
Regenwald Report 01/2025 „Wir verteidigen unseren Wald!“
Die indigenen Afsya bewohnen die Regenwälder im Nordwesten von Papua. Als die Zerstörung ihrer Heimat durch Palmölfirmen droht, leisten sie Widerstand – mit Erfolg! Ein Film erzählt ihre Geschichte.
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Rhythmischer Singsang tönt durch den Wald. Es ist die Stimme von Yulian Kareth, der die Ernte aus dem Stamm der gefällten Sagopalme mit einem Gedicht begleitet. „Diese Tradition nennen wir Menggel“, sagt der Indigenenführer der Afsya aus dem Dorf Bariat. „Es sind Gedichte voller Wissen vom Leben und vom Wald.“
Die Afsya leben von Sago, er bedeutet in ihrer Sprache so viel wie Brot; das weiße Mark der Palme liefert ihnen die Stärke für ihre Nahrung. Sagopalmen werden nicht angebaut, sie wachsen an Sümpfen und Flussläufen.
Die Regenwälder Papuas sind die Quelle des Lebens der indigenen Bevölkerung; sie sind reich an Tier- und Pflanzenarten, aus denen die Menschen Nahrung und Einkommen gewinnen. Die Afsya sammeln Pflanzen zum Kochen und Heilen und für das traditionelle Flechten von Taschen, die sie Noken nennen. In schmalen Ausleger-Einbäumen paddeln sie zum Fischen; mit einfachen Seilfallen fangen sie Wildtiere.
Doch dieses Leben mit dem Wald ist in Gefahr. „Ursache ist die Vergabe von Genehmigungen für Ölpalm- und Holzplantagen und Bergbau“, sagt Franky Samperante von unserer Partnerorganisation Pusaka. „Das hat ernsthafte Folgen für die Waldbewohner und ihre Rechte, denn die Regierung vergibt Lizenzen ohne Zustimmung der indigenen Papua.“
Allein der Bezirk Süd-Sorong, Heimat der Afsya, hat in den letzten 20 Jahren 30.000 Hektar Wald verloren. Genehmigungen für weitere 1,3 Millionen Hektar Kahlschlag gibt es schon.
„Wir haben 40.000 Hektar unseres Regenwaldes gerettet!“
Dagegen haben sich die Afsya in den letzten Jahren mit aller Kraft gewehrt. Sie organisierten Versammlungen, Demon-strationen, reichten Klagen ein und reisten sogar in die Tausende Kilometer entfernte Hauptstadt Jakarta – mit Erfolg: Im Juni 2024 wurden sieben Afsya-Gemeinden offiziell als „Gemeinschaften indigenen Rechts“ anerkannt. Damit kann ihr Gebiet nicht mehr an Plantagen- oder Bergbauunternehmen vergeben werden. „40.000 Hektar Regenwald haben wir gerettet“, sagt Yulian Kareth. „Schutz der Indigenen ist Schutz der Erde, der gesamten Menschheit und zukünftiger Generationen!“
AFSYA
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News / Erfolge

Neuguinea – Bedrohte Schatzinsel im Pazifik
Auf der größten Tropeninsel der Erde wächst eines der artenreichsten Regenwaldgebiete unseres Planeten. Seine Vielfalt ist einzigartig; ebenso wie die Kultur der tausend indigenen Papua-Völker. Doch die Natur in der westlichen Hälfte, die zu Indonesien gehört, wird seit 20 Jahren massiv ausgebeutet – auf Kosten der Menschen und ihrer Lebensquellen. Wir unterstützen sie dabei, ihren Wald zu verteidigen.

„Der Wald gibt Leben – uns allen!“
Dorthea Wabiser von unserer Partnerorganisation Pusaka hat uns im Herbst 2024 besucht. Im Interview spricht die Aktivistin darüber, wie die Indigenen den Regenwald von Papua verteidigen, was wir von ihnen lernen und wie wir sie unterstützen können.

Papua braucht uns!
„All Eyes on Papua“ – mit diesem Slogan machen die indigenen Völker auf die Zerstörung ihrer Regenwälder aufmerksam. Wir unterstützen sie dabei und tragen ihre Botschaft weiter. Auch wir brauchen Papua.

Die Papua-Völker
Auf Neuguinea lebten die Menschen Jahrtausende ungestört im Einklang mit ihrer Natur. Mit Beginn der Kolonialzeit vor 200 Jahren begann der Wettstreit um Land und Ressourcen, die Insel wurde geteilt und der Westen schließlich von Indonesien besetzt.

Papuas tiefe Wunde
Die Grasberg-Mine gehört zu den weltgrößten Gold- und Kupferminen; seit 60 Jahren gräbt sie sich unaufhaltbar in den gleichnamigen Berg hinein. Von Beginn an wehren sich die Indigenen gegen die Verwüstung ihrer Heimat. Doch der indonesische Staat ist stärker.

Die Natur ist ihr wertvollstes Erbe
Neuguineas Biodiversität ist außergewöhnlich – ebenso wie die Beziehung der Menschen zu ihrer Natur. Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten bildet nicht nur die Lebensgrundlage der Papua-Völker, sondern auch ihren Glauben und ihre Kultur.

Kein Kahlschlag auf unserem Land!
Im Süden von Papua droht den Indigenen und ihrer Natur eine Tragödie: Auf zwei Millionen Hektar entsteht dort eine gewaltige Zuckerrohr-Industrie. Wir unterstützen die Menschen dabei, ihren Wald zu verteidigen – bitte unterschreiben Sie unsere Petition!

Aru-Inseln: Bewahrte Schönheit
Südlich von Neuguinea liegt ein fast unbekannter Archipel, bedeckt von tropischem Regenwald, gesäumt von Mangroven. Dass die Aru-Inseln bis heute vor der geplanten Ausbeutung gerettet wurden, verdanken wir Simon Kamsy und seiner Bewegung.