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RegenwaldReport 02/1999

Gartenmöbel: Nur die Harten kommen in den Garten?

Mit alterlei Tricks und selbstgedruckten Ökozeichen versucht der Holzhandel Verbraucher beim Kauf von Holzprodukten zu täuschen.

Überall preisen Möbelhändler, Baumärkte und Gartencenter Gartenmöbel, Zäune und Holzfliesen zum Kauf an, sehr viele davon aus tropischen Hölzern. Doch einen Hinweis, dass es sich um Tropenholz handelt und woher das Holz stammt, sucht man in der Regel vergebens. Irreführende Bezeichnungen wie Rotholz, Echtholz, Hartholz oder Massivholz verschleiern zudem die Herkunft. Viele Kunden, die nicht nachfragen, werden so unabsichtlich oder gar gegen ihren Willen Besitzer eines „Stücks tropischen Regenwalds" vor der eigenen Haustür. Aber selbst wer fragt, dem wird so manches Märchen aufgetischt. Da wird Teak zum europäischen Laubbaum erklärt, „Rotholz" (Meranti) ist auf einmal ein nordamerikanisches Nadelholz.

Das Märchen vom Plantagenholz

Letzte Zweifel der Kunden werden schliesslich von den Tropenholzverkäufern mit dem Hinweis ausgeräumt, es handelt sich um Holz aus Plantagen. Aber auch das ist in der Regel reine Phantasie. Beim für die Gartenausstattung beliebten Teakholz stammen bis zu 90% der Hölzer aus Raubbau an Regenwäldern in Burma. Mit den Einnahmen aus dem lukrativen Teakholzhandel finanziert das Militärregime in Burma den Waffenkauf für den Bürgerkrieg und die Unterdrückung des eigenen Volkes mit Terror. Die Nachbarländer Burmas, in denen bereits weitgehend alle Teakbäume gerodet sind, sind am Teakhandel rege beteiligt.

Längere Haltbarkeit tropischer Hölzer?

Das A und 0 bei Holz im Aussenbereich sind, abhängig vom Einsatzort, die richtige Auswahl der Holzart, die fachgerechte Verarbeitung und der richtige Einbau. Neben Gartenmöbeln sind besonders Holzfenster hohen Belastungen durch Witterungseinflüsse und Holzschädlinge ausgesetzt. Tropische Hölzer bieten hier keine Garantie für längere Haltbarkeit. In vielen Neubauten treten schon nach wenigen Jahren schwere Schäden an Fenstern aus tropischen Hölzern auf. Die aus heimischer Kiefer oder Eiche gefertigten Fenster vieler Altbauten sind dagegen oft auch nach über 90 Jahren noch voll intakt.

Auf die Pflege kommt es an!

Bei richtiger Behandlung und einem Minimum an Pflege sind viele heimische Hölzer genauso lange haltbar wie Tropenhölzer. Durch die Behandlung der Möbeloberflächen mit umweltfreundlichen Ölen und wasserdampfdurchlässigen Holzlasuren dringt weniger Feuchtigkeit in das Holz. Hauptverantwortlich für Holzschäden sind in unseren Breiten Pilze, in geringerem Mass auch Insekten. Pilze benötigen für die Holzzersetzung ständig hohe Feuchten. Holzteile, die bei jedem Regen nass werden, danach aber schnell und ungehindert trocknen können, sind kaum von Fäulnis bedroht. Dagegen sind Hölzer, deren Austrocknung durch ungeeignete Anstriche behindert wird oder die im ständigen Kontakt mit dem Erdboden stehen, besonders gefährdet.

Heimische Hölzer

Von den einheimischen Hölzern sind besonders Eiche, Lärche und Kiefer für den Aussenbereich geeignet. Ein hartes und gegen Fäulnis sehr resistentes Holz liefert auch die Robinie. Das gehandelte Robinienholz kommt aus Südeuropa, meist aus Ungarn und Rumänien.

Die Rolle von Ökosiegeln

Seit dem Tropenverzicht Anfang der 90er Jahre versucht die Tropenholzlobby ihr schlechtes Image mit z.T. selbst erfundenen Ökosiegeln aufzupolieren und neuen Schwung in den Tropenholzhandel zu bringen. Die auf den Siegeln behaupteten naturschonenden Einschlagmethoden und die Umweltfreundlichkeit der Produkte treffen in der Regel nicht zu. Da die Überprüfbarkeit bei diesen Siegeln fehlt, ist ihr Wert gleich Null. Entsprechend sollten so gekennzeichnete Holzprodukte nicht gekauft werden. Auf internationaler Ebene vergibt der 1993 gegründete Forest Stewardship Council (FSC) ein weltweit anerkanntes Siegel für Holz aus - nach eigenen Angaben - ökologisch und sozial verträglich genutzten Wäldern. Im FSC sind neben Wirtschaftsunternehmen auch Umweltorganisationen und soziale Gruppen organisiert. Holzkonzessionäre, Forstbesitzer und Waldvölker können gegen Bezahlung über vom FSC akkreditierte Zertifizierungsfirmen ihre Wälder und Bewirtschaftungsweise nach vom FSC erstellten Standards zertifizieren lassen. Ein strittiger Punkt sind die Zertifizierung von Monokulturen und die industrielle Bewirtschaftung von Naturwäldern. Ein empfehlenswertes Siegel für heimische Hölzer ist das Naturland-Zeichen. Naturland ist ein Verband zur Förderung des ökologischen Landbaus und zertifiziert seit 1995 in Deutschland auch Holz aus ökologischer Forstwirtschaft. Hölzer mit dem Naturlandzeichen stammen aus Wäldern, die ohne Einsatz von Pestiziden, Düngern und schweren Maschinen bewirtschaftet werden. Ebenso sind Kahlschläge verboten, und Teile des Waldes müssen ungenutzt bleiben. Eine Liste mit Händlern, die Holz und Möbel mit dem Naturlandzeichen verkaufen, gibt es bei: Naturland e.V. Kleinhadener Weg 1 82166 Gräfelfing Tel.: 089-89 80 82-40 Fax: 089-85 59 74 Internet: www.naturland.de

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