Regenwald Report 01/1995 MALAYSIA:„Vollständig abbaubar" - Der Regenwald verschwindet für Persil
„Es ist noch nicht lange her, da waren wir, sehr glücklich. Unser Fisch war sauber. Unser Fleisch war rein. Unsere Art im Wald zu leben war sehr in Ordnung. Jetzt haben wir große Probleme. Unser Land wird zerstört."
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Offene Wunden
Hierfür fühlt sich Henkel nicht zuständig, der Konzern bleibt dabei, „dass wir als Importeure auf die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen keinen Einfluss haben". Für die Arbeiter und Arbeiterinnen klingt das wie der blanke Hohn. „Ich leide unter Juckreiz. Die Hände, die Arme, die Beine sind alle infiziert worden. Ich habe auch offene Wunden. Und wenn ich zu den Chefs gehe, dann sagen die: das macht nichts". Weitere häufige Folgen für die ArbeiterInnen: Vergiftungen, Erblindungen, Fehlgeburten. Medizinische Versorgung gibt es auf den Plantagen in der Regel keine. Bei der Bekämpfung der Schädlinge ist man grosszügiger: Rund ein Drittel der Produktionskosten fliessen in die chemische Behandlung der Pflanzen mit Pestiziden und Düngemitteln. Bei der Verteilung der Arbeit geht es hierarchisch zu: Die „hoch bezahlten" Jobs führen fast ausschliesslich Chinesen aus, darunter rangieren die Malayen. Die schwersten und am schlechtesten bezahlten Arbeiten verrichten Inder, die in der Kolonialzeit ins Land geholt worden waren. Die Arbeiter werden nach Leistung bezahlt, oft arbeiten daher Kinder und Frauen mit, ohne jedoch dafür entlohnt zu werden. Viele würden die Plantagen gern verlassen, doch ihre Perspektiven auf ein besseres Leben sind so düster, dass sie am Ende doch bleiben. Von den Plantagen gelangen die Früchte in die Ölmühlen, wo - wiederum unter Zusatz giftiger Chemikalien - das Öl bis zum letzten Tropfen herausgepresst wird. Peter Ohlendorf berichtet: „Immer wieder werden Ölmühlen dabei erwischt, wie sie ihre giftigen Abwässer in die Flüsse leiten." Malaysische Umweltschützer schlagen Alarm, zahlreiche Fischer haben bereits ihre Lebensgrundlage verloren. Umweltschützer Gurmith Singh plagen noch andere Sorgen: „Meine Hauptsorge ist, dass es zu einem Verlust der Artenvielfalt kommt. Was werden wir in zehn Jahren auf diesem Boden noch anbauen können?" Wenn die Palmölindustrie den Umweltanforderungen nicht nachkommt, wird das langfristige Folgen für das Ökosystem haben; für das Grundwasser und für die Gesundheit der Menschen. Henkel wäscht weiter „in Unschuld". Lars Windauer, Susanne Breitkopf Geschäftsführung Henkel KG aA 40191 DüsseldorfWeitere Artikel dieser Ausgabe
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