das seine sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse befriedigt. Ohne dabei die Zukunft unserer Kinder zu gefährden, weil wir kritische Ökosysteme nicht schützen", so Pascal Mirindi, Extinction Rebellion, Universität Goma.

„Nur sechs Monate nach der Unterzeichnung eines 500 Millionen Dollar schweren Abkommens zum Schutz der Wälder auf der UN-Klimakonferenz COP26 erklärt die kongolesische Regierung unserem Planeten den Krieg mit Öl und Gas. Den unmittelbaren Preis werden die kongolesischen Gemeinden zahlen, die nichts von der Auktion wissen, nicht konsultiert und nicht über die Risiken für ihre Gesundheit und ihren Lebensunterhalt informiert wurden. Viele von ihnen werden sich dagegen auflehnen - und wir werden an ihrer Seite stehen", sagt Irene Wabiwa Betoko, Greenpeace Afrika.

„Dieser chaotische Ausverkauf einiger der empfindlichsten Wälder der Demokratischen Republik Kongo untergräbt ihr Image als 'Lösungsland' für die Klima- und Biodiversitätskrise. Der Entwicklungsbedarf der DRK ist zwar sehr real, aber es deutet wenig darauf hin, dass die Öl- und Gaseinnahmen für das Gemeinwohl verwendet werden würden und nicht für die persönliche Bereicherung der politischen Eliten. Wir fordern die Regierung und ihre internationalen Partner auf, die fossilen Brennstoffe im Boden und die Bäume stehen zu lassen, indem sie mit den lokalen und indigenen Gemeinschaften zusammenarbeiten, die von diesen Gebieten abhängen", sagt Joe Eisen, Geschäftsführer der Rainforest Foundation UK.

„Der Plan, 27 Ölblöcke und 3 Gasblöcke zu versteigern, verurteilt das Land und seine reiche biologische Vielfalt zur Zerstörung. Es steht so viel auf dem Spiel für die Arbeitsplätze und die Gesundheit der Menschen, ganz zu schweigen von den Auswirkungen der Klimakrise und den Menschenrechtsverletzungen, die diese fossilen Brennstoffprojekte verursachen werden. Stattdessen ist dies eine historische Chance für die Führung des Landes, ihr Engagement für einen echten Wandel zu signalisieren, indem sie die fossilen Brennstoffe im Boden belässt, anstatt das Land von einem gerechten Übergang auszuschließen. Die Demokratische Republik Kongo hat ein riesiges Potenzial, durch saubere erneuerbare Energien wirtschaftlich zu wachsen", sagte Charity Migwi, Africa Regional Campaigner bei 350.org.


  1. internationalen UmweltschutzorganisationenZum Bündnis gehören neben unseren Partnern Réseau CREF in Goma und RIAO-RDC in Kinshasa zahlreiche weitere kongolesische, afrikanische und internationale Organisationen wie

    Greenpeace Africa

    350.org-Gruppen in Afrika

    Rainforest Foundation UK

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