Dominikanische Republik: Bitte kein Luxushotel am Nationalpark

Luftaufnahme von tropischen Insel Saona mit Kokospalmen und türkisfarbenem karibischen Meer Die von Korallenriffen umgebene Tropeninsel Saona ist Teil des Nationalparks Cotubanamá (© photopixel/shutterstock.com)
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Umweltschützer in der Dominikanischen Republik machen Druck gegen ein geplantes Luxushotel an einem Strand am Cotubanamá-Nationalpark. Ihre Proteste haben die Regierung bereits gezwungen, das Hotelprojekt Leaf Bayahibe des spanischen Multis Globalia vorübergehend auszusetzen. Bitte verlangen Sie das endgültige Verbot.

News und Updates Appell

An: Präsident der Dominikanischen Republik, Herr Medina und zuständige Behörden

„Dem Tourismus müssen Grenzen gesetzt werden, Schutzgebiete sind nicht der Ort für Luxusresorts wie Leaf Bayahibe“

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Globalia, der größte spanische Tourismuskonzern, plant den Bau von 96 Luxusbungalows im Schutzgebiet Guaraguao-Punta Catuano. Das Projekt von Globalias Hotelkette Be Live grenzt direkt an den Nationalpark Cotubanamá im Südosten der Insel an.

Der Park beherbergt einen der am besten erhaltenen Tropenwälder der karibischen Inseln mit vielen gefährdeten und endemischen Arten. Das Hotelprojekt bedroht die Nistgebiete von Vögeln, das Küstenrelief und Grundwasser, archäologische Stätten sowie weitere Natur- und Kulturschätze, die als Welterbe der UNESCO nominiert sind.

Eine Koalition von Umweltorganisationen, darunter die Jaragua-Gruppe, stellt die Umweltgenehmigung für das Projekt in Frage. Die Abholzung und Zerstörung der geschützten Küstenlinie verstosse demnach gegen die dominikanische Verfassung und die Gesetze über Umwelt, Schutzgebiete und natürliche Ressourcen.

Globalia schreibt, der Präsident des Konzerns, Juan José Hidalgo, habe das Vorhaben in Madrid vorgestellt und erklärt, es handele sich um "ein Projekt für die Koexistenz ohne Beeinträchtigung der Umwelt". Und weiter: „Die Arbeiten in Bayahíbe haben schon begonnen" sowie "Globalia habe bereits die Zustimmung des dominikanischen Tourismusministers Francisco Javier García, der ebenfalls bei der Veranstaltung anwesend war“.

Aufgrund der Proteste der Umweltschützer ordnete der Präsident der Dominikanischen Republik am 28. Januar 2020 die vorübergehende Einstellung der Arbeiten am Hotelkomplex Leaf Bayahibe an und bildete eine Kommission zur Festlegung der Grenzen des Schutzgebiets.

In einer öffentlichen Erklärung fordert die Koalition zur Verteidigung der Schutzgebiete u.a. die definitive Annullierung der Genehmigungen, die Entlassung des Umweltministers wegen Amtsvergehen sowie den Schutz und die Wiederherstellung der Schutzgebiete des Landes.

Hinter­gründe

Die Umweltorganisation Grupo Jaragua denunziert, dass "das Projekt an einem Küstenstreifen des Parks liegt, der aufgrund des Drucks von Investoren in eine neue Management-Kategorie (durch das Schutzgebietsgesetz 202-04) umgewandelt wurde (siehe weitere Details hier).

Und weiter: "Die Verwaltung desselben (Küstenstreifens) ist weiterhin die eines Teils des Cotubanamá-Parks gewesen, und eine Resolution des Umweltministeriums von 2018 verbietet ausdrücklich den Bau einer permanenten Infrastruktur innerhalb dieser Zone. Darüber hinaus befindet sich im Gebiet der aktuellen Rodungen das Besucherzentrum des Nationalparks. Dieses Zentrum soll abgebaut werden, um Platz für die neuen Kosntruktionen zu schaffen, zu denen nach Angaben örtlicher Informanten eine neue Straße zum Strandgebiet von La Palmilla weiter südlich im gleichen Schutzgebiet gehören soll.

