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Regenwald Report 02/2023 · Partner-Projekte in Indonesien

Waldmenschen brauchen Wald

Pongo Tapanuliensis © Maxime Aliaga

Tapanuli-Orang-Utans sind die seltensten Menschenaffen der Erde. Nur noch 800 von ihnen bewohnen die Regenwälder Sumatras. Ein Staudamm und weitere Großprojekte bedrohen den Lebensraum dieser Tiere – und auch der Menschen. Noch können wir das Unheil abwenden.

Lange war sich die Fachwelt einig: In Indonesien leben zwei Arten von Orang-Utans – eine auf Borneo, die andere auf Sumatra. Bis sich im November 2017 eine Sensation offenbarte: Die langhaarigen, rotgelockten Menschenaffen aus den dichten Bergwäldern des Tapanuli-Bezirks in Nordsumatra sind keine Unterart der Sumatra-Orang-Utans, sondern eine eigene, dritte Art. 

Doch kaum haben wir Menschen von unserem „neuen“ nahen Verwandten im Tierreich erfahren, bringen wir seinen Lebensraum in Gefahr. Das Batang-Toru-Ökosystem in Nordsumatra ist ein vielfältiges Mosaik aus Sumpf-, Torf-, Nebel-, Regen- und Bergwald. Nur hier leben die letzten Tapanuli-Menschenaffen – vor allem auf den Uferbäumen des Flusses, der das Waldgebiet trennt. 

Seit 2017 wird im Tal ein Staudamm gebaut; 2022 sollte er fertig sein. Proteste aus aller Welt, auch unsere Petition mit fast 400.000 Unterschriften, haben den Bau verzögert. Die Bank of China fror die Finanzierung ein. Solange kein endgültiger Baustopp verkündet wird, sammeln wir weitere Unterschriften. 

Zusammen mit unserer Partnerorganisation AMAN Tano Batak stärken wir die Indigenen auch im Widerstand gegen andere Bedrohungen, denen die „Waldmenschen“, wie die Orang-Utans genannt werden, ausgesetzt sind: riesige Agrarplantagen, ein Geothermie-Werk und die Erweiterung einer Goldmine in den Batang-Toru-Wald hinein. 

Aktiv werden! - Unterschreiben Sie unsere Petitionen

Der Staudamm, der den Lebensraum der Indigenen und der seltenen Tapanuli-Orang-Utans bedroht, kann noch gestoppt werden. Knapp 400.000 Menschen haben unsere Petition schon unterschrieben – machen Sie mit, falls Sie es noch nicht getan haben, und teilen Sie die Petition in Ihren Netzwerken:

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Endlich: ein eigenständiges Leben

Reisfelder Reisanbau im Gemeindewald (© Boboy Simanjuntak)

Der Gemeindewald von Dolok Nauli ist seit 2022 „Hutan Adat“ der indigenen Aek Godang. „Hutan Adat“ bedeutet in Indonesien, dass die Gemeinschaft Eigentümer des Waldes ist – und nicht mehr der Staat. Damit können die Menschen ihren Wald nutzen und vor Abholzung schützen. Die Aek Godang leben von Waldprodukten wie Weihrauchharz und Honig und auch von Landwirtschaft. Ihr intakter Wald liegt im Batang-Toru-Ökosystem – und so sind die Aek Godang ein Nachbarvolk der Tapanuli-Orang-Utans.

Rettet den Regenwald hat die Gemeinschaft unterstützt, „Hutan Adat“ zu erhalten, um wieder eigenständig handeln zu können. Und hilft dabei, weitere Einkommensquellen zu erschließen – dazu gehören Ökotourismus und Umweltbildung. Denn niemand besitzt tieferes Wissen um den Schutz und die kluge Nutzung der Natur als die indigene Waldbevölkerung. 

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