Wilderei in Afrika
Welche Regionen sind betroffen?
In Afrika sind die Zentralafrikanische Republik, Gabun, Kongo, Kenia, Simbabwe, Somalia und Kamerun besonders betroffen. In Südafrika hat die kommerzielle Wilderei ebenfalls rasant zugenommen. Vor allem Nashörner und Elefanten werden aufgrund ihrer Hörner bzw. aufgrund des Elfenbeins gejagt. Zur Orientierung: 2007 wurden 13 Tiere illegal getötet, 2010 waren es dann schon 333, 2011 schon 448 Nashörner und 2012 mehr als 600. Hält dieser Trend an, wird es wohl in 25 Jahren keine Nashörner in Südafrika mehr geben. Jedoch werden nicht nur Elefanten, Spitz- und Breitmaulnashörner in Afrika gewildert, auch Primaten geraten immer mehr in den Fokus der Wilderer. Gerade im Kongo und in Uganda wird immer mehr Fleisch von Primaten verzehrt. Aber auch eine Vielzahl anderer Arten fallen der Wilderei zum Opfer.
Welche Arten sind am meisten bedroht?
An erster Stelle stehen in Afrika Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Büffel, Leoparden und Antilopen, aber auch Primaten werden illegal gejagt. Generell spielt die Nachfrage eine bedeutende Rolle. So werden z.B. Reptilien dauerhaft wegen ihrer Haut für Luxusartikel wie Taschen, Gürtel und andere Accessoires gewildert. Doch auch die Primaten, unsere nächsten Verwandten, werden immer häufiger gewildert – als „Delikatesse“ auf dem Teller oder als Haustiere. Mit Primaten sind nicht nur Affen, wie z.B. Stummelaffen, Meerkatzen oder Colobus Affen gemeint, sondern insbesondere auch Menschenaffen, wie Schimpansen und Gorillas. Gnadenlos gejagt wird z.B. auch das Spitzmaulnashorn im östlichen und südlichen Afrika. Von dieser Art leben nur noch maximal 4000 Tiere, ebenso wie vom Östlichen Gorilla. Im Jahr 2012 brachen die Zahlen an getöteten Nashörnern und Elefanten alle Rekorde. 633 Nashörner wurden allein in Südafrika Opfer der Wilderei. Ebenso erreichen uns Berichte von zahlreichen Massentötungen an Elefanten in Kamerun und dem Kongo. Die Wilderer sind vor allem auf Horn und Elfenbein aus. Alle diese Tiere stehen auf der Roten Liste der IUCN und gelten als besonders stark gefährdet.
Warum werden gerade Elefanten und Nashörner so extrem gejagt?
Aus dem Horn der Nashörner wird ein Pulver hergestellt, das vor allem im asiatischen Raum als Heilmittel gegen Krebs und andere Krankheiten, aber auch zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens gilt. Besonders in Vietnam glaubt man an die Wirkung des Pulvers, obwohl noch keine wissenschaftliche Studie irgendeine medizinische Wirkung belegt hat. Da das Java-Nashorn wahrscheinlich schon 2010 durch die Wilderei in Vietnam und auf dem asiatischen Festland ausgerottet wurde, wächst der Druck auf die Rhinos in Afrika. Auf dem asiatischen Schwarzmarkt kostet ein Kilogramm des Rhinozeros-Horns umgerechnet bis zu 20.000 Euro. Elefanten werden hauptsächlich wegen ihres Elfenbeins, aber auch wegen ihres Fleisches gejagt. Vor allem in China gilt Elfenbein als Symbol für Reichtum und wird deswegen sehr nachgefragt. Jeden Tag werden um die 100 Elefanten aus kommerziellen Gründen getötet. In China werden für ein Kilogramm Elfenbein umgerechnet 1.900 Euro gezahlt. Der Preis hat sich seit 2006 verdreifacht – deshalb müssen immer mehr Elefanten ihr Leben lassen. Allein 2011 wurden 40 Tonnen illegalen Elfenbeins gehandelt, dafür starben viele Tausend Elefanten.
Wie viel Buschfleisch wird konsumiert?
Bereits 1995 gab es Berichte aus dem Kongo, die von 57.00 Kilogramm verzehrten Wildfleisches in der Provinzhauptstadt Ouesso pro Woche berichteten. Darunter Ducker-Antilopen, 8 verschiedene Affenarten und Elefanten, welche im Kongo als Delikatesse gelten. Im Lopé Reservat in Gabun wurden ebenfalls 1995 jede Woche 1.750 Kilogramm Wildfleisch gegessen, davon kam knapp die Hälfte von Affen. 2007 brachte ein Silberrücken Gorilla-Männchen rund 50 US-Dollar auf dem Schwarzmarkt, ein Elefant 250 US-Dollar. Obwohl der Handel mit Buschfleisch heute verboten ist, werden z.B. in Kamerun jeden Tag drei bis vier Tonnen Fleisch aus den umliegenden Regenwäldern in die Hauptstadt Yaoundé gebracht. Afrika-weit werden heute jährlich mehr als eine Million Tonnen Buschfleisch konsumiert.
Was passiert mit den Tierwaisen?
Gerade durch die Wilderei verwaisen viele Jungtiere, die alleine nicht überlebensfähig sind. Viele Affenbabys werden als Haustiere gehalten. Allerdings sterben sehr viele nach kurzer Zeit an Unter- und Mangelernährung oder durch Krankheiten – und manche sogar an Depressionen. Vor allem Gorillas werden in Gefangenschaft depressiv. Die einzige Chance für die Jungtiere sind Waisenhäuser, in denen die Tiere aufgepäppelt und wenn möglich wieder ausgewildert werden. In Kenia z.B. gibt es ein Waisenhaus für Elefantenjunge. Viele von ihnen werden wieder ausgewildert. Bemerkenswert ist, dass viele der ehemaligen Aufzuchttiere oft zu der Station zurückkehren und ihr einen Besuch abstatten. In einem Elefantenwaisenhaus in Nairobi ist eine Elefantenkuh 15 Jahre nach ihrer Auswilderung wieder an der Station aufgetaucht.