Neben der Grupo Jaragua bilden die folgenden Umweltorganisationen die „Koalition zur Verteidigung von Schutzgebieten“ in der Dominikanischen Republik:

  • Comisión Ambiental de la UASD

  • Academia de Ciencias de la RD

  • Asamblea Nacional Ambiental

  • Acción Verde

  • SOSAmbienteRD

  • Movimiento Agroecológico Latinoamericano (MAELA)

  • Macorís Verde

  • Universo Verde

  • Campamento Loma Miranda

  • Instituto de Abogados para la Protección del Medio Ambiente (INSAPROMA)

  • Consejo Nacional de Lucha Contra el Cambio Climático (CNLCCC).

Folgen Sie dem Hashtag #SOSCotubanamá sowie das Instagramm-Konto @coalicion.areasprotecidas.rd in den sozialen Netzwerken.

Am 28. Januar 2020 wurden die Bauarbeiten des Hotelprojekts Leaf Bayahíbe auf Anordnung des Präsidenten der Dominikanischen Republik ausgesetzt, bis "eine integrale Studie aller Rechts- und Regulierungsnormen sowie der für dieses Schutzgebiet geltenden internationalen Verpflichtungen in Umweltfragen durchgeführt wurde".

Über Globalia

Der spanische Tourismuskonzern Globalia verfügt über Marken wie Be Live Hotels, die Fluggesellschaft AirEuropa, die Reisebüros Halcon Viajes und Viajes Ecuador, Reiseveranstalter und Dienstleistungen wie Travelplan, Touring Club, Welcome Beds und Groundforce.

Der Präsident von Globalia, Juan José Hidalgo, habe das Hotelprojekt Leaf Bayahibe auf der Tourismusmesse FITUR 2020 in Madrid öffentlich vorgestellt, schreibt der Konzern. Weiterhin weist Globalia in einer Erklärung darauf hin, dass Hidalgo das Land mit einer Fläche von 24 Hektar vor 20 Jahren "in gutem Glauben und zum damaligen Marktpreis", "mit der Zertifizierung der Direktion für Nationalparks" und "mit der Genehmigung der Regierung, darauf zu bauen"gekauft habe. Er droht auch damit, "rechtliche Schritte gegen Herrn Adolfo López wegen Verleumdung und Beleidigung einzuleiten".

Nach Angaben der Zeitung Vozpopuli hat der Umweltschützer Adolfo López den Gründer und Präsidenten von Globalia beschuldigt, "ein wenig Geld auszugeben", „damit das Gebiet, auf dem sein Grundstück liegt, aus dem Nationalpark herausgelöst und in ein Erholungsgebiet verwandelt wird, um auf diese Weise das Hotel bauen können“.

An­schreiben

An: Präsident der Dominikanischen Republik, Herr Medina und zuständige Behörden

Sehr geehrter Herr Präsident Medina,
sehr geehrte Damen und Herren von den Behörden,

wir möchten Ihnen hiermit unsere Ablehnung des geplanten Hotelkomplexes „Leaf Bayahibe“ übermitteln, den der spanische Tourismuskonzern Globalia in einem geschützten Wald- und Strandbereich an der Grenze des Nationalparks Cotubanamá bauen möchte.

Wir sind der Meinung, dass die wenigen erhaltenen Schutzgebiete und Reste natürlicher Ökosysteme besonders geschützt und erhalten werden sollten. Als Vorsichtsmaßnahme unterstützen wir die folgenden Forderungen der öffentlichen Erklärung des Umweltbündnisses „Koalition zur Verteidigung der Schutzgebiete“ *):

- Die unverzügliche Entlassung des Ministers für Umwelt und natürliche Ressourcen, Angel Estévez, "wegen des Verstoßes gegen die Verfassung und die dominikanischen Gesetze, weil er Geschäftsleute und die Zerstörung unserer Wälder, unserer Wasserquellen, unserer Fauna und unserer natürlichen Ressourcen" begünstigt hat.

