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Regenwald Report 01/2020 · Brasili­en

Zuckerrohr statt Regenwald?

Jaguar Ausbeuten und weiterziehen – nach diesem Prinzip nimmt sich der Mensch immer mehr Räume. Erst verlieren Tiere wie der Jaguar ihre Lebensräume, dann verliert die Erde eine weitere Art. (© Alamy/Cover Images)

Brasiliens Präsident Bolsonaro fördert die rücksichtslose Ausbeutung der Natur. Neben Bergbau, Rindfleisch und Soja setzt er auf Zuckerrohr für Biosprit – auch aufgrund der geplanten zusätzlichen Importe der EU.

Bis zum 5. November 2019 waren das Amazonasgebiet und das weltweit größte tropische Sumpfgebiet Pantanal durch Dekret vor großflächigem Zuckerrohranbau geschützt. Doch an diesem Tag hat Jair Bolsonaro den Erlass außer Kraft gesetzt und damit die Naturgebiete für die Zuckerrohrindustrie freigegeben.

Brasilianische Umweltorganisationen, Wissenschaftler und Oppositionspolitiker halten die Entscheidung für katastrophal. Die Regierung gebe damit grünes Licht für noch mehr Abholzung, Waldbrände, Pestizide und Landkonflikte, so ihre Befürchtungen. Seit der Amtsübernahme von Bolsonaro im Januar 2019 hat die Abholzungsrate in dem südamerikanischen Land um 85 Prozent zugenommen. Nach Angaben des staatlichen Instituts für Satellitenüberwachung INPE wurden 9.166 Quadratkilometer Wald abgeholzt oder gingen zur Erweiterung der Landwirtschaft in Flammen auf.

Zuckerrohr wird in Brasilien für die Zuckerindustrie und vor allem für die Gewinnung von Ethanol für Biokraftstoffe angepflanzt. Brasilien ist nach den USA der zweitgrößte Produzent von Ethanol. Das meiste Ethanol wird als Biokraftstoff in Brasilien selbst verbraucht. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens will Brasilien die Ethanol-Produktion von derzeit etwa 30 Milliarden Litern auf 54 Milliarden Liter bis 2030 steigern. Dazu muss die Anbaufläche von Zuckerrohr um 11 Millionen Hektar erweitert werden, schreibt das brasilianische Klimaobservatorium.

Zuckerrohrernte in Brasilien (Mato Grosso, Brasilien) Auf circa 11 Millionen Hektar breiten sich in Brasilien bereits öde Zuckerrohrplantagen aus. (© shutterstock.com)

Die Ethanol-Importe der EU aus Brasilien sollen sogar um mehr als das Sech-szehnfache steigen – von derzeit 50 Millionen Liter auf 826 Millionen Liter pro Jahr. Darauf haben sich die EU und
die südamerikanische Mercosur-Gemeinschaft, zu der Brasilien gehört, in einem im Juni 2019 ausgehandelten Freihandelsabkommen geeinigt. Der Biokraftstoff auf Alkoholbasis wird bei uns dem Superbenzin und E10-Sprit beigemischt. Das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsländer müssen dem Freihandelsabkommen aber noch zustimmen.

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EU-Freihandelsabkommen verhindern
Durch den geplanten Freihandel mit Südamerikas Mercosur-Staaten kämen nicht nur viel mehr Ethanol nach Europa, sondern auch Rindfleisch, Soja, Holz, Eisenerz und andere Rohstoffe, für die Regenwälder und Savannen zerstört werden. Rettet den Regenwald will den Handelsdeal stopppen!

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www.regenwald.org/rr010

 

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