
Mercosur: Regenwälder nicht dem Freihandel opfern!
Die EU-Kommission will ein Freihandelsabkommen mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay durchdrücken. Doch steigende Importe von Agrarprodukten aus den südamerikanischen Mercosur-Ländern in die EU drohen die Abholzung der Regenwälder zu beschleunigen. Bitte protestieren Sie mit uns!
News und UpdatesAn: die EU-Kommission und die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten
„Ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ist eine Bedrohung für Menschen und Umwelt. Bitte stoppen Sie das Abkommen.“In Südamerika holzen Großgrundbesitzer, Agrarfirmen und Zellulosekonzerne rücksichtslos die Natur ab, um Platz für neue Rinderweiden und riesige Monokulturen mit Soja, Zuckerrohr oder Eukalyptusplantagen zu schaffen.
Der Amazonasregenwald, die Cerrado-Savanne und das Pantanal in Brasilien stehen in Flammen, genauso wie die Trockenwälder des Chaco in Paraguay oder die Wälder entlang des Paraná-Flusses in Argentinien. Die brasilianische Regierung hat sogar die Schutzgebiete und anerkannten Territorien der Indigenen freigegeben.
Unbeeindruckt davon hält die EU-Kommission an einem Freihandels- und Assozierungsabkommen mit den Ländern des südamerikanischen Mercosur-Bündnisses fest. 93 Prozent der Zölle für Produkte aus dem Mercosur in der EU sollen fallen, wovon vor allem landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch, Zucker, Ethanol und gentechnisch veränderter Soja profitieren.
Das Abkommen soll laut der EU-Kommission nicht nur weiteres Wirtschaftswachstum schaffen, sondern auch die Regenwälder und die Menschenrechte schützen. Doch für letzteres gibt es kaum mehr als Absichtsbekundungen, denn deren effektive Durchsetzung ist nicht geregelt.
Große Teile der Bürgerinnen und Bürger in Europa sind gegen das Abkommen. Aber auch in der Wirtschaft, im EU-Parlament und bei den Regierungen der EU-Mitgliedsländer gibt es offenen Widerstand.
Nun soll offenbar ein Trick den Handelsdeal retten: Den wirtschaftlichen Teil, also das Freihandelsabkommen, wollen die EU-Kommission und der EU-Ministerrat im Alleingang hinter verschlossen Türen absegnen. Lediglich der politische Teil, das Assoziierungsabkommen, soll den Weg über das EU-Parlament sowie die Parlamente und Regierungen der 26 EU-Mitgliedsländer nehmen.
Bitte helfen Sie mit Ihrer Stimme das Freihandelsabkommen zu verhindern!
Während der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro hat Brasiliens Regierung eine besonders rücksichtslose Landwirtschafts- und Umweltpolitik verfolgt. Bolsonaro wurde daher wegen Völkermord an den indigenen Einwohnern vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angezeigt. Rettet den Regenwald unterstützt die Anzeige mit der Petition Bitte unterschreibt gegen den Völkermord durch Bolsonaro!, an der schön über 228.000 Bürgerinnen und Bürger aus aller Welt teilgenommen haben.
Das Europäische Parlament hat am 7. Oktober 2020 einen Änderungsantrag beschlossen, nach dem das geplante EU-Abkommen mit den vier südamerikanischen Mercosur-Staaten „nicht in seiner bestehenden Form ratifiziert werden kann“.
Die EU-Parlamentarier forderten u.a., dass das Pariser-Klimaabkommen wie auch das Übereinkommen über die biologische Vielfalt ein wesentliches Element des Freihandelsabkommens sein müssen. Außerdem „müsse sichergestellt werden, dass das Abkommen umweltfreundlich ist und die Rechte der indigenen Bevölkerung geachtet werden, die von Abholzungen, Landnahme und struktureller Gewalt betroffen sind.“
An: die EU-Kommission und die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten
Sehr geehrte Damen und Herren,
die EU strebt ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten an. Das Abkommen zielt auf eine Erleichterung von Exporten insbesondere von Rind- und Hühnerfleisch, Zucker und Ethanol nach Europa ab. Damit verbunden ist eine Intensivierung der Landwirtschaft mit negativen Auswirkungen auf die Natur und die ländliche Bevölkerung.
Wir sehen diese Gefahren:
- Höhere Quoten für Rindfleisch führen zu einer gesteigerten Rindfleischproduktion in Südamerika, zu einer Ausdehnung der Weiden und damit zur Rodung von Wäldern und Savannen. Zugleich steigt der Druck auf europäische Landwirte, ihre Produktion zu intensivieren, zulasten des Tierwohls.
- Die zunehmend intensivierte Landwirtschaft in Südamerika ist häufig mit Landrechtskonflikten und Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Sklavenarbeit verbunden. Durch den großflächigen Einsatz von Ackergiften wie Glyphosat wird die Gesundheit vieler Menschen gefährdet.
