Rettet die Orang-Utans! Stoppt Palmöl!

Verletzter Orang-Utan wird von Umweltschützer getragen Verletzter Orang-Utan (© International Animal Rescue Indonesia)
347.977 Teilnehmer

Die indonesische Firma BGA schreibt, die von uns angeprangerten Probleme der Regenwaldzerstörung seien gelöst. Die Stellungnahme unserer Partner auf Borneo lässt uns daran zweifeln. Wir verfolgen den Fall weiter.

Die Palmölplantagen der Firma Bumitama Gunajaya Agro (BGA) auf Borneo bedrohen das Überleben der Orang-Utans. Bitte fordern Sie den Stopp der Regenwald-Abholzungen und Palmöl-Importe

News und Updates Appell

An: die Bundesregierung, EU und die Wirtschaft

„Bitte stoppen Sie jegliche Abholzungen für Palmöl. Auch so genannte Nachhaltigkeitssiegel stoppen die Rodung und Vernichtung der Artenvielfalt nicht.“

Ganzes Anschreiben lesen

Vernichtete Regenwälder, verwaiste Nasenaffen und halbverhungerte Orang-Utans – die indonesische Palmölfirma Bumitama Gunajaya Agro (BGA) hinterlässt auf Borneo eine Spur der Verwüstung. In der Provinz Westkalimantan holzten sie entgegen der Standards des „Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) ein wertvolles Regenwaldhabitat der geschützten Orang-Utans und Nasenaffen ab.

Daraufhin reichten die Organisationen Friends of Borneo und International Animal Rescue Indonesia (IAR) im April 2013 eine offizielle Beschwerde beim „Roundtable on Sustainable Palmoil“ ein. Wir unterstützten unsere Partner mit einer Petition.

Mitte November 2015 erhielten wir dann einen Brief von BGA mit der Aufforderung, unsere Petition von der Webseite zu löschen. Die Probleme der Regenwaldzerstörung, die wir dort anprangern, seien gelöst, die Nachhaltigkeitsstandards des RSPO erfüllt, so das Argument. BGA wolle nun ,versuchen‘, die Dinge richtig zu machen.
Die Stellungnahmen unserer Partner auf Borneo lassen uns daran zweifeln.

Denn BGA verstößt weiterhin gegen RSPO-Regeln – trotz des Versprechens, „die Dinge ab jetzt richtig zu machen“: Am 26.9.2015 hat auch die lokale Gruppe Link-AR Borneo zusammen mit den Einwohnern der Gemeinde Keklipor in Westkalimantan beim RSPO eine Beschwerde gegen das unrechtmäßige Vorgehen von BGA auf ihrem Land eingereicht.

Diese und viele andere Fälle zeigen: Das RSPO-Nachhaltigkeitssiegel ist reine Grünwäscherei. Es verhindert weder die Abholzung von Regenwäldern, den Verlust der Biodiversität noch die oft brutale Vertreibung der Bevölkerung von ihrem Land.

Wir unterstützen unsere Partner auch weiterhin in ihrem Kampf gegen BGA und sammeln Unterschriften gegen das Sterben für Palmöl.

Bitte unterzeichnen Sie unseren Appell an die verantwortlichen Politiker und Wirtschaftsunternehmen.

Die Palmöl-Firma BGA ist seit 2007 Mitglied beim Siegel für nachhaltiges Palmöl RSPO. Zu den Kunden des Palmöls von BGA gehören die Unternehmen IOI, Wilmar und Sinar Mas, die das Palmöl an europäische Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller sowie Biodieselfirmen verkaufen. Auch die EU hat RSPO als Zertifizierungssystem für nachhaltig produzierten Biosprit anerkannt.

