Stoppt die Plattform für Bio-Lügen

Palmölplantage mit Bergen in Hintergrund Ölpalmsetzlinge für die Produktion von "Biodiesel" wo vor Kurzem noch Regenwald stand (© HacKLeR/shutterstock.com)
151.905 Teilnehmer

20 Länder haben zusammen mit der Industrie eine sogenannte "Biofuture-Plattform" gegründet. Das Ziel soll es sein, Erdöl durch nachwachsende Rohstoffe zur Produktion von Biokraftstoffen, Bioplastik und Biomaterialien zu ersetzen. Doch die Auswirkungen der Bioindustrie auf die Ökosysteme und Nahrungsmittelproduktion sind fatal.

News und Updates Appell

An: Regierungen von Argentinien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Egypt, Finnland, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Marokko, Mosambik, Niederlande, Paraguay, Philippinen, Schweden, Vereinigtes Königreich, USA

„Lehnen Sie die Biofuture-Plattform ab und fordern Sie echte Lösungen wie weniger Rohstoffverbrauch, Schutz der Ökosysteme und naturnahe Landwirtschaft“

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Um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, müssen Regierungen unverzüglich unseren exzessiven Energie- und Rohstoffverbrauch beenden, die Ökosysteme wie die Urwälder schützen, da diese die besten Kohlenstoffspeicher sind, und auf erneuerbare Energien umsteigen. 10% des globalen Energieverbrauchs entfallen bereits auf diesen Bereich - mit steigender Tendenz.

Die Verbrennung von Holz und anderer Biomasse macht dabei mehr als die Hälfte der erneuerbaren Energie aus. Regierungen und internationale Organisationen wollen den Verbrauch von Biomasse weiter ankurbeln und eine „neue Bioökonomie“ schaffen. Dazu gegründete Initiativen wie die Biofuture Platform sollen nicht nur die Verbrennung von Biomasse, sogenannter „moderner Bioenergie“, weiter vorantreiben, sondern auch die Produktion von Kunststoffen aus Agrarrohstoffen.

Ungeheure Mengen an Holz, Energie- und Rohstoffpflanzen werden dafür benötigt. Unseren exzessiven und weltweit steigenden Konsum an Energie und Ressourcen mit nachwachsenden Rohstoffen zu decken, ist leider alles andere als eine umwelt- und klimafreundliche Lösung. Das bedeutet, die Wälder der Erde in Öfen zu verbrennen und auf riesigen Monokulturen Bäume und Pflanzen wie Ölpalmen als Rohstoffquelle anzubauen.

  • Wälder und Bäume speichern langfristig Kohlenstoff – sie zu verheizen, verursacht so viele klimaschädliche Emissionen wie Kohle.

  • Die Industrieplantagen benötigen enorme Landflächen - das bedroht natürliche Ökosysteme, die Biodiversität, Böden und Wasservorräte und bedeutet gravierende Landkonflikte sowie inhumane Arbeitsbedingungen.

  • Die Bioökonomie nimmt auch Ressourcen in Beschlag, die für umweltfreundlichere Technologien wie Wind- und Solarkraft benötigt werden.

Bitte unterzeichnen Sie die Petition von mehr als 119 Umweltorganisationen aus aller Welt:

Hinter­gründe

Mehr informationen auf Englisch zum Thema Bioenergie und Biomasse finden Sie unter:

Bioenergie-Rohstoffe http://www.biofuelwatch.org.uk/biomass-resources/resources-on-biomass/

https://www.birdlife.org/europe-and-central-asia/policy/bioenergy

Biokraftstoff https://www.transportenvironment.org/node/2563/publications

https://fern.org/resources?f%5B0%5D=relevant_campaigns_resources%3A171

http://www.wwf.eu/what_we_do/climate/renewables/eu_bioenergy_policy/

Diese Petition ist eine gemeinsame Initiative der Arbeitsgruppe Wald, Klima und Biomasseenergie des Environmental Paper Network. Die Arbeitsgruppe ist ein globales Netzwerk von AktivistenInnen, die versuchen, Wälder und Waldgemeinden in den Mittelpunkt des Klimaschutzes zu stellen. Dazu organisert sie fundierte, strategisch ausgerichtete und koordinierte Kampagnen zur Biomasse-Energiewirtschaft. Als globale Interessengemeinschaft entlarven wir die falschen Behauptungen der Industrie – dass Biomasseenergie klimaneutral ist, alle Forstprodukte erneuerbar sind und Biomasseenergie eine Lösung für den Klimawandel darstellt.