- Regelungen zu nichttarifären Handelshemmnissen bedrohen europäische Umweltstandards, Verbraucher- und Arbeiterrechte. Das in der EU verankerte Vorsorgeprinzip gerät unter Druck, demokratische Prinzipien werden verraten.
Mit Verhandlungen hinter verschlossenen Türen verfolgt die EU-Kommission offenbar die gleiche Strategie wie bei den Abkommen TTIP und CETA, gegen die Millionen Bürger protestiert haben. Die EU scheint diese Kritik nicht ernst zu nehmen und verfolgt mit dem Mercosur-Abkommen eine ebenso schädliche Handelspolitik auf Kosten der Menschen und Umwelt auf beiden Seiten des Atlantiks.
Bitte stoppen Sie das Abkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Die Ausgangslage – Hunger auf Fleisch
Der Fleischkonsum beträgt aktuell in Deutschland pro Jahr etwa 53 kg pro Person, in der Schweiz rund 51 kg und in Österreich fast 87 kg pro Person (Stand 2023). Statistisch gesehen verzehrt jeder im Laufe seines Lebens Hunderte Hühner, Dutzende Puten und Schweine und mehrere Rinder. Allein in Deutschland wurden 2023 rund 660 Millionen Hühner, 52 Millionen Schweine, 33 Millionen Puten und 3 Millionen Rinder geschlachtet.
Die Millionen Schlachttiere weltweit benötigen große Mengen Futter. Etwa die Hälfte der globalen landwirtschaftlichen Flächen sind Viehweiden, hauptsächlich für Rinder. In Südamerika wird dafür der Amazonas-Regenwald abgeholzt. Dort bedecken Viehweiden etwa 400 Mio. Hektar Land, das entspricht fast der Fläche der gesamten Europäischen Union. In Brasilien sind es etwa 175 Mio. ha, in Argentinien 140 Mio. ha, in Bolivien 22 Mio. ha, in Paraguay 15 Mio. ha und in Uruguay 13 Mio. ha.
Weiterhin werden auf einem Drittel der weltweiten Ackerfläche Futtermittel angebaut. Statt Menschen zu ernähren, landet so jedes Jahr ein großer Teil der weltweiten Weizen-, Mais-, Gersten- und Sojaernte in Tiermägen. Das Kraftfutter für Schweine und Geflügel in Deutschland besteht zu mehr als 30 Prozent aus Soja-Schrot.
Die Auswirkungen – Regenwaldrodungen, Monokulturen, Klimawandel
Deutschland und die EU beziehen einen großen Teil des Futter-Soja und Futter-Mais aus Südamerika. Wo einst tropische Wälder und weite Savannen das Landschaftsbild prägten, erstrecken sich nun endlose industrielle Monokulturen: Bei Soja sind es in Brasilien fast 50 Millionen Hektar, in Argentinien 17,5 Mio. ha, in Paraguay 3,3 Mio. ha, in Bolivien 1,5 Mio. ha und in Uruguay 1 Mio. ha. Zusammen sind das zirka 73 Mio. ha Soja-Monokulturen, eine Fläche doppelt so groß wie Deutschland.
Besonders betroffen sind davon die tropischen Savannen des Cerrado in Brasilien und die Trockenwälder des Chaco in Bolivien und Paraguay. Die ständig wachsenden Soja-Monokulturen verdrängen auch die dort lebenden Menschen, zumeist Kleinbauern und indigene Völker. Die Soja-Industrie zerstört die Lebensgrundlagen und vertreibt die Menschen.
Wer bleibt, wird oft krank: Dreiviertel der in Lateinamerika angebauten Sojapflanzen ist genetischer veränderter Soja (GV-Soja) von Konzernen wie BASF, Bayer, Corteva (vormals DuPont) und Syngenta. Diese verdienen nicht nur mit dem GV-Saatgut, sondern auch mit dem Cocktail von toxischen Pestiziden, mit denen die GV-Pflanzen besprüht werden. Sehr oft erfolgt das aus der Luft mit Sprüh-Dronen und Sprüh-Flugzeugen, die oft ganze Landschaften, Wälder, Flüsse, Dörfer und die dort lebenden Menschen in Giftnebel hüllen.
Die am häufigsten verwendeten Spritzmittel sind glyphosathaltige Herbizide, beispielsweise Roudnup von Bayer-Monsanto. Das Gift steht im Verdacht, beim Menschen zu Tumoren und Erbgutschäden zu führen. Für die Umwelt ist Glyphosat in jedem Fall hochgiftig. Die Sprüheinsätze vernichten die Artenvielfalt, vergiften die Böden, die Gewässer (einschließlich das Trinkwasser) und die Luft.
