Direkt zum Inhalt springen
Suche
Kaapor im Amazonas-Regenwald
Ka'apor im Amazonas-Regenwald (© Andrew Johnson)
Indigene Ka'apor  - Kinder, Frauen und Männer - fassen sich an den Händen und bilden einen Kreis im Regenwald
Die Ka'apor leben im Einklang mit dem Regenwald und schützen ihn vor Zerstörung. (© Poema/Johann Graf)
Territorium der Kaapor - Satellitenaufnahme vom Norden des brasilianischen Bundesstaats Maranhao
Der intakte, dunkelgrüne Regenwald ist im Territorium Alto Turiaçu der Ka'apor (links) ist auf der Satellitenaufnahme vom Norden des brasilianischen Bundesstaats Maranhão gut sichtbar (© Google Maps)
Das brasilianische Amazonasgebiet mit den indigenen Territorien
Das brasilianische Amazonasgebiet (hellgrün) mit den offiziell anerkannten und demarkierten indigenen Territorien (dunkelgrün) (© RdR)
Kaapor im Territorium Alto Turiacu
Indigene Ka'apor im Territorium Alto Turiaçu (© Poema/Johann Graf)
Kaapori-Kapuzineraffe
Das Regenwaldgebiet der Ka'apor ist auch für bedrohte Tierarten, wie den Kaapori-Kapuzineraffen, einer der letzten Lebensräume. (© CC BY-SA 4.0)
Satansaffe
Der bedrohte schwarze Saki (© CC BY 2.0)

Die indigenen Ka'apor verteidigen den Amazonas Regenwald

Die indigenen Ka'apor schützen das letzte große Regenwaldgebiet im Südosten Amazoniens. Sie greifen illegale Holzfäller und Wilderer auf und verlegen ihre Dörfer an den Rand des Territoriums, um Eindringlinge frühzeitig zu aufzuhalten.

Projektübersicht

ProjektthemaLebensräume / Menschen

Projektziel Die Ka'apor können ihr Regenwald-Territorium sichern

Aktivitäten Überwachung des Territoriums, Umsiedlung der Einwohner:innen, Schutzstrategien entwickeln


Wie eine grüne Insel ragt das staatlich anerkannte und demarkierte Territorium Alto Turiaçu der indigenen Ka'apor aus einem Meer der Zerstörung hervor. Das 531.000 Hektar große Urwaldgebiet – das entspricht der doppelten Fläche des Saarlandes, liegt im brasilianischen Bundesstaat Maranhão. Dort, im Nordosten des südamerikanischen Landes, geht der Amazonasregenwald langsam in die weiter südlich gelegenen tropischen Savannen des Cerrado über.

Die besonderen Bedingungen bieten einen Lebensraum für eine enorme Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Einige Arten wie der kritisch bedrohte Kaapori-Kapuzineraffe (Cebus kaapori) und der bedrohte schwarze Saki (Chiropotes satanas) haben in Alto Turiaçu einen ihrer letzten verbliebenen Lebensräume.

Die Ka'apor schützen das letzte große Regenwaldgebiet im Südosten Amazoniens. Doch sie werden massiv von Holzfällern, Viehzüchtern und Bergbaufirmen bedroht.

"Die etwa 2.500 Ka'apor sind eines der über 300 indigenen Völker Brasiliens. Mit ihrer Lebensweise haben sie den Regenwald bis heute erhalten. Sie verteidigen ihn gegen illegale Eindringlinge und Plünderer."

Bis an den Rand des Schutzgebiets der Ka'apor haben Holz- und Bergbaufirmen, Viehzüchter, Großgrundbesitzer und Landspekulanten den Regenwald schon fast komplett gerodet und machen inzwischen nicht einmal mehr vor dessen Grenzen Halt. Dabei ist das jetzige Schutzgebiet nur der Rest eines ursprünglich viel größeren Gebiets, das den Ka'apor und anderen Ureinwohnern wie den Awá und Tembé in den vergangenen Jahrzehnten bereits geraubt wurde.

Holzfäller schlagen die Ipé-, Massaranduba- und Cedro-Bäume. Die tropischen Hölzer gehen auch nach Europa für die Produktion von Gartenmöbeln, Parkett und Holzterrassen. Wilderer dezimieren die reiche Tierwelt des Gebiets. Bergbaufirmen haben vom Staat viele Tausend Hektar Konzessionen erworben, um Gold abzubauen.

Wie die Ka'apor den Regenwald verteidigen

Die Ka'apor haben in den vergangenen Jahren eigene Strategien zu ihrer Verteidigung entwickelt. Dazu haben sie den indigenen Rat Tuxa Ta Pame gegründet, der die Entscheidungen gemeinsam trifft.

Um ihr Gebiet besser zu schützen, haben sich viele der Indigenen in neu errichtete Dörfer am Rande ihres Territoriums niedergelassen – zumeist in geräumten Holzfällercamps oder an Orten, an denen Straßen bis an das Territorium führen. 25 Holzfällerpisten wurden dadurch bereits blockiert. So sichern und kontrollieren sie die Grenzen des Regenwaldes vor Eindringlingen.

"Innerhalb des Gebietes überwachen die Ka'apor mit eigenen Waldpatroillen den Regenwald. Sie greifen illegale Holzfäller und Wilderer auf und schaffen sie aus ihrem Gebiet. Über hundert Lastwagen von Holzfällern haben sie bereits unbrauchbar gemacht."