Wenn Sie als NGO oder zivilgesellschaftliche Organisation sich dieser Aktion anschließen möchten, wenden Sie sich bitte an peg.putt@gmail.com

An­schreiben

An: Regierungen von Argentinien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Egypt, Finnland, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Marokko, Mosambik, Niederlande, Paraguay, Philippinen, Schweden, Vereinigtes Königreich, USA

20 Nationen haben unter der Führung Brasiliens eine Biofuture-Plattform (http://biofutureplatform.org) unterzeichnet, die darauf abzielt, unsere auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaft durch eine Wirtschaft auf der Grundlage von Biokraftstoffen, Biomasse und anderen Pflanzen zu ersetzen. Den Einsatz fossiler Brennstoffe zu beenden, ist zum Schutz unseres Planeten absolut notwendig, aber der Ersatz fossiler Brennstoffe durch Bioenergie ist nicht der Übergang, den die Welt braucht. Viele Regierungen forcieren bereits den Ausbau der Bioenergie, darunter die Verbrennung von Bäumen für Strom und Wärme sowie Biokraftstoffe aus Zuckerrohr, Mais, Palmöl und Soja für den Transportbereich.

Außerdem sollen Nutzpflanzen und Bäume auch zur Herstellung von Biokunststoffen, Biochemikalien und einer ganzen Reihe von "Bioprodukten" dienen. Diese als "Bioökonomie" bezeichnete Entwicklung wird fälschlicherweise als praktikable, nachhaltige und kohlenstoffarme Alternative dargestellt. In Wirklichkeit sind die Folgen angesichts des enormen Bedarfs an Land und Wasser für den Anbau von Biomasse verheerend. Riesige Landflächen sollen für den Anbau der Nutzpflanzen und Baumplantagen in Beschlag genommen werden. Die verbleibenden natürlichen Ökosysteme der Erde sind dadurch ebenso gefährdet wie die dort lebenden Menschen. Sie drohen von ihrem Land vertrieben zu werden und ihre Lebensgrundlagen zu verlieren. Die Bioökonomie basiert auf dem falschen Glauben, dass Wirtschaftswachstum und Business as usual vereinbar sind mit dem Umwelt- und Klimaschutz, indem wir einfach fossile Brennstoffe durch Bioenergie ersetzen. 

Die Bioökonomie, wie sie die Biofuture-Plattform vorsieht, ist:

- Schlecht für das Klima: Die Biofuture-Plattform befürwortet die Umstellung auf Bioenergie und Biomaterialien für Energie, Verkehr und Industrie. Sie ignoriert dabei die gut dokumentierten Auswirkungen der Nachfrage nach pflanzlichen Rohstoffen und Industrieholz, die zur Umwandlung natürlicher Ökosysteme und naturnaher Landwirtschaft in öde industrielle Monokulturen führen. Die Wissenschaft ist sich inzwischen darüber einig, dass Biokraftstoffe die Treibhausgasemissionen eher erhöhen als verringern. Der Schutz und die Wiederherstellung der natürlichen Ökosysteme ist dafür viel effektiver, was nicht vereinbar ist mit dem enormen neuen Bedarf an Nutzpflanzen und Holz für die sogenannte Bioökonomie.

- Schlecht für die Menschenrechte: Die groß angelegte Biokraftstoffproduktion hat bereits zu massiven Landnahmen, gewaltsamen Vertreibungen, der Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion und zu Hunger aufgrund steigender Lebensmittelpreise geführt. Auch die Ernährungssouveränität und die Rechte der Arbeiterinnen wurden dadurch verletzt. Die enorme Nachfrage nach Landflächen zur Produktion von Biomasse für die Umstellung unserer Wirtschaft auf eine Bioökonomie würde diese Auswirkungen dramatisch verschärfen.

- Schlecht für die Biodiversität: Artenreiche Wälder und Ökosysteme müssten gerodet werden, um Platz für die Produktion von Biomasse zu schaffen, so wie es bereits für Biokraftstoffe aus Mais, Zuckerrohr, Palmöl und Soja der Fall ist. Um die biologische Vielfalt zu schützen, müssen wir den Verbrauch von Landflächen, Wasser, Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln reduzieren, anstatt ihn weiter zu erhöhen.

- Schlecht für echte und effektive Lösungen: Nach der Vision der Biofuture-Plattform sollen noch mehr Subventionen für Scheinlösungen wie Biokraftstoffe vergeben werden. Investitionen in echte und erwiesenermaßen effektive Lösungen, die die weltweit drohende Klimakatastrophe mindern können, werden dadurch blockiert.

Die unterzeichnenden Umweltorganisationen und Einzelpersonen rufen die 20 Länder und multilateralen Organisationen, die die Biofuture-Plattform unterzeichnet haben, auf, ihre Unterstützung einzustellen. Andere, noch nicht an der Biofuture-Plattform beteiligte Regierungen sollten diese nicht unterzeichnen. Wir fordern stattdessen die Regierungen auf, sinnvolle und gerechte Antworten auf die Klimakrise vorzuschlagen, die die Menschenrechte respektieren, sich auf bewährte klimafreundliche (kohlenstoffarme) Technologien konzentrieren, den exzessiven Energie- und Rohstoffverbrauch beenden, Abfälle vermeiden sowie die Wälder und andere Ökosysteme schützen.

Das vollständige Schreiben finden Sie hier: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfBzGakopXAx0N6qQ3Bl1AM_fI7AFrk2OnnZqNADQd1YM2EHQ/viewform

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