Regenwald Report 04/1996 Forest Stewardship Council (FSC)
Eine internationale Zertifizierungsinitiative soll weltweit geltende Prinzipien für "gute Waldwirschaft" durchsetzen und dem Verbraucher beim Holzkauf ein gutes Gewissen garantieren - egal ob Eiche oder Bongossi, Kiefer oder Meranti. Schöne Idee.
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Die Prinzipien des Forest Stewardship Council
1. Einhaltung der Gesetze und FSC Kriterien Die Waldbewirtschaftung erfolgt im Rahmen aller nationalen Gesetze und internationalen Verträge und Abkommen, welche das Land unterzeichnet hat. Alle FSC Prinzipien und Kriterien sind zu erfüllen. 2. Besitzansprüche, Landnutzungsrechte und Verantwortlichkeiten Langfristige Besitzansprüche und Nutzungsrechte an Land- und Waldressourcen sind klar zu definieren, dokumentieren und rechtlich zu verankern. 3. Rechte indigener Bevölkerung Festgeschriebene und Gewohnheitsrechte der indigenen und anderen Volksgruppen sind hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen anzuerkennen und zu respektieren. 4. Gemeinschaftliche Beziehungen und Rechte der Arbeitnehmer Die Waldbewirtschaftung soll das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen der im Wald Beschäftigten und der lokalen Gemeinschaften langfristig erhalten und vergrössern. 5. Nutzen aus dem Wald Die Waldbewirtschaftung soll die effiziente Nutzung der vielfältigen Produkte und Dienstleistungen des Waldes fördern, um ökonomische Existenzfähigkeit und eine breite Palette ökologischer und sozialer Vorteile zu sichern. 6. Auswirkungen auf die Umwelt Die Waldbewirtschaftung soll die biologische Vielfalt und die damit verbundenen Werte, die Wasserressourcen, die Böden sowie einmalige und empfindliche Ökosysteme und Landschaften erhalten und dadurch die ökologischen Funktionen und die Unversehrtheit des Waldes erhalten. 7. Bewirtschaftungspläne Ein dem Umfang und der Intensität der geplanten Massnahmen angepasster Bewirtschaftungsplan ist zu erstellen, umzusetzen und laufend nachzuführen. Die langfristigen Bewirtschaftungsziele und die Mittel zu deren Verwirklichung sollen klar festgelegt sein. 8. Überwachung und Beurteilung Eine dem Umfang und der Intensität der Waldbewirtschaftung angemessene Kontrolle soll den Waldzustand, die Erträge der Waldprodukte, die Handels- und Verarbeitungskette, die Bewirtschaftungstätigkeiten sowie deren soziale und ökologische Auswirkungen beurteilen. 9. Erhalt natürlicher Wälder Primärwälder, naturnahe Sekundärwälder und Orte von grosser Bedeutung für die Umwelt, das soziale Leben und die Kultur sind zu erhalten. Solche Gebiete sind nicht durch Plantagen oder andere Landnutzungsformen zu ersetzen. 10. Plantagen Plantagen sind in Übereinstimmung mit den Prinzipien und Kriterien 1-9 und dem Prinzip 10 sowie seinen Kriterien zu planen und zu bewirtschaften. Derartige Plantagen können und sollen Naturwälder und das umgebende Ökosystem ergänzen, gemeinschaftlichen Nutzen erbringen und zur Deckung der Bedürfnisse der Welt an Waldprodukten beitragen.Weitere Artikel dieser Ausgabe
FSC: Skandalös
Europas größter Hersteller von tropischen Sperrholz bedroht in Afrika ein Regenwald-Reservat - und hat ein Label für "gute Waldwirtschaft" bekommen.
"Der Verzicht auf Tropenholz bleibt weiterhin notwendig"
von Hasjrul Junaid
FSC: Wegsehen hilft nicht
Lange hat's gedauert, bis die Prinzipien und Kriterien (P&C) verabschiedet, die ersten Zertifizierer anerkannt waren und der FSC so richtig loslegen konnte. Wälder nutzen und gleichzeitig erhalten und damit auch noch der einheimischen Bevölkerung zu mehr Wohlstand verhelfen ist das Ziel. Rettet den Regenwald hat den FSC seit seiner Gründung kritisch begleitet und in Briefwechseln und Diskussionen versucht, die Initiative positiv mitzugestalten. Hier ist die - unbequeme aber ehrliche - Analyse der tatsächlichen Erfahrungen aus der Praxis.