Den Vogelmord stoppen

Vogelfang in Ägypten Ein Vogeljäger präsentiert gefangene Neuntöter © H. Schulz (© H. Schulz)
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Millionen Zugvögel landen jährlich in Fangnetzen oder werden abgeschossen. Jäger und Wilderer knallen die Tiere aus reinem Vergnügen ab, oder um sie als angebliche Delikatesse zu verkaufen und zu verspeisen. Bitte fordern Sie, den Fang und die Jagd auf Vögel in den Mittelmeerländern zu beenden.

News und Updates Appell

An: Regierung in Europa und rund ums Mittelmeer

„Zugvögel sind bedroht – Regierungen müssen die Vogelwilderei stoppen“

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Zwei Mal im Jahr machen sich Hunderte Millionen Zugvögel zwischen Europa und Afrika auf die Reise. Sie legen zum Teil etliche Tausende Kilometer zwischen ihren Brutgebieten in Europa und ihren Winterquartieren in Afrika zurück.

Das Mittelmeer bildet dabei eine natürliche Barriere auf ihren Zugstrecken, das die Vögel zumeist entlang der Küsten von Frankreich und Spanien (westliche Route) oder der Türkei, Zypern, Syrien, dem Libanon und Ägypten (östliche Route) umfliegen. Eine weiterer Zugweg verläuft über Italien und Malta.

Vor allem in Italien und Ägypten, aber auch in Frankreich, Spanien, Malta, Zypern und dem Libanon finden etwa 25 Millionen Zugvögel einen grausamen und illegalen Tod: Wilderer schiessen rastende oder in Scharen vorbeifliegende Singvögel, aber auch große Arten wie Storch und Kranich als "Freizeitvergnügen" ab, oder fangen sie mit Netzen, Schlingen und Klebefallen. 

Ein Teil der Vögel wird lebend verkauft, die meisten Tiere jedoch gerupft und tiefgefroren. Am Ende landen die winzigen Körper von Singvögeln wie Rotkehlchen, Nachtigall und Fitis, aber auch von Turteltauben, Wachteln und Wildenten auf den Tellern von "Feinschmeckern" und in dubiosen Restaurants.

Einige Greifvögel wie Falken werden auch lebend an reiche Kunden in die Staaten am persischen Golf für deren Privatvolieren verkauft. All das ist illegal, doch die zuständigen Behörden gehen dagegen oft nur sehr schleppend vor.

Zudem werden allein in der EU jährlich mindestens 50 Millionen Vögel legal geschossen, d.h. im Rahmen des jeweiligen nationalen Jagdrechts.

So kann es nicht weiter gehen. Die Bestände fast aller Vogelarten in Europa gehen stark zurück. 

Bitte fordern Sie die Regierungen der Länder auf, die Jagd, die Wilderei und den Handel mit Vögeln endlich zu beenden und zu verbieten.

Hinter­gründe

Wie viele Tier- und Pflanzenarten es auf der Erde gibt, weiß niemand genau. Es sind in jedem Fall Millionen. Täglich werden neue Arten beschrieben, besonders in den Tropen. Zur Biodiversität gehören auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die miteinander verwobenen Beziehungen der Lebewesen und die breite Palette an Ökosystemen.

Doch die Biodiversität ist weltweit massiv bedroht: Die Natur wird für unseren Konsum geplündert und in Monokulturen umgewandelt, die Umwelt verseucht, Tiere werden geschossen oder gefangen, um Geschäfte zu machen. Die genetische Vielfalt verödet und Arten sterben aus.

Die größte Vielfalt geht mit der Abholzung der tropischen Regenwälder durch die Holz-, Palmöl- und Sojaindustrie verloren. Aber auch in Deutschland und Europa sieht es kaum besser aus. Dreiviertel aller Tier- und Pflanzenarten sowie Habitate befinden sich nach Angaben des Umweltministeriums und der EU-Kommission in einem „ungünstigen“ oder „schlechten Zustand“.

