Direkt zum Inhalt springen
Suche
Martins Egot auf Schulungsfarm
Martins Egot auf der Schulungsfarm seiner Organisation PADIC-Africa (© RdR/Mathias Rittgerott)
zurück zur Übersicht

Regenwald Report 04/2025 Meine Stimme, mein Leben und meine Arbeit gelten dem Wald

Nigerias Südosten beherbergt die Hälfte der Wälder des Landes. Doch illegale Abholzung bedroht diese Schatzkammer der Artenvielfalt. Martins Egot von PADIC-Africa über seine Beziehung zur Natur und Waldschutz, der Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und Aktionen. Eine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.

Als Sohn der Gemeinde Ekuri, die mit einem der wunderbarsten Wälder Nigerias gesegnet ist, habe ich von Kindheit an erfahren, was es bedeutet, in Harmonie mit der Natur zu leben. Ich habe erfahren, dass der Wald Nahrung, Wasser und Medizin liefert, wobei zur Realität gehört, dass die Menschen darunter leiden, wenig beachtet zu werden. Ihnen mangelt es an grundlegenden Dingen wie Straßen, Schulen und Gesundheitsversorgung.

Diese Erfahrung weckte in mir die Leidenschaft für den Naturschutz und ein tiefes Bekenntnis zum Schutz des Waldes und des Wohlergehens der Gemeinschaften. Für mich ist der Wald das Lebenserhaltungssystem der Menschen. Seine Bewahrung ist untrennbar mit dem Wohl meines Volkes, der Ekuri, und der Gesundheit des Planeten verbunden. Ich lebe lieber in unserem Dorf als in der Stadt, denn die Natur bietet inneres Gleichgewicht und Frieden.

Ich bin überzeugt, dass Naturschutz und die Sorge für die Menschen Hand in Hand gehen müssen. Deshalb engagiert sich PADIC-Africa für alternative Einkommensquellen. Sie verringern den Druck auf die Wälder und stärken gleichzeitig die örtliche Bevölkerung. Im Jahr 2025 haben wir diesen zweigleisigen Ansatz mit Unterstützung von Rettet den Regenwald in den beiden Wald-Gemeinden Buanchor und Iko-Esai vertieft.

PADIC-Africa ist sich bewusst, dass Familien manchmal aufgrund von Armut Wälder roden. Um dies zu ändern, brauchen die Menschen andere Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Deshalb haben beispielsweise Eco-Guards und Frauengruppen das Imkern gelernt. Mit mittlerweile 20 Bienenstöcken bringt der Honig Geld und Nahrung. Dies beweist, dass auch die Menschen profitieren, wenn der Wald gedeiht.

Report 4-25 - Collage Nigeria 1
Mandrills (links) und Waldelefanten gehören zur großen Artenvielfalt in Nigerias Regenwäldern – sie brauchen intakte Natur (© stefbennet/istockphoto + ANDREYGUDKOV/istockphoto - Collage RdR)

Viele Menschen im Cross River State leben von der Landwirtschaft, insbesondere vom Kakaoanbau. Da nicht nachhaltige Praktiken eine der Hauptursachen für die Entwaldung sind, bildet PADIC-Africa Kakaobauern fort und bietet ihnen ertragreichere Setzlinge an.

Es reicht nicht aus, Bäume zu schützen – wir müssen auch neue pflanzen. Im Jahr 2025 hat PADIC-Africa über 4.000 Setzlinge lokaler Baumarten gezüchtet. Viele davon haben wir an Kakaobauern verteilt, die sie neben ihren Feldfrüchten gepflanzt haben.

Im Mittelpunkt unseres Ansatzes stehen die Eco-Guards. In Buanchor und Iko-Esai haben sich 40 einheimische Männer und Frauen dazu verpflichtet, im Auftrag der Gemeinschaft regelmäßig im Wald zu patrouillieren, um illegale Abholzung, Wilderei und die Ausweitung von Ackerland in Schutzgebiete zu verhindern.

Naturschutz funktioniert am besten, wenn er von Einheimischen geleitet wird

Am meisten frustriert mich der alarmierende Anstieg illegaler Abholzung und zerstörerischer Aktivitäten, der wachsende Druck durch Waldbanditen, die die Armut der Bevölkerung ausnutzen, und die Gleichgültigkeit der Regierungsbehörden. Da es in anderen Teilen Nigerias kaum mehr Wälder gibt, ist der Bundesstaat Cross River zum Zentrum des Holzbusiness geworden. Den Eco-Guards fehlen jedoch Ressourcen, um sich gegen diese Banditen zu wehren. Sie sind manchmal  Bedrohungen und Angriffen durch Holzräuber ausgesetzt, zumal sie bei ihrer gefährlichen Arbeit keine Waffen tragen.

Report 4-25 - Collage Nigeria 2
Unbekannte haben einen Baum gefällt. Martins sichert GPS-Beweise (links). Regenwald am Afi Mountain, in dem verborgen Gorillas leben (© Mathias Rittgerott - Collage RdR)

Trotz aller Probleme bleiben die Gemeinden stark. Die Eco-Guards in Buanchor und Iko-Esai beweisen, dass Naturschutz am besten funktioniert, wenn er von den Menschen vor Ort geleitet wird.

Ich selbst setze mich für den Schutz der Natur ein, weil ich nicht schweigen kann, während unsere Wälder verschwinden. Sie sind nicht nur lokale Schätze, sondern globale Güter, die für die Artenvielfalt, ein stabiles Klima und das Überleben der Menschheit von entscheidender Bedeutung sind. Meine Stimme, mein Leben und meine Arbeit gelten dem Wald.

Weitere Artikel dieser Ausgabe

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!