- Der sofortige Widerruf der Umweltgenehmigung Nr. 3771-19, die nach Angaben der Koalition zur Verteidigung der Schutzgebiete“ dem Unternehmen Proyecto Bayahibe, SA des Geschäftsmanns José Hidalgo, Eigentümer von Globalia und Air Europe, unrechtmäßig erteilt wurde. Außerdem die sofortige Einstellung der Abholzung von Wäldern und die Zerstörung der Infrastruktureinrichtungen des Nationalparks Este und der Bauarbeiten, die derzeit in dem Schutzgebiet durchgeführt werden.

- Der Entzug aller Genehmigungen, die möglicherweise unrechtmäßig erteilt wurden, wie z.B. in Bahía de Yásica, sowie die Eingriffe in der Sierra de Bahoruco, Valle Nuevo, Luis King und anderen Nationalparks.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen


*) https://drive.google.com/file/d/1LMUGAVLub5Jw-X_S3B3JsVlkVN291trh/view

5-Minuten-Info zum Thema: Zement und Beton

Die Ausgangslage – Naturzerstörung für Zement

Zement ist als Bindemittel ein wichtiger Bestandteil von Beton. Er wird aus den Grundstoffen Kalkstein, Lehm, Sand und Eisenerz gebrannt. In einem energieintensiven und aufwändigen Prozess werden diese Grundstoffe auf 1.450°C erhitzt (gesintert) gekühlt und anschließend zermahlen.

Weltweit wird heute jährlich dreimal so viel Zement hergestellt wie im Jahr 2001. Gründe sind große Infrastrukturprojekte und allgemeine Bautätigkeit. Besonders stark ist die Nachfrage nach Baumaterialien in China, wo 51 Prozent der global produzierten Zementmenge verbraucht werden. Der Bauboom und die damit einhergehende Nachfragesteigerung führen dazu, dass sich Großkonzerne weltweit Karstgebiete als Rohstoffquelle für Kalk- oder Gipsgesteine sichern.

Karstgebiete sind allerdings für das Gleichgewicht des Ökosystems wesentlich. Durch Verwitterungsprozesse (Regen und CO₂) entstehen besondere Landschaftsformen wie Höhlen, Senken und Türme. Da sich das Regenwasser in tiefliegenden Erdschichten sammelt, sind Karste vitale Wasserspeicher. Ihre Rolle kommt besonders in Trockenzeiten zur Geltung, wenn sie Menschen und Tiere mit Wasser zum Trinken und zum Bewässern der Felder versorgen. Außerdem speichern Karstgebirge insgesamt 0,11 Milliarden Tonnen CO₂ im Jahr und tragen somit bedeutsam zur Verringerung der Treibhausgasemissionen bei. Neben seinem wirtschaftlichen und ökologischen Wert hat der Karst durch die besonderen Gesteinsformationen auch kulturelle und spirituelle Bedeutung für die Bevölkerung.

Die Auswirkungen – Grauer Klimakiller

An die Stelle des Kalksteinabbaus mit der Hand ist eine wachsende High-Tech-Industrie getreten. Von den zahlreichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung hört man wenig. Zementwerke haben einen extrem hohen Energieverbrauch. Pro Tonne Zement werden ca. 110 kWh Strom benötigt, so viel wie ein 3-Personen-Haushalt etwa innerhalb von zwei Wochen verbraucht. Zudem ist der Zement-Industriezweig ein Klimakiller: Sechs bis neun Prozent der globalen Treibhausgasemissionen gehen auf Zementwerke zurück. Das ist viermal so viel wie der gesamte internationale Flugverkehr ausstößt! Neben CO₂ werden auch Staub und giftige Gase wie Stickstoffoxide und Schwefeldioxide im unmittelbaren Umfeld der Zementfabriken in die Luft geblasen.

