Brasilien: Die Kaapor brauchen unsere Hilfe
Die indigenen Kaapor wenden sich an die Weltöffentlichkeit: Ihr Regenwaldterritorium Alto Turiaçu wird von Holzfällern, Landspekulanten und Goldsuchern geplündert. Weil sich die Kaapor dagegen wehren, werden sie massiv bedroht, angegriffen und sogar ermordet. Sie fordern die Behörden auf, zu handeln. Bitte unterstützen Sie die Petition!
News und Updates AppellAn: Die brasilianische Bundesregierung, das Justizministerium und die Bundesstaatsanwaltschaft, die Regierung und Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Maranhāo, das Sekretariat für öffentliche Sicherheit
„Die brasilianischen Behörden müssen die indigenen Kaapor vor Verfolgung und Gewalt und ihren Urwald vor Abholzung schützen“
Am 14. Mai 2022 ist der Indigenenführer Sarapo Kaapor gestorben. Nach Angaben der Kaapor deuten alle Zeugenaussagen darauf hin, dass er vergiftet wurde. Sie fordern die brasilianischen Behörden auf, seinen Körper zu exhumieren, um die genaue Todesursache durch Gerichtsmediziner feststellen zu lassen und die Umstände seines Todes aufzuklären.
Sarapo war der prominenteste Waldschützer in der Region und führte den Widerstand gegen den Bergbau an. Er wurde deshalb verfolgt und bedroht. Das ist kein Einzelfall: Seit 2010 wurden zwei Dörfer der Kaapor von Holzfällern überfallen, 60 Personen angegriffen und 18 Indigene ermordet.
Bis an den Rand ihres 531.000 Hektar großen Territoriums Alto Turiaçu haben Holz- und Bergbaufirmen, Viehzüchter, Großgrundbesitzer und Landspekulanten den Regenwald fast komplett gerodet, und machen inzwischen nicht einmal mehr vor dessen Grenzen Halt. Dabei ist das Schutzgebiet nur der Rest eines ursprünglich viel größeren Gebiets, das den Kaapor bereits geraubt wurde.
Holzfäller schlagen Tropenhölzer wie Ipé, Massaranduba und Cedro für den Export und die Produktion von Gartenmöbeln, Parkett und Holzterrassen. Bergbaufirmen haben vom Staat Tausende Hektar Konzessionen erworben, um Gold abzubauen.
Die Gewalt und Naturzerstörung passiert vor den Augen der staatlichen Funktionäre und der brasilianischen Regierung, die weitgehend inaktiv sind und die Klagen und Forderungen der Ureinwohner ignorieren. Viele Beamte und Politiker sind korrupt und in die Aktivitäten verstrickt.
Der Rat der Kaapor TUXA TA PAME bittet um unsere Hilfe. Bitte fordern Sie die brasilianischen Behörden auf, alle Angriffe und Morde aufzuklären, die Täter vor Gericht zu bringen und die Sicherheit der Kaapor und ihres Territoriums zu gewährleisten.
Start der Petition: 02.06.2022
HintergründeArtikel von Rettet den Regenwald e.V.:
- Artikel vom 26.5.2022: Der Regenwald weint über den Tod von Sarapo Kaapor
- Schreiben von Rettet den Regenwald vom 30.5.2022 an die brasilianischen Behörden (auf Portugiesisch)
- Artikel Indigene sind die besten Regenwaldschützer
- Artikel von Mongabay auf Englisch: In Brazil, Indigenous Ka’apor take their territory’s defense into their own hands
An: Die brasilianische Bundesregierung, das Justizministerium und die Bundesstaatsanwaltschaft, die Regierung und Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Maranhāo, das Sekretariat für öffentliche Sicherheit
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind bestürzt über die Gewalt gegen die indigenen Kaapor und die Übergriffe gegen ihr angestammtes Territorium Alto Turiaçu im Bundesstaat Maranhāo.
Seit 2013 wurden dort mehr als 60 Menschen angegriffen, zwei Dörfer von Holzfällern überfallen und seit 2010 18 Menschen ermordet.
Am 14. Mai 2022 ist der 45 Jahre alte indigene Führer Sarapo Kaapor plötzlich unter unklaren Umständen verstorben. Die Indigenen befürchten, dass er vergiftet wurde, weil er einer der führenden Verteidiger des Gebiets war.
Die Menschen werden bedroht, verfolgt und ermordet, weil sie ihr 531.000 Hektar großes Territorium Alto Turiacu und seine Ressourcen gegen widerrechtliche Eindringlinge verteidigen. Dazu gehören Holzfäller, Goldsucher, Bergbaufirmen, Landspekulanten, Viehzüchter, Großgrundbesitzer und Agrarfirmen.
Das Gebiet beherbergt den letzten großen Rest des Amazonasregenwaldes im Bundesstaat Maranhão. Sein Schutz und Erhalt ist für das Überleben der Kaapor einschließlich ihrer Kultur und der einzigartigen biologischen Vielfalt unerlässlich.
Wir unterstützen die Forderungen des indigenen Rates der Kaapor TUXA TA PAME an die Bundes- und Lokalregierung und die zuständigen Behörden, die sofortige dringende Maßnahmen zum Schutz der Menschen, ihres Territoriums und ihrer Rechte verlangen:
- Die Exhumierung von Sarapo Kaapor und die genaue Untersuchung der Ursachen seines Todes. Sollte sein Versterben durch Fremdeinwirkung verursacht worden sein, müssen der oder die Täter ermittelt und vor Gericht gestellt werden.
- Die Aufklärung aller weiteren oben angeführten Übergriffe und Morde einschließlich der Ermittlung der Täter und deren gerichtliche Verfolgung.
- Der Schutz der indigenen Einwohner:innen und ihres Territoriums Alto Turiaçu vor jeder Form der Gewalt, Verfolgung, Bedrohung und vor illegalen Eindringlingen sowie der Plünderung ihrer Ressourcen.
- Die Anerkennung der Schutzgebiete der Kaapor als Gemeinden, die mit öffentlichen Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und technische Assistenz unterstützt werden müssen.
Wir erwarten eine prompte schriftliche Antwort über die Maßnahmen, die Sie ergreifen werden.
Mit freundlichem Gruß
13. Juni 2022
Der öffentliche Druck zeigt erste Wirkung: Der Rat der indigenen Kaapor TUXA TA PAME hat uns informiert, dass am 11. Juni 2022 wie von ihnen gefordert der Körper von Sarapo Kaapor exhumiert wurde. Die Maßnahme wurde von einem Team von Medizinern durchgeführt, das aus der Hauptstadt Sāo Luis des Bundesstaats Maranhāo angereist ist.
Als nächster Schritt muss nun die Obduktion durch Gerichtsmediziner erfolgen, um die genauen Ursachen und Umstände seines Todes festzustellen. Rettet den Regenwald hat in einem Schreiben an die brasilianischen Behörden aufgefordert, die Ursachen und Umstände seines Todes aufzuklären.
Währenddessen bereiten die Kaapor für die kommenden Tage eine Reihe von Aktionen vor. Vom 13. bis 15. Juni unternehmen sie einen dreitägigen "Marsch für ein gutes Zusammenleben im Regenwald” und für “Indigene Territorien frei von Aggressionen”. Sie fordern damit u.a. die brasilianischen Behörden auf, die Sicherheit der Einwohner vor Übergriffen und den Schutz ihres anerkannten Territoriums Alto Turiaçu zu gewährleisten.
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