
Regenwald Report 03/2024 News / Erfolge
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Kambodscha: „Die Gerechtigkeit ist tot!“
Dieser Satz steht auf dem Plakat, das Thun Ratha am 2. Juli vor dem Gerichtsgebäude in Phnom Penh in Händen hält – kurz bevor die Urteile gegen ihn und neun weitere Mitglieder der Umweltbewegung Mother Nature Cambodia (MNC) gefällt werden: Sechs und acht Jahre Gefängnis, weil sie sich für Naturschutz und Menschenrechte einsetzen.
Für ihre mutigen Aktionen, mit denen sie stets die Staatsmacht gegen sich aufbringen, wurden die Aktivistinnen und Aktivisten Ende 2023 mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt – in ihrem Land heißt das „Verschwörung gegen den Staat und Beleidigung des Königs“. So die Begründung des Gerichts. Wir sind zutiefst schockiert über dieses harte, ungerechte Urteil und fordern mit zahlreichen Organisationen weltweit die sofortige Freilassung der jungen Mitglieder von MNC, deren Einsatz für Demokratie und Umweltschutz wir seit Beginn unterstützen. Mehr Infos dazu »
Papua: Indigene retten 40.000 Hektar Regenwald
„Diese Urkunde gibt uns die Macht, unser Land und unsere Wälder zu nutzen und zu schützen.“ Das sagt Yulian Kareth, Ältester der indigenen Afsya, als er die offizielle Anerkennung als indigene Gemeinschaft und ihrer Territorien entgegennimmt.
Der Wald von Papua, dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea, erlebt einen massiven Ansturm von Unternehmen, denn für die Regierung hat der großflächige Anbau von Palmöl, Reis, Zuckerrohr und Eukalyptus höchste wirtschaftliche Priorität.
Wald ist in Indonesien staatlich. Nur anerkannte „Gemeinschaften indigenen Rechts“ können über Waldrechte verfügen. Doch der Weg dahin ist lang und mühevoll.
Umso erfreuter sind wir über den Erfolg, den gleich sieben indigene Gemeinschaften errungen haben. In all den Jahren haben wir das Volk der Afsya unterstützt. Mit der Urkunde sind 40.000 Hektar Wald nun vor Palmöl-, Papier- oder Bergbaufirmen geschützt. Infos »
Neu: Der Regenwald Report auf Spanisch!
Unsere Website gibt es seit vielen Jahren in acht Sprachen – aber das Magazin erschien bisher nur auf Deutsch. Jetzt bringen wir zum ersten Mal den Report in einer weiteren Sprache heraus: „Cronicas de la Selva.“ Damit geben wir unserer wachsenden Spanisch sprechenden Gemeinschaft die Möglichkeit, Reportagen, Analysen und Kommentare zu lesen, die es bisher nicht auf Spanisch gab. Einzelne Ausgaben zu besonderen Themen unserer Arbeit werden folgen.
Die Ausgabe entspricht dem deutschen Report Nummer 1/2024 – mit dem Jahresbericht 2023.
Ein Gewinn für Muttersprachler und für alle, die gerne spanische (Regenwald)-Texte online lesen wollen.
Weitere Artikel dieser Ausgabe

Indigene Dayak gegen Papierkonzern: „Lasst unseren Wald in Ruhe!“
Ohne Rücksicht auf Indigene und den Regenwald holzt die Firma Mayawana Persada auf Borneo Tausende Hektar Wald ab. Auf den kahlen Flächen pflanzt sie Akazien für die Papierindustrie. Doch die Einheimischen leisten hartnäckig Widerstand. Wir haben sie besucht.

Indonesiens Zellstoffindustrie
Die indonesische Zellstoffindustrie gehört weltweit zu den Großen. Sie ist verantwortlich für die massive Abholzung der Regenwälder Sumatras und Borneos. Die Treibhausgasemissionen sind erschreckend, insbesondere bei Torfwäldern.

Baumplantagen sind keine Wälder
Wälder sind voller Leben, Heimat ungezählter Tiere und Pflanzen, Lebensraum von Millionen Menschen. Plantagen sind nichts davon, sondern grüne Wüsten. Trotzdem reden Politik und Wirtschaft solche Monokulturen als Wälder schön.

Papierverbrauch im Überfluss – aber wir können ihn aufhalten
Deutschland gehört weltweit zu den Spitzenreitern beim Papierkonsum. Mit rund 220 Kilo pro Person und Jahr ist er deutlich höher als der EU-Durchschnitt von 152 Kilo. Indien liegt bei 12 Kilo. Probleme, Zahlen, Fakten und Tipps

Viskose – Konflikt-Stoff aus dem Regenwald
Ob Bluse, Hose oder T-Shirt: Kleidung aus Holzfasern ist umweltfreundlich und nachhaltig – könnte man denken. Doch für die schnelllebige Mode und steigende Nachfrage nach Textilien aus Viskose werden Wälder gerodet und Menschen vertrieben – vor allem in Indonesien und Brasilien.

„Eukalyptus tötet unser indigenes Land!“
Auch in Südamerika breiten sich die Baumplantagen der Papierindustrie auf Kosten von Mensch und Natur aus. Mit 800.000 Tonnen pro Jahr ist Brasilien der größte Zellstofflieferant Deutschlands.

Deutsche Bahn raus aus Amazonien!
Die DB will sich an einem großen Schienenprojekt in Brasilien beteiligen. Mit unserer Partnerorganisation Justiça nos Trilhos haben wir in Berlin gegen das Vorhaben demonstriert.
