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Regenwald Report 02/2013

Borneos Zwergelefanten müssen überleben

Malaysia opfert seine bedrohten Regenwaldtiere für Palmöl. Im Bundesstaat Sabah auf Borneo wurden im Januar 14 Elefanten vergiftet, weil sie die Ausbreitung der Plantagen störten. Mit mehr als 100.000 Unterschriften haben wir Sabahs Premier aufgefordert, die Abholzungen zu stoppen und die Regenwälder komplett zu schützen. Wir werden so lange protestieren, bis die Zwergelefanten sicher leben können – sie sind die Letzten ihrer Art

Foto: Dave Irving

Premierminster Musa Aman ist alarmiert. Sein Bundesstaat Sabah macht weltweit verheerende Schlagzeilen. Dieses Mal geht es nicht um das globale Netzwerk aus Korruption und Geldwäsche, das sein Familienclan mit Holz- und Plantagengeschäften seit Jahrzehnten unterhält, und gegen das die die Antikorruptionsbehörde in Malaysia seit 2007 ermittelt. Ende Januar gingen die Fotos von 14 vergifteten Borneo-Zwergelefanten um die Welt und sorgten für eine Welle der Empörung. Wildhüter hatten sie am Rand von Ölpalmplantagen entdeckt. „Die Tiere haben Gift gefressen. Es wurde offensichtlich ausgelegt, um sie von den Früchten der Palmen fernzuhalten“, vermutet der Direktor der lokalen Naturschutzbehörde, Laurentius Ambu. 

An unserer Protestaktion „Malaysia opfert seine Elefanten für Palmöl“ beteiligten sich mehr als 100.000 Menschen – mehr als jemals zuvor. 

Die Botschaft kam an. „Die Bilder haben so viel weltweite Aufmerksamkeit erregt, dass sogar der Premierminister des Landes und der Premierminister von Sabah Petitionen von Webseiten erhalten. Und in angesehenen internationalen Zeitschriften gibt es schon Boykottaufrufe für Palmöl aus Sabah.” So zitiert die malaysische Tageszeitung Daily Express Sabahs Forstminister.

Kahlschlag für Ölpalmplantagen – in Malaysia wuchern sie bereits auf 5 Mio. Hektar, Tendenz steigend. Das Überleben in den letzten Regenwäldern wird immer schwieriger für Menschen und Tiere. Das Elefantenkalb, das Wildhüter bei der vergifteten Herde fanden, wird mühsam aufgepäppeltKahlschlag für Ölpalmplantagen –
in Malaysia wuchern sie bereits auf
5 Mio. Hektar, Tendenz steigend.
Das Elefantenkalb, das Wildhüter
bei der vergifteten Herde fanden,
wird mühsam aufgepäppelt.
Fotos: IAR / Sabah Wildlife Dept.

Aus Sabah kommt rund ein Drittel der gesamten Palmölgewinnung Malaysias; das Land ist mit rund 40 Prozent Marktanteil der zweitgrößte Produzent dieses billigen Pflanzenöls – nach Indonesien. Sabah im Nordosten der Insel Borneo hat seit den 1970er Jahren durch massive Abholzungen den größten Teil seines Tieflandregenwaldes verloren. Die Ölpalmplantagen wuchern bereits auf 1,3 Millionen Hektar – und die Regierung plant, diese Fläche bis 2020 zu verdoppeln. Ein Tiefseehafen in Lahad Datu an der Ostküste für den erhofften Exportboom von Palmöl ist seit langem im Bau – Musa Aman will im Biodiesel-Geschäft groß mitmischen.

Premier Aman will die Palmöl-Produktion vor allem für Biosprit-Export verdoppeln

Der Regierungschef vergibt nicht nur die Genehmigungen für Regenwaldrodung und Ölpalmplantagen, er ist zugleich auch Vorsitzender des staatlichen Holz- und Plantagenkonzerns Yayasan Sabah. Dieser hat bereits 135.000 Hektar mit Ölpalmen bepflanzt. In den nächsten drei Jahren sollen 100.000 Hektar hinzukommen, der Konzern rodet dafür bereits den Regenwald. Die Zwergelefanten, Nashörner, Nasenaffen und Tausende weiterer Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum – und werden sogar gezielt dezimiert.

Die 14 vergifteten Zwergelefanten wurden ganz in der Nähe der neuen Rodungen gefunden.

Höchstens 2.500 Individuen konnten bis heute im Regenwald überleben – fast alle in Sabah. Borneo-Zwergelefanten sind in Malaysia gesetzlich geschützt. Aber die Ermittlungen der Polizei zum Tod der 14 Tiere kamen bisher zu keinem Ergebnis, und die Laboruntersuchungen, die Aufschluss über Art und Herkunft des Giftes geben könnten, werden bis heute zurückgehalten.

Ende Februar hat Musa Aman sechs Umweltgruppen empfangen. Sie fordern den Regierungschef auf, mindestens 600.000 Hektar Wald auf der Konzession von Yayasan Sabah endgütig unter Schutz zu stellen. Aman hat sich positiv dazu geäußert. Es bleibt abzuwarten, ob es sich dabei nur um Wahlkampfgetöse handelt. Am 5. Mai wird gewählt, und die Opposition hat erstmals Chancen zu gewinnen.

WAS SIE TUN KÖNNEN

Rettet den Regenwald fordert, die Rodungen zu ­beenden, Sabahs Wälder komplett unter Schutz zu ­stellen, zerstörte Wälder aufzuforsten und durch Wild­tier­korridore wieder miteinander zu vernetzen. Dafür ­sammeln wir weitere Unterschriften.

Sie können sich auch an unserer Online-Petition beteiligen: www.regenwald.org/aktion/905

Oder Sie schreiben einen individuellen Brief an den ­Botschafter Malaysias in Berlin:
S.E. Herrn Ibrahim Bin Abdullah
Malaysia Botschaft Berlin
Klingelhöferstraße 6, D - 10785 Berlin

 

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