Direkte Auswirkungen hat der Kalksteinabbau auf die Karstgebiete. Die Wasserspeicherfunktion geht verloren und die Felder und Siedlungen der Bevölkerung werden zerstört. Der Abbau des Karsts hat nicht nur ökologische Konsequenzen, sondern zerstört auch die Lebensgrundlagen der Indigenen und Bauern. Gesetzliche Regelungen zum Erhalt der Biodiversität und zum Mitspracherecht der Indigenen stehen oft nur auf dem Papier, da die Zementlobby einen starken Einfluss auf lokale Politiker hat. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns unserer Handlungsmöglichkeiten bewusst werden.

Die Lösung – Zement vermeiden: Gewusst wie!

Die scheinbar unaufhörliche Ausweitung grauer Zementwüsten ist noch nicht in Beton gegossen. Wir alle können dazu beitragen, dass bei uns weniger Oberflächen versiegelt und in Indonesien keine weiteren Landschaften für die Zementherstellung zerstört werden. Zahlreiche Projekte und Initiativen machen vor, wie's geht:

    1. Eigentum verpflichtet: Nutzen oder vermieten Sie Ihre Wohnungen, schützen Sie sie dadurch von Abriss und vermeiden Sie einen Neubau. Die Leipziger „Wächterhäuser“, die von Zwischenmietern bewohnt werden, gehen mit gutem Beispiel voran.
    2. Leerstand füllen: Überzogene Mieten wegen Wohnungsmangel in Großstädten? Unsinn! Was angeblich an Wohnraum fehlt, ist eigentlich schon da. In Frankfurt am Main zum Beispiel stehen 1,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche leer. Mit geschickten Architekten, fähigen Technikern und cleveren Finanzexperten könnten daraus schicke Wohnungen entstehen.
    3. Mut zur Nähe: Immer mehr Menschen wohnen allein: 40 Prozent der Haushalte in Deutschland sind Single-Wohnungen. Wenn dieser Trend weitergeht, wird es auch negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft haben. Wir brauchen eine Kultur der Gemeinschaft. Eine geteilte Küche ist ein guter Start, und gemeinsam zu kochen macht Spaß.
    4. Nein zum Abriss: Berliner Historiker und Architekten gehen mit ihrem Protest zum Abriss der Kant-Garagen, einem industriell wirkenden Parkhaus aus den 1930ern, mit gutem Beispiel voran. Obwohl das Gebäude unter Denkmalschutz steht, plante der Besitzer es wegen hohen Sanierungskosten abzureißen. Nicht nur Geschichte würde dadurch verloren gehen, der Neubau hätte auch erhebliche Mengen an Zement verschlungen.
    5. Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft und Handel sind auf Unternehmensgewinne aus und vernachlässigen die drastischen Auswirkungen auf Klima, Flora und Fauna. Politiker genehmigen Mega-Tagebauprojekte und verkaufen sie als wirtschaftlichen Fortschritt. Regenwald.org informiert über die ökologischen und sozialen Folgen der Zementproduktion und nimmt über Petitionen Einfluss auf die Entscheidungsträger. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.
    6. Petitionen unterschreiben: Online-Protestaktionen üben Druck auf die europäischen Unternehmen aus, die mehrheitliche Anteile an Tagebauen halten.
    7. Auf Missstände aufmerksam machen: In den vergangenen Jahren hat sich die Bevölkerung Deutschlands nur wenig verändert. Trotzdem werden jährlich neue Wohnungen und Eigenheime gebaut. Das rührt daher, dass sich Investitionen in Immobilien finanziell auszahlen. Banken heizen den Bausektor zusätzlich durch schnelle, einfache Kredite an. Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen auf diesen Missstand aufmerksam. Dadurch wird der Druck auf politische Entscheidungsträger und Banken noch größer.
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