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Drei indigene Ka'apor - zwei Frauen und ein Mann - mit erhobenen Fäusten
Die Ka'apor protestieren gegen das geplante CO₂-Projekt in ihrem Regenwald (© World Rainforest Movement WRM)

Gericht stoppt CO₂-Projekt von Wildlife Works im Amazonasregenwald

05.06.2025Die US-Firma Wildlife Works will im Regenwald der indigenen Ka'apor ein Projekt für den Handel mit CO₂-Zertifikaten betreiben. Nun hat die Justiz das Kohlenstoffprojekt in unserem Territorium im Regenwald ausgesetzt, teilt uns der Rat der indigenen Ka’apor Tuxa Ta Pame mit.


Am 30. Mai hat eine brasilianische Bundesrichterin eine einstweilige Verfügung gegen Wildlife Works verhängt: Die US-Firma muss unverzüglich sämtliche Aktivitäten im Regenwald Alto Turiaçu der Ka’apor aussetzen.

Damit folgt die Richterin einer Klage des Rates der Ka'apor Tuxa Ta Pame, der gegen das von Wildlife Works geplante Kohlenstoffprojekt im Regenwald ist:

„Wir haben schon immer die Natur geschützt und verteidigt. Deshalb verscherbeln wir die Natur nicht an den Kohlenstoffmarkt. Der Urwald ist keine Handelsware. Das muss aufhören“, sagt Itahu Ka’apor vom indigene Rat Tuxa Ta Pame.

Der Rat der Ka'apor ist seit über vier Jahren eine unserer Partnerorganisationen im brasilianischen Amazonasregenwald.

Auf deren Wunsch haben wir im Mai die Petition „Brasilien: Wildlife Works raus aus dem Regenwald der Ka'apor“ gestartet, an der bereits über 40.000 Menschen teilgenommen haben. Mit der Petition sucht der Rat der Ka’apor internationale Solidarität und will Druck auf die Behörden ausüben.

Konkret geht es um das Recht der Ka’apor auf Konsultation und freie, vorherige und informierte Zustimmung, wie es die Vereinbarung 169 der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der UNO vorschreibt. Sie gilt für alle Projekte und Aktivitäten, die das Land und das Leben indigener Völker betreffen.

Aus Sicht des Rates der Ka’apor wurden die Bestimmungen von der US-Firma nicht eingehalten. Weiterhin soll auch die brasilianische Bundesverfassung (Artikel 231) verletzt worden sein.

Auch die Richterin sieht in ihrer Urteilsbegründung Anzeichen dafür. Außerdem schreibt sie in dem Beschluss, die nationale Indigenenbehörde FUNAI habe bestätigt, dass es bisher in Brasilien keine spezifischen Regelungen für die Kommerzialisierung von CO2-Krediten auf indigenem Land gäbe. Daher rate die FUNAI davon ab, derartige Verträge abzuschließen, solange die Vorschriften nicht festgelegt seien.

Wildlife Works behauptet dagegen, von einer anderen Indigenenvereinigung, der Associação Kaapor Ta Hury do Rio Gurupi, eingeladen worden zu sein, das Kohlenstoffprojekt im Regenwald der Ka’apor zu realisieren, und gibt an, die vorgeschriebenen Konsultationen durchzuführen.

Die Ka'apor haben ihren Wald bis heute erhalten

Die etwa 3.000 Ka’apor haben mit ihrer Lebensweise den Regenwald bis heute erhalten und schützen ihn aktiv gegen Holzfäller, Rinderzüchter und Bergbaufirmen. Der Regenwald in ihrem 5.320 Quadratkilometer großen Territorium Alto Turiaçu ist nicht nur die Lebensgrundlage der Menschen und der Lebensraum einer enormen Artenvielfalt, er speichert auch viele Millionen Tonnen Kohlenstoff.

Wildlife Works möchte letztere dafür nutzen, um CO2-Zertifikate zu erschaffen, die gewinnbringend an Firmen und Personen verkauft werden können. Damit können die Käufer auf dem Papier ihre Kohlenstoffbilanz reduzieren oder sich sogar als klimaneutral darstellen, obwohl sie in der Praxis weiter große Mengen klimaschädlicher Emissionen ausstoßen.

Wie geht es weiter?

Als nächstes wird nun eine höhere Gerichtsinstanz in der Hauptstadt Brasilia über den Fall entscheiden. Der Widerstand gegen das geplante Kohlenstoffprojekt im Regenwald der Ka'apor geht also weiter. Wenn Sie die Petition noch nicht unterschrieben haben, können Sie das gerne noch machen.

Weitere Infortmationen:

REDD-Monitor, 9.6.2025. Federal court in Brazil rules against Wildlife Works’ REDD project on Indigenous Ka’apor territory: https://reddmonitor.substack.com/p/federal-court-in-brazil-rules-against


  1. 5.320 QuadratkilometerDas entspricht der doppelten Fläche des Saarlandes

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