Mit ihrer Biodiversitätsstrategie will die EU den Verlust der Artenvielfalt und die Degradierung der Ökosysteme bis 2020 stoppen und sie wieder herstellen. Davon sind wir weit entfernt. Es wurden nur sehr wenige Fortschritte gemacht, um die Biodiversitätsziele der EU zu erreichen, schreibt die EU-Kommission.


Berichte zum Zustand der Biodiversität in Deutschland und der EU

- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Die Lage der Natur in Deutschland - Ergebnisse von EU-Vogelschutz- und FFH-Bericht: https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Naturschutz/natur_deutschland_bericht_bf.pdf

- EU Kommission, The State of Nature in the EU: http://ec.europa.eu/environment/nature/pdf/state_of_nature_en.pdf

An­schreiben

An: Regierung in Europa und rund ums Mittelmeer

Sehr geehrte Damen und Herren,

die biologische Vielfalt nimmt rapide ab - in Deutschland, der EU und rund um die Erde.

Bei uns im reichen globalen Norden befinden sich nach Angaben des Umweltministeriums sowie der EU-Kommission Dreiviertel aller Tier- und Pflanzenarten sowie Habitate in einem „ungünstigen“ oder „schlechten Zustand“.

Rund um das Mittelmeer sterben jährlich Millionen Zugvögel aus Europa einen grausamen Tod, um sie als Delikatesse zu verkaufen. In Ägypten verfangen sie sich in einer 700 Kilometer langen Kette aus Fangnetzen, Schlingen und Klebfallen entlang der Küste von Libyen bis zum Gaza-Streifen.

In den Tropen fallen Ökosysteme wie die Regenwälder unserem Konsum zum Opfer, darunter für den Einschlag wertvoller Tropenhölzer und den Anbau von Agrarrohstoffen wie Palmöl, Soja und Kakao. Wilderer schiessen bedrohte Tiere oder nehmen sie gefangen, um beispielsweise mit Elfenbein oder exotischen Arten Handel zu betreiben.

Wir fordern Sie auf, die Biodiversitätsziele der EU einzuhalten. Stoppen Sie den Verlust der Artenvielfalt und die Degradierung der Ökosysteme bis 2020, wie in der Biodiversitätsstrategie der EU festgeschrieben. Und beheben Sie die bereits in den Ökosystemen angerichteten Schäden.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Biodiversität

Die Ausgangslage: Warum ist Biodiversität so wichtig?

 

Biodiversität oder Biologische Vielfalt umfasst drei Bereiche, die sehr eng miteinander verbunden sind: die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme wie z.B. Wälder oder Meere. Jede Art ist Teil eines hoch komplexen Beziehungsgeflechts. Stirbt eine Art aus, wirkt sich das auf viele andere Arten und ganze Ökosysteme aus.

Weltweit sind derzeit fast 2 Millionen Arten beschrieben, Experten schätzen die Anzahl weitaus höher. Tropische Regenwälder und Korallenriffe gehören zu den artenreichsten und am komplexesten organisierten Ökosystemen dieser Erde. Rund die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt in den Tropenwäldern.

Die biologische Vielfalt ist für sich alleine schützenswert und gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Wir nutzen täglich Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medizin, Energie, Kleidung oder Baumaterialien. Intakte Ökosysteme sichern die Bestäubung von Pflanzen und die Bodenfruchtbarkeit, schützen uns vor Umweltkatastrophen wie Hochwasser oder Erdrutschen, reinigen Wasser und Luft und speichern das klimaschädliche CO2.

Die Natur ist auch die Heimat und zugleich ein spiritueller Ort vieler indigener Völker. Sie sind die besten Regenwaldschützer, denn besonders intakte Ökosysteme findet man in den Lebensräumen von indigenen Gemeinschaften.

Der Zusammenhang zwischen dem Verlust von Natur und der Ausbreitung von Pandemien ist nicht erst seit Corona bekannt. Eine intakte und vielfältige Natur schützt uns vor Krankheiten und weiteren Pandemien.

Die Auswirkungen: Artenschwund, Hunger und Klimakrise

 

Der Zustand der Natur hat sich weltweit dramatisch verschlechtert. Rund 1 Million Tier- und Pflanzenarten sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind derzeit 37.400 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht - ein trauriger Rekord! Experten sprechen von einem sechsten Massenaussterben in der Geschichte der Erde - das Tempo des globalen Artensterbens ist durch den Einfluss des Menschen um Hunderte mal höher als in den letzten 10 Mio. Jahren.

Auch zahlreiche Ökosysteme weltweit - 75 % Landfläche und 66 % Meeresfläche - sind gefährdet. Nur 3% sind ökologisch intakt – z.B. Teile des Amazonas und des Kongobeckens. Besonders betroffen sind artenreiche Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe. Rund 50% aller Regenwälder wurden in den letzten 30 Jahren zerstört. Das Korallensterben nimmt durch den globalen Temperaturanstieg immer weiter zu.

Hauptursachen für den massiven Rückgang der Biodiversität sind die Zerstörung von Lebensraum, intensive Landwirtschaft, Überfischung, Wilderei und Klimaerwärmung. Rund 500 Milliarden US-Dollar jährlich werden weltweit in die Zerstörung der Natur investiert - in Massentierhaltung, Subventionen für Erdöl und Kohle, Entwaldung und Flächenversiegelung.

Der Verlust an Biodiversität hat weitreichende soziale und ökonomische Folgen, die Ausbeutung der Ressourcen geht zu Lasten von Milliarden Menschen im globalen Süden. Die UN kann die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung z.B. die Bekämpfung von Hunger und Armut nur erreichen, wenn die Biodiversität weltweit erhalten und für die nächsten Generationen nachhaltig genutzt wird.

Ohne den Erhalt der Biodiversität ist auch der Klimaschutz bedroht. Die Zerstörung von Wäldern und Mooren – als wichtige CO2-Senken - heizt den Klimawandel weiter an.

Die Lösung: Weniger ist mehr!

 

Die natürlichen Ressourcen der Erde stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Knapp zwei Erden verbrauchen wir Menschen, bei derzeitigem Ressourcenverbrauch werden es 2050 mindestens drei sein. Um für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unserer Lebensgrundlage zu kämpfen, müssen wir den Druck auf die Politik weiter erhöhen.
Und auch in unserem Alltag lässt sich viel bewegen.

Mit diesen Alltags-Tipps schützt man auch die biologische Vielfalt:

  1. Öfter mal pflanzlich: Mehr buntes Gemüse und Tofu auf den Teller oder am besten gar kein Fleisch! Rund 80% der Agrarflächen weltweit werden zur Tierhaltung und zum Anbau von Tierfutter genutzt.
  2. Regional und Bio: Ökologisch erzeugte Lebensmittel verzichten auf den Anbau von riesigen Monokulturen und den Einsatz von Pestiziden. Der Kauf von regionalen Produkten spart zudem Unmengen an Energie!
  3. Bewusst leben: Brauche ich schon wieder neue Klamotten oder ein Handy? Oder kann ich Alltagsdinge auch gebraucht kaufen? Es gibt gute Alternativen zu Produkten mit Palmöl oder Tropenhölzern! Tropische Haustiere wie z.B. Papageien oder Reptilien sind tabu! Berechne jetzt deinen ökologischen Fußabdruck.
  4. Werde Bienenfreund:in: Auf dem Balkon oder im Garten freuen sich Bienen und andere Insekten über vielfältige, leckere Pflanzen. Aber auch ohne eigenes Grün kann man in einem Naturschutzprojekt in der Region aktiv werden.
  5. Protest unterstützen: Demonstrationen oder Petitionen gegen die Klimaerwärmung oder für eine Agrarwende üben Druck auf Politiker:innen aus, die auch für den Schutz der biologischen Vielfalt verantwortlich sind.

Lesen Sie hier, warum so viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt entdeckt werden.

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