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Regenwald Report 04/2016 · Partnerprojekte

Es gibt Hoffnung - Erfolge für die Regenwälder der Erde

Umweltschützer Bevor hier neuer Torfwald gepflanzt werden kann, müssen Umweltschützer und Helfer Hunderte Kilometer Kanäle blockieren (© SOB)

Sie halten Bulldozer auf, sammeln Beweise gegen illegale Abholzung, klagen Konzerne und korrupte Politiker an: Unsere Partner machen den Schutz ihrer Natur zur Lebensaufgabe. Ohne ihre Kampagnen wäre es um die Vielfalt des Lebens wesentlich schlechter bestellt. Dabei unterstützen wir sie - mit Ihrer Hilfe.

Borneo/Indonesien

Wir wissen seit Urzeiten, wie wir den Wald nutzen und zugleich bewahren können.

Bis zur Hüfte steht Nordin im trüben Wasser und rammt Pfähle in den Grund. Die Anstrengungen der letzten Monate sind dem 46-Jährigen anzusehen – doch aufgeben gilt nicht. Denn es geht um die Zukunft seiner Kinder – um die Regenwälder seiner Heimat.

Nordin ist Chef von Save our Borneo. Er gründete die Umweltorganisation im Jahr 2006, weil er nicht länger tatenlos zusehen wollte, wie Palmölfirmen einen Urwaldriesen nach dem anderen für Ölpalmen fällen und die Wälder für immer neue Plantagen in Brand stecken.

„Jedes Jahr brennen die Wälder“, sagt Nordin, „doch die Feuerkatastrophe 2015 war das Schlimmste, was ich bisher erlebt habe. Hunderttausende Menschen wurden schwer krank. Vor allem unsere Kinder leiden bis heute an den Folgen der giftigen Gase aus den brennenden Torfböden. Alles nur wegen der Gier nach Palmöl. Immer mehr Plantagen, immer mehr Feuer – sie verbrennen die Zukunft meiner Kinder!“

Damit sich die Katastrophe von 2015 nicht wiederholt, ist Nordins Team mit anderen Umweltschützern und Hunderten freiwilliger Helfer seit Monaten dabei, die Kanäle mit Dämmen zu blockieren, mit denen Palmölfirmen die abgeholzten Torfwälder entwässern. So werden die Böden wieder durchnässt.

„Das ist die zweitbeste Methode der Feuerprävention. Die beste Methode wäre, den Torfsumpfwald zu schützen. Auf keinen Fall dürfen hier neue Plantagen gepflanzt werden.“ Nordin kämpft auch gegen die Urheber der Umweltzerstörung: „Es gibt eine Menge Palmölfirmen, die die Gesetze übertreten. Ihnen müssen die Genehmigungen sofort entzogen werden.“

Die Regierung hat inzwischen verfügt, dass insgesamt 2,7 Millionen Quadratkilometer Torfregenwälder wieder aufgeforstet werden sollen.

„Der Wald und das Land sind für die Menschen und Tiere da. Nicht für die Plantagenfirmen, die grüne Wüsten aus Millionen identischer Ölpalmen pflanzen. Unsere Vorfahren haben mit ihrer traditionellen Lebensweise schon immer gewusst, wie sie den Wald pflegen, schonend nutzen und schützen. Dieses Wissen haben wir bis heute bewahrt. Darauf sollten wir uns wieder besinnen.“

Weltartenschutzkonferenz in Johannesburg

Rettung für Pangoline und Hunderte bedrohter Arten

Pangolin Pangoline sind bei uns kaum bekannt; sie leben versteckt in Regenwäldern oder Savannen und gehen nachts auf die Jagd nach Ameisen und Termiten (© Dev Lee)

Das Votum war eindeutig: Mit überwältigender Mehrheit haben die Delegierten der Weltartenschutzkonferenz (CITES) Ende September in Johannesburg höchsten Schutz für das Schuppentier, auch Pangolin genannt, beschlossen. Damit wird der kommerzielle Handel mit allen acht Arten vollständig verboten. Die weltweiten Proteste haben zu dieser Entscheidung beigetragen – auch 265.000 Unterschriften, die Rettet den Regenwald gesammelt hat. Überreicht wurde die Petition während der Konferenz in Südafrika von unserer Partnerorganisation Pro Wildlife.