Um die Dörfer haben sie inzwischen elf Schutzgebiete eingerichtet. Ihre Versorgung sichern die Menschen mit Agroforstwirtschaft, einer Kombination von Landwirtschaft mit Bäumen. Die Strategie der Ka'apor ist sehr erfolgreich, ihr Gebiet weist die geringste Rodungsrate in ganz Brasilien auf. Ihr Regenwald ist auch wesentlich besser geschützt als die Natur in staatlichen Schutzgebieten, wie Wissenschaftler anhand der Auswertung von Satellitendaten festgestellt haben.

Über das 2012 vom Rat der indigenen Führer gegründete Zentrum zur Förderung des Wissens der Ka'apor (Centro de Formação Saberes Ka'apor – CFSK) haben sie ein eigenes Bildungssystem geschaffen, das Kinder und Jugendliche in ihrer eigenen Sprache unterrichtet und mit ihren eigenen Werten erzieht. Neben der Bildung konzentriert sich die Arbeit auf den Schutz des Territorium, Gesundheit, Ernährungssicherung, Stärkung der indigenen Kultur und Sprache sowie der nachhaltigen Entwicklung.

Unterstützung der Ka'apor

Rettet den Regenwald unterstützt seit 2021 den Rat der Ka'apor und das Zentrum zur Förderung des Wissens der Ka'apor mit Spendengeldern. Unter Anleitung eines erfahreren Biologen unterteilen junge Ka'apor das Territorium Alto Turiaçu in verschiedene Management-, Nutzungs- und Schutzzonen und arbeiten Pläne zur Selbstverteidigung aus („Projeto de Etnomapeamento e Autodefesa do Território para Governança Ka'apor“).

Dazu müssen Treffen in den Dörfern organisiert und durchgeführt, Arbeitsgruppen und für Waldpatroillen organisiert, das Gebiet vermessen, Landkarten erstellt, Material und technisches Gerät angeschafft werden und vieles mehr. Erste Ergebnisse des Projekts können Sie in diesem Dokument mit vielen Karten, Tabellen und Fotos sich anschauen (auf Portugiesisch).

Ein Projekt zur Stärkung der Frauen in der Organisation und der indigenen Gesellschaft ist geplant.


  1. wie WissenschaftlerRettet den Regenwald, 24.5.2023. Indigene Ka'apor sind beste Regenwaldschützer Brasiliens: https://www.regenwald.org/news/11547/indigene-kaapor-sind-beste-regenwaldschuetzer-brasiliens

    Silva-Junior, C.H.L., Silva, F.B., Arisi, B.M. et al. Brazilian Amazon indigenous territories under deforestation pressure. Sci Rep 13, 5851 (2023): https://www.nature.com/articles/s41598-023-32746-7

Aktuelle Petitionen, Hintergründe und Informationen
Kolibri

Biodiversität - Vielfalt des Lebens

Vor vier Milliarden Jahren begann das Leben auf der Erde. Seither hat die Natur unvorstellbar viele Spezies hervorgebracht. Doch ein großes Artensterben ist im Gange.

Drei indigene Ka'apor - zwei Frauen und ein Mann - mit erhobenen Fäusten

Gericht stoppt CO₂-Projekt von Wildlife Works im Amazonasregenwald

Brasilien Eine Richterin suspendiert alle Aktivitäten der US-Firma Wildlife Works für ein geplantes CO2-Projekt im Regenwald der indigenen Ka’apor in Brasilien

Ein Mann blickt mit einem Helm und einer Schutzbrille in die Kamera, während im Hintergrund Büsche brennen und Rauch aufsteigt

Südamerika steht für Rinderweiden und Soja in Flammen

Bolivien, Brasilien In weiten Teilen Südamerikas herrscht Dürre – und überall werden Feuer gelegt, um Platz für Viehweiden und Monokulturen wie Soja zu schaffen.

Eine Gruppe von etwa 30 Indigenen protestiert mit einem Banner vor einer mit Palmenwedeln überdachten Hütte. Aufschrift des Banners: "Wildlife Works raus aus dem Territorium der Ka'apor. Der Kohlenstoffhandel ist eine falsche Umweltlösung"

Indigene Ka'apor beklagen Übergriffe durch Händler von Emissionsgutschriften in ihrem Regenwald

Brasilien Die indigene Ka'apor fordern die Bundesstaatsanwaltschaft in Maranhão auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Emissionshändler Wildlife Works aus ihrem Gebiet zu entfernen

Eine Gruppe von Indigenen protestiert mit Bannern vor einer mit Palmenwedeln überdachten Hütte

Brasilien: US-Firma verursacht mit geplantem CO2-Handelsprojekt Konflikte unter indigenen Ka'apor

Brasilien Die Ka'apor wollen keine CO2-Projekte in ihrem Territorium und Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet. Wildlife Works und Forest Trends raus!

Kaapor besprechen sich im Amazonas-Regenwald

Indigene Ka'apor sind beste Regenwaldschützer Brasiliens

Brasilien Die indigenen Ka'apor, Partner unseres Vereins, widersetzen sich erfolgreich dem Trend der zunehmenden Regenwaldabholzung in Brasilien. Sie haben ihren Wald verteidigt.

Porträtfoto des indigenen Sarapo Kaapor mit Federschmuck

Brasilien: Petition von Rettet den Regenwald führt zu Ermittlungen der Bundespolizei

Brasilien Weil die brasilianischen Ureinwohner die Regenwälder verteidigen, werden sie bedroht, gewaltsam vertrieben und sogar ermordet.

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!