Die Auswirkungen auf das Klima sind verheerend: Die Rodungen natürlicher Ökosysteme wie der Regenwälder setzen riesige Mengen CO2 frei, das die globale Klimaerwärmung vorantreibt. Aus dem Verdauungstrakt der Rinder entweichen große Mengen Methan, auf den zur Produktion von Viehfutter genutzten Äckern ausgebrachter Mineraldünger setzt Lachgas frei. Beide Gase sind noch wesentlich klimaschädlicher als CO2. Etwa 15 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Viehhaltung.
Die Lösung – Pflanzliche Kost
Die Zukunft der Regenwälder entscheidet sich auch auf unseren Tellern: Die tierischen Produkte auf unserem Speiseplan haben einen Anteil von 72 Prozent an den ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen. Verglichen mit nicht-tierischen Lebensmitteln wird für ihre Herstellung ein Vielfaches an Fläche benötigt.
Diese Tipps helfen, Mneschen, Tiere, Natur und Klima zu schützen:
- Mehr Pflanzen, mehr Power – die Vielfalt leckerer und nahrhafter pflanzlicher Lebensmittel ist riesengroß.
- Aber bitte mit Soja: Nur circa zwei Prozent der globalen Sojaernte wird zu Tofuschnitzeln, Sojajoghurt und ähnlichen Produkten verarbeitet. Hierfür muss kein Regenwald gerodet werden – geerntet wird meist auf europäischen Äckern.
- Soweit wie möglich auf Fleisch verzichten und in jedem Fall Produkte aus Massentierhaltung meiden, da unter den industriellen Haltungsbedingungen die Tiere sehr leiden.
- Fleisch mit dem Siegel der Bio-Anbauverbände Demeter und Bioland wird ohne importiertes Sojafutter produziert und soll wesentlich bessere Haltungsbedingungen der Tiere garantieren.
- Sogenannten Tierwohllabeln misstrauen, denn sie bringen in der Praxis wenig bis keine Verbesserungen für die Tiere.
- Lebensmittelverschwendung stoppen: Pro Jahr landet in Deutschland das Fleisch von 53 Millionen Tieren im Müll. Kaufen oder bestellen Sie nur soviel, wie sie essen können. Das schont nicht nur die Umwelt und vermeidet das Leid von Tieren, es hilft auch dem Geldbeutel.
- Protest über den Tellerrand hinaus: Auf Demonstrationen wie „Wir haben es satt“ oder dem „March against Monsanto“ setzen sich Zehntausende Menschen für eine gesunde, tier-, mensch- und klimafreundliche Landwirtschaft ein und üben Druck auf Politiker aus. Für die demofreie Zeit sind Online-Petitionen und Briefe an die Volksvertreter eine gute Alternative.

Das Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der EU wurde heute offiziell in Bali unterzeichnet. Europa will sich damit den Zugriff auf Rohstoffe sichern, Indonesien lukrative Absatzmärkte. Doch das mit CEPA angestrebte Wirtschaftswachstum bedeutet für die Regenwälder und deren Bewohner nicht Gutes.
Während des Weltwirtschaftsforums in Davos treffen sich diejenigen, die für die Krisen von Klima, Umwelt und Gesellschaft verantwortlich sind: Spitzenpolitiker:innen und Wirtschaftsführer:innen, die ein Wirtschaftsmodell propagieren, das auf Freihandel und Konsum setzt. „Doch Freihandel ist kein Rezept gegen die Krisen“, warnt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald.
Ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay bedeutet mehr Abholzung, mehr Landraub und noch mehr Pestizide. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von südamerikanischen Sozial- und Umweltorganisationen im Auftrag von Rettet den Regenwald und dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL).
Seit acht Jahren unterstützt Rettet den Regenwald peruanische Umweltorganisationen beim Schutz des Amazonasregenwaldes. Die Firma Tamshi SAC rodet den Urwald für Kakaoplantagen. Nun hat das Umweltministerium den Betreiber mit einer Millionen-Strafe belegt. Die Firma muss alle Aktivitäten einstellen und den abgeholzten Regenwald wieder anpflanzen.
20 Jahre hat die EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten über ein Freihandelsabkommen verhandelt. Angesichts des brennenden Amazonasregenwaldes hat das EU Parlament per Änderungsantrag den Vertrag in der bestehenden Fassung abgelehnt. Rettet den Regenwald fordert, dem Freihandel mit Brasilien und seinen Nachbarstaaten endgültig die Absage zu erteilen.
Ein zwischen der EU-Kommission und den Ländern des südamerikanischen Mercosur-Bündnisses vereinbartes Freihandelsabkommen bedroht Mensch, Natur und Klima. Noch ist es zu stoppen. Bitte kein Rindfleisch, GV-Soja oder Ethanolkraftstoff aus dem Amazonasregenwald.
Der Regenwald in Amazonien brennt lichterloh. Besonders schlimm ist die „Flammenhölle“ in Brasilien. Die meisten Brände wurden gelegt, um Platz für Rinderweiden zu schaffen. Präsident Jair Bolsonaro trägt die Hauptschuld am Desaster, weil er zur Plünderung Amazoniens aufgerufen hat.
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