Hinter­gründe

Orang Utans und Artenvielfalt

Für immer neue Palmöl-Plantagen werden der Lebensraum der Orang-Utans und die immense Artenvielfalt der tropischen Regenwälder unwiederbringlich zerstört. Auf der Plantagenrodung sind die Tiere nicht erwünscht und können dort auch nicht überleben. Den herbeigerufenen Mitarbeitern von International Animal Rescue Indonesia (IAR) bleibt daher nichts anderes übrig, als die Orang-Utans zu betäuben, einzufangen und wegzuschaffen.

Videoreportage von der Orang Utan-Rettung von International Animal Rescue

Doch für die Tiere gibt es kaum noch Ersatzlebensraum. Jenseits ihres gerodeten Regenwaldes dehnen sich bereits endlose Palmöl-Monokulturen aus. Überall in dem südostasiatischen Land und im benachbarten Malaysia werden die Regenwälder für immer neue Palmölplantagen abgeholzt. 

RSPO

Dem Palmöl-Label Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl (auf Englisch Roundtable on Sustainable Palm Oil – RSPO) gehören fast 1.200 Firmen an – Plantagenunternehmen, Palmöl-Mühlen und -Händler auf der einen und deren Kunden wie die europäischen Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller wie Nestlé, Unilever und Henkel auf der anderen Seite. Und ein Dutzend wirtschaftsnaher Organisationen wie der WWF, die dem Industrielabel als Alibi dienen.

RSPO schließt Regenwaldrodung für neue Ölpalmplantagen nicht aus. Nur "Besonders wertvolle Schutzgebiete" (High Conservation Value Areas - HCVA) dürfen nicht abgeholzt werden.

Rettet den Regenwald fordert, alle Regenwaldgebiete zu erhalten und zu schützen. In den Regenwäldern Südostasien kommen nicht nur Orang Utans vor, sondern viele weitere bedrohte Arten vor, beispielsweise auch Nasenaffen und andere Primaten, Raubkatzen wie Tiger und Nebelparder, Zwergelefanten, Sumatra-Nashörner und viele weitere. Und die Regenwälder sind auch die Heimat und Lebensgrundlage vieler indigener Völker und Kleinbauern.

256 Umwelt-, Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen aus aller Welt lehnen deshalb RSPO seit langem als Etikettenschwindel und Greenwashing ab.

BGA

Die Palmöl-Firma Bumitama Gunajaya Agro (BGA) gehört zur berüchtigten indonesischen Harita-Gruppe, die mit Bergbau (Nickel, Bauxit, Kohle), Palmöl, Tropenholz und Schiffsfrachten ihr Geld macht. An BGA ist auch der malaysische Palmölkonzern IOI mit einem Drittel beteiligt, der u.a. in Rotterdam eine große Palmölraffinerie (Loders Croklaan) für den europäischen Markt betreibt.

124.000 Hektar Plantagen hat die Ölpalm-Firma BGA bereits auf Kosten der Regenwälder von Borneo (West- und Zentralkalimantan) und Sumatra (Riau) in Indonesien angelegt. Weitere 65.000 Hektar Land hat sich die Firma bereits gesichert. Pro Jahr holzt BGA etwa weitere 13.000 Hektar Regenwald ab, um dort Ölpalmen zu kultivieren.

Fotos

(Quelle International Animal Rescue Indonesia IAR)

 

 

 

 

Die Aufnahmen stammen von der Rettung von vier Orang Utans durch IAR im März 2013 auf der Palmöl-Plantagenkonzession von BGA in Westkalimantan

Hier gibt es den Aufkleber zur Aktion:
https://www.regenwald.org/shop/product/198/8/Button

An­schreiben

An: die Bundesregierung, EU und die Wirtschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

so genannte Nachhaltigkeitssiegel wie der „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl" (Roundtable on Sustainable Palm Oil – RSPO) können die Regenwaldrodung und Vernichtung der Artenvielfalt nicht stoppen.