Für die seltene Spezies kommt die Entscheidung in letzter Minute: Kein Säugetier der Welt wird so häufig gejagt und geschmuggelt wie das Schuppentier. In Asien und Afrika, der Heimat von je vier Arten, gilt das Fleisch als Delikatesse, die Schuppen sollen heilende und potenzsteigernde Wirkung haben.

Alle drei Jahre treffen sich Vertreter der 183 CITES-Vertragsstaaten, um den Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu regulieren. In diesem Jahr beschlossen die Teilnehmer, gleich mehrere Hundert Spezies besser zu schützen. Komplett verboten wurde der Handel mit wild lebenden Graupapageien, Berberaffen und seltenen Reptilien – allesamt begehrt als exotische Haustiere. Insgesamt erhalten 55 Reptilienarten, einige Haiarten und Teufelsrochen besseren Schutz. Großer Erfolg für die Rettung seltener Tropenbäume: Der Handel mit 300 Rosenholz-Arten wurde eingeschränkt.

Verboten bleiben weiterhin der Handel mit Rhino-Horn und der internationale Elfenbeinhandel. Doch die Europäische Union blockierte den Wunsch der meisten afrikanischen Staaten, alle Elefanten in die höchste Schutzkategorie aufzunehmen. 178.000 Menschen haben unsere Petition an die EU bereits unterschrieben – bitte helfen auch Sie mit Ihrer Stimme unter www.regenwald.org/petitionen/1059/.

Große Verlierer der Konferenz sind Afrikas etwa 20.000 Löwen: Sie dürfen weiterhin geschossen und für die Trophäenjagd gezüchtet werden.

Es kommt nun darauf an, dass die Beschlüsse umgesetzt werden. Wir werden das beobachten und weiterhin mit Petitionen und Aktionen auf den Schutz der Tier- und Pflanzenarten aufmerksam machen. Zum Beispiel am Welt-Pangolin-Tag im Februar 2017.

 

Sulawesi/Indonesien

Keine Bergbaugenehmigungen mehr in den Bergwäldern!

Aktivisten von JATAM Demo von JATAM-Aktivisten für ein Bergbau-Moratorium (© Jatam)

Etal Douw ist Anwalt – Anwalt für seine Insel Sulawesi. Mit Herz und Verstand verteidigt der junge Jurist die artenreichen Bergregenwälder und ihre Bewohner. Denn die Regierung und Minenkonzerne haben es auf die wertvollen Bodenschätze abgesehen. Hunderte Konzessionen wurden während der letzten 15 Jahre für die Ausbeutung von Nickel, Eisenerz, Gold und Kupfer vergeben – Naturschutz und Menschenrechte mit Füßen getreten.

Als Etal Douw 2009 in Zentral-Sulawesi den Chefposten des Anti-Bergbaunetzwerks JATAM übernahm, waren 534 Minengesellschaften am Werk. Heute sind es nur noch 255. Unermüdlich haben die Aktivisten Firmen angezeigt und Dutzende von Prozessen gewonnen.

JATAM konnte nachweisen, dass Manager Politiker und Beamte bestechen und illegal den Regenwald abholzen lassen, um Bodenschätze zu fördern Medienkampagnen, Demos und die Unterstützung durch Rettet den Regenwald haben bewirkt, dass die Anti-Korruptionsbehörde die Hälfte der Firmen geschlossen hat. Ein großer Erfolg für die Menschen und den Regenwald mit seinen seltenen Tieren wie Hornvogel, Kuskus, Anoa und Koboldmaki.

Etal Douw und sein Team kämpfen weiter für ihr großes Ziel: „Die Regierung muss sofort ein Moratorium für neue Genehmigungen erlassen. Für die Rettung der Menschen und der Natur.“

Spendenstichwort: Sulawesi

Siberut/Indonesien

Eure Hilfe rettet unseren Wald!

© muslian/istockphoto.com

Die Bewohner der indonesischen Insel Siberut können aufatmen: Das Amt für Investitionen hat die Genehmigung für eine Holzplantage in ihrem Wald zurückgezogen. „Danke“, sagt Ocha Mariadi von unserem lokalen Partner Yayasan Citra Mandiri Mentawai. „Ohne eure Unterstützung hätten die Behörden nicht reagiert.“

Siberut ist die größte der Mentawai-Inseln westlich von Sumatra. Die Indigenen nutzen und schützen ihre Regenwälder seit Generationen und haben sich in den letzten 30 Jahren gegen die Ausbeutung durch Holz- und Palmölkonzerne erfolgreich gewehrt.

Im Frühjahr 2016 wollte die Firma Biomass Andalan Energi 20.000 Hektar des Urwaldes kahl schlagen, um Holz-Monokulturen für die Stromerzeugung anzupflanzen. Die betroffenen Gemeinden forderten von den Behörden die Rücknahme der zu Unrecht erteilten Genehmigung. Zunächst ohne Erfolg.

Rettet den Regenwald startete eine Petition und sammelte 160.000 Unterschriften. Dann wurde die Konzession endlich entzogen. „Noch ist dieser Wald nicht für immer gerettet“, sagt Ocha Mariadi. „Deshalb müssen die Indigenen von Siberut die legalen Eigentümer ihres Waldes werden. Sie müssen Besitzurkunden erhalten, damit sie ihn dauerhaft schützen können. Dafür brauchen wir weiterhin eure Unterstützung.“

Spendenstichwort: Siberut

Mindanao/Philippinen

Neue Bäume für den Wald der Adler

Philippinenadler Philippinenadler: Zwei Meter Flügel-spannweite und bis acht Kilo schwer (© Shankar S.)

„Ohne intakte und geschützte Bergregenwälder haben Nashornvögel, Gleitfliegerhörnchen, Marderbären oder Fleckenmusangs keine Chance zu überleben“, sagt Mark Ibabao. Das besondere Augenmerk des Forstwirts von der Mama Earth Foundation gilt jedoch dem Phi-lippinenadler, einem der seltensten und imposantesten Adler der Erde. Er lebt ausschließlich auf den Philippinen und nistet in den Kronen der Urwaldriesen, vor allem auf der südlichen Insel Min-danao. Dort sind die Wälder rund um den Mount Apo eines der letzten Rückzugsgebiete für viele Tierarten. Doch jahrzehntelanger Holzeinschlag hat ihren Lebensraum massiv beschädigt.

Deshalb sind Mark Ibabao, sein Team und viele Helfer nun dabei, am Mount Apo über 100 Hektar Wald aufzuforsten. „Wir pflanzen rund 600 Bäume pro Hektar in allen Größen. Darunter die riesigen Almaciga- und Dao-Bäume als Nistplätze und auch der kleinere Yakal, der bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht. Die jungen Bäume werden von uns drei Jahre lang betreut.“ Der neue Wald steht unter dem Schutz der philippinischen Umweltbehörde und dem obersten Rat der Indigenen.

Wenn Sie helfen wollen: Für fünf Euro kann ein Baum aufgezogen, ausgepflanzt und betreut werden.

Spendenstichwort: Mindanao

Papua/Indonesien

170.000 Unterschriften für den Schutz der heiligen Wälder

Ein Baumkänguru lugt durch die Blätter Baumkängurus werden von Papuas Ureinwohnern verehrt – wie jedes Lebewesen in ihren Wäldern. Die Beuteltiere sind Kletterkünstler und springen neun Meter von Baum zu Baum (© Bustar Maitar)

Franky Samperantes Herz schlägt für Papua. In der östlichsten Provinz des riesigen indonesischen Inselreiches wachsen die letzten großen Regenwälder Südostasiens: Hohe Berge, Sumpfgebiete, Savannen mit einem außergewöhnlichen Artenreichtum an Tieren und Pflanzen – und Ureinwohner, denen der Wald und alles, was darin lebt, heilig ist. Doch dieses Leben ist in Gefahr, weil die indonesische Regierung seit 2010 im Südosten Papuas ein Mega-Landwirtschaftsprojekt vorantreibt: 45.000 km2 Plantagen aus Reis, Ölpalmen und Zuckerrohr. Tausende Quadratkilometer Regenwald wurden bereits gerodet – gegen den heftigen Widerstand der indigenen Waldbewohner.

Um ihnen zu helfen, ihre Lebensquelle und ihre angestammten Rechte zu wahren, hat Franky Samperante 2001 die Organisation PUSAKA gegründet – und jetzt Rettet den Regenwald um Unterstützung gebeten. Unsere Petition wurde von 170.000 Menschen unterschrieben; Franky Samperante überreichte sie Ende September an die Mitarbeiter von Indonesiens Präsident Joko Widodo in Jakarta. „Wir wurden aufgefordert, der Regierung mehr Informationen über die Situation und die dort agierenden Firmen zu liefern“, sagte uns der Umweltschützer. Für ihn ist die Arbeit erst beendet, wenn die Besitzrechte der Indigenen gesetzlich anerkannt sind und sie ihre heiligen Wälder für immer schützen können.

Spendenstichwort: Papua

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