Ein Beispiel dafür ist die indonesische Palmöl-Firma Bumitama Gunajaya Agro (BGA), die den Regenwald auf Borneo für Palmölplantagen rodet. Mit dem Ökosystem vernichtet die Firma auch den Lebensraum bedrohter Tiere wie Orang-Utans und Nasenaffen. Immer wieder werden die Tierschützer von International Animal Rescue Indonesia (IAR) gerufen, um hilflose und halb verhungerte Tiere vor dem sicheren Tod zu bewahren.

Eine besonders dramatische Rettungsaktion zeigen die Fotos und Videoaufnahmen der IAR-Aktivisten aus dem Jahr 2013: Vier halb verhungerte Orang-Utans wurden auf einer Rodung für neue Ölpalm-Plantagen der Firma BGA entdeckt. Die Tiere irrten orientierungslos durch das verwüstete Land, das kurz zuvor noch ihr Lebensraum war.

BGA ist Mitglied beim Siegel für nachhaltiges Palmöl RSPO. Zu den Kunden des Palmöls von BGA gehören die Unternehmen IOI, Wilmar und Sinar Mas, die Palmöl an europäische Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller sowie Biodieselfirmen verkaufen.

Die EU hat RSPO als Zertifzierungssystem für nachhaltig produzierten Biosprit anerkannt. Das RSPO-Palmöl kann damit dem Dieselkraftstoff beigemischt werden.

Bitte stoppen Sie die Regenwald-Abholzungen und die Importe von Palmöl. Das schädliche Palmöl darf weder in unsere Nahrungs-, Kosmetik- und Reinigungsmittel noch in die Tanks von Fahrzeugen gelangen.

Mit freundlichen Grüßen

5-Minuten-Info zum Thema: Palmöl

Die Ausgangslage – Regenwald im Tank und auf dem Teller

Mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl. Inzwischen dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar Land aus. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten die Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen.

Der niedrige Weltmarktpreis und die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften haben dazu geführt, dass Palmöl inzwischen in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt. Neben Fertigpizza, Keksen und Margarine begegnet uns Palmöl auch in Körpercremes, Seifen, Schminke, Kerzen und Waschmitteln.

Was kaum einer weiß: Mittlerweile gehen in der EU 61 % des Palmöls in die Energieerzeugung51 % (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 % (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Deutschland importiert 1,4 Millionen Tonnen Palmöl und Palmkernöl: 44% der Palmölimporte (618.749 t) wurden für energetische Zwecke eingesetzt, davon 445.319 t (72 %) Palmöl für die Produktion von Biodiesel sowie 173.430 t (28 %) für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Die fehlgeleitete erneuerbare Energien Politik von Deutschland und der EU ist damit eine wichtige Ursache der Regenwaldabholzung. Die 2009 von der EU beschlossene Erneuerbare Energien Richtlinie schreibt die Beimischungspflicht von Agrosprit in Benzin und Diesel vor.

Immer wieder forderten Umweltschützer, Menschenrechtler, Wissenschaftler und zuletzt auch die EU-Parlamentarier, Palmöl für Biosprit und Kraftwerke ab 2021 auszuschließen – vergeblich. Am 14. Juni 2018 haben die EU-Mitgliedsländer beschlossen, das tropische Pflanzenöl als „Bioenergie“ weiterhin bis 2030 zuzulassen.

Die Alternativen: Bitte lesen Sie die Inhaltsangaben auf den Verpackungen und lassen Sie palmölhaltige Produkte im Laden stehen. An der Zapfsäule haben Sie keine Wahlmöglichkeit, hier sind das Fahrrad und der öffentliche Transport die Lösung.

Die Auswirkungen – Waldverlust, Artentod, Vertreibung, Erderwärmung

Ölpalmen gedeihen nur in den feucht-warmen Tropen nahe den Äquator. In Südostasien, Lateinamerika und Afrika werden Tag um Tag riesige Regenwaldflächen gerodet und abgebrannt, um Platz für die Plantagen zu schaffen. Der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff wird dabei freigesetzt. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase in die Atmosphäre. CO2- und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.

Doch nicht nur das Klima leidet: Mit den Bäumen verschwinden seltene Tierarten wie Orang-Utan, Borneo-Zwergelefant und Sumatra-Tiger. Kleinbauern und Indigene, die den Wald über Generationen bewohnen und beschützen, werden oft brutal von ihrem Land vertrieben. In Indonesien stehen mehr als 700 Landkonflikte in Zusammenhang mit der Palmölindustrie. Auch auf sogenannten „nachhaltig bewirtschafteten“ oder „Bio“-Plantagen kommt es immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen.

Wir Verbraucher bekommen von all dem wenig mit. Unser täglicher Palmölkonsum hat jedoch auch für uns persönlich direkte negative Auswirkungen: In raffiniertem Palmöl sind große Mengen gesundheitsschädlicher Fettsäureester enthalten, die das Erbgut schädigen und Krebs verursachen können.

Die Lösung – Tank-und-Teller-Revolution

Nur noch 70.000 Orang-Utans streifen durch die Wälder Südostasiens. Die EU-Biospritpolitik bringt die Menschenaffen immer weiter an den Rand des Aussterbens. Um unseren baumbewohnenden Verwandten zu helfen, müssen wir den Druck auf die Politik erhöhen. Doch auch im Alltag lässt sich viel bewegen.

Diese einfachen Tipps helfen, Palmöl zu erkennen, zu meiden und zu bekämpfen:

  1. Selbst kochen, selbst entscheiden: Mandel-Kokos-Birnen-Kekse? Kartoffel-Rosmarin-Pizza? Frische Zutaten, gemixt mit ein bisschen Fantasie, stellen jedes (palmölhaltige) Fertigprodukt in den Schatten. Zum Kochen und Backen eignen sich europäische Öle aus Sonnenblumen, Oliven, Raps oder Leinsamen.
  2. Kleingedrucktes lesen: Auf Lebensmittelpackungen muss seit Dezember 2014 angegeben werden, wenn ein Produkt Palmöl enthält. In Kosmetik-, Putz- und Waschmitteln versteckt sich der Regenwaldfresser hingegen hinter einer Vielzahl chemischer Fachbegriffe. Per Internetrecherche lassen sich leicht palmölfreie Alternativen finden.
  3. Der Kunde ist König: Welche palmölfreien Produkte bieten Sie an? Wieso verwenden Sie keine heimischen Öle? Nachfragen beim Verkaufspersonal und Briefe an die Produkthersteller lassen Firmen um die Akzeptanz ihrer Produkte bangen. Der öffentliche Druck und das gestiegene Problembewusstsein haben schon einige Produzenten zum Verzicht auf Palmöl bewegt.
  4. Petitionen und Politikerbefragungen: Online-Protestaktionen üben Druck auf die Politiker aus, die für Biosprit und Palmölimporte verantwortlich sind. Haben Sie bereits alle Petitionen von Rettet den Regenwald unterschrieben? Auf abgeordnetenwatch.de kann jeder die Bundestagsabgeordneten mit den Folgen der Biospritpolitik konfrontieren.
  5. Laut werden: Demonstrationen und kreative Straßenaktionen machen den Protest für Menschen und Medien sichtbar. Dadurch wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger noch größer.
  6. Öffentlich statt Auto: Wenn möglich zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
  7. Wissen und Wissen weitergeben: Wirtschaft, Handel und Politik wollen uns glauben machen, Biosprit sei klimafreundlich und Palmölplantagen könnten nachhaltig sein. Regenwald.org informiert über die Folgen des Palmölanbaus. Der kostenlose Regenwald Report kann an Freunde weitergegeben oder in Schulen, Arztpraxen und Bioläden ausgelegt werden.

Die Reportage Asimetris

Die Reportage Asimetris zeigt, warum die Menschen zu den Verlierern des Palmölbooms gehören. Sie können den Film in unserem Shop kaufen.

News